Was haltet ihr von der neuerdings aufkommenden Gender-Ideologie ?


30.07.2022, 09:51

Es kann doch jeder Mensch machen was er will. Gerade die freie Entfaltung ist eine wichtige Sache bei uns in Deutschland und dem Westen.

Sich Allerdings gegen wissenschaftliche Fakten zu stellen ist meiner Meinung nach krank. Nur weil ein Fakt nicht seinem Weltbild entspricht, ist dieser nicht gleich „böse“.

12 Antworten

Das Problem des aktuellen Diskurses um "Gender" ist, dass es keine hilfreiche Definition des Begriffs "Gender" gibt. Entweder der Begriff wird zu weit gefasst, sodass auch Eigenschaften wie Haarlänge oder Hautfarbe oder politische Einstellung ein eigenes Geschlecht begründen würden. Oder er wird zu eng gefasst, sodass manche Menschen auf einmal kein Geschlecht mehr haben.

Ich würde jeden, der sich mit dem Themenbereich befasst, dringend bitten, den Begriff "Gender" bzw. "Geschlecht" zu vermeiden und stattdessen spezifischere Begriffe zu verwenden wie z.B. biologisches / fortpflanzungstechnisches Geschlecht, soziales Geschlecht, primäre / sekundäre Geschlechtsmerkmale, Geschlechterrolle, Kleidungsstil, Geschlechtspräsentation, geschlechtsbasierte Diskriminierung, grammatisches Geschlecht…

Viele kontroverse Fragen wären dann viel weniger kontrovers. Zum Beispiel die Damensauna oder geteilte Umkleiden: Hier geht es offensichtlich um Geschlechtsmerkmale. Menschen vermeiden die gemischte Sauna und besuchen die Damensauna, weil sie beim saunieren keine männlichen Geschlechtsmerkmale sehen möchten und ihre weiblichen Geschlechtsmerkmale anderen Menschen mit männlichen Geschlechtsmerkmalen zeigen möchten. Das hat nichts mit Fortpflanzung, sozialem Geschlecht, Geschlechtsidentität, Kleidungsstil, etc. zu tun.

Das Problem ist nur, dass manche Menschen (insbesondere manche Trans-Menschen) gerne in allen Dimensionen eindeutig einem Geschlecht zugeordnet wären. Sie möchten z.B. ohne Einschränkung als Mann gelten, obwohl sie fortpflanzungstechnisch weiblich sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Sich Allerdings gegen wissenschaftliche Fakten zu stellen ist meiner Meinung nach krank. Nur weil ein Fakt nicht seinem Weltbild entspricht, ist dieser nicht gleich „böse“.

Das Reduzieren der menschlichen Natur rein auf Biologie und Binarität ist von Wissenschaftlichkeit und Fakten weit entfernt. Der Mensch war schon immer eine Spezies, die sich - auch geschlechtsbezogen - eben nicht nur in schwarz und weiß einsortieren ließ und das wird auch in Zukunft so sein. Der Mensch ist nun mal weit mehr als nur Biologie. Nur weil diese Tatsache nicht dem eigenen Weltbild entspricht, ist sie nicht gleich "Ideologie".

der "alte" Fritz sagte dazu, jeder soll nach seiner Facon selig werden .. wegen Tätowierungen wird ja auch keine Frau mehr diskriminiert .. aber man sollte immer noch "die Kirche im Dorf lassen" ..schließlich können Männer ja auch keine Kinder kriegen

Die Wissenschaft ist kein Gott und formt aber trotzdem unsere Vorstellung wie eine Religion. Um es kurz zu fassen: Biologisch gesehen gibt es zwei Geschlechter, ja. Was man aber als Mann und Frau definiert ist rein von der Gesellschaft geformt. Nicht nur das es nicht eine einzige Vorstellung von Mann und Frau gibt. Auf der ganzen Welt gibt es verschiedene Vorstellungen von Mann und Frau. Ein radikales Beispiel: In einem Dorf in Albanien sind die Rollen der Geschlechter sehr streng. Ein Mann muss ein Mann sein und eine Frau muss eine Frau sein. Eine Frau darf aber auch wie ein Mann sein, jedoch muss Sie sich dann auch so anziehen und so Verhalten. Das ist dort "Normal". Die "LGBTQ+" Bewegung hat da das "+" für alle anderen Geschlechter stehen, da noch weitere kommen könnten, ohne jemanden zu vernachlässigen. Wenn ich z.B. eine Frau und ein Mann bin, ist das ja auch eine Art zu sagen, ich will mich nicht auf die eine Rolle beschränken. Ich will nicht nur eines sein. Ich kann dir nicht absprechen was du sein willst. Wenn du eine Frau oder ein Mann sein möchtest, wird dir das ja auch niemand absprechen.

Was Du sagst ist richtig. Die Genderdebatte ist relativ neu in Deutschland und deswegen müssen die BefürworterInnen laut Brüllen, um überhaupt gehört zu werden. Das wird sich nach einiger Zeit etwas legen.