Was haltet ihr von der Initiative "SCHAU HIN!", die sich an Eltern bezüglich des Medienkonsums ihrer Kinder wendet, um aufzuklären und zu schützen?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Sehr gut! 74%
Ich sehe das zwiespältig und differenziert. 15%
Bringt eh nichts. 11%

7 Antworten

Sehr gut!

Gut daran finde ich das Problembewusstsein. Wobei: Eltern können in der Regel nur Partner sein zusammen mit anderen Beteiligten. In erster Linie sollte das Thema in den Schulen Eingang finden mit speziell ausgebildeten Lehrkräften, die auf dem neuesten Stand der Technik/Entwicklung sind. Schulen sind Hotspots, wo Gleichaltrige sich über E-Medien und deren Inhalte austauschen fast immer in einer erschreckenden Naivität.

Ich arbeite beruflich mit Jugendlichen in der stationären Jugendhilfe. Selbst meine 30-40 Jahre jüngeren e-technik affinen Kollegen schaffen es nicht eine einigermaßen beständige Kontrolle über die Zugänge der Jugendlichen im Internet zu gewährleisten. Die Jugendlichen finden bereits nach Tagen, wenigen Wochen einen Weg diese zu umgehen.

Überspitzt gesagt - viele Jugendlichen werden heute mehr übers Internet erzogen als durch erwachsene Bezugspersonen aus ihrem sozialen Umfeld. Selbst bei den Jugendlichen, zu denen mir ein gutes Verhältnis gelingt, ist es für mich sehr schwierig bis unmöglich aus dem Internet übernommene Einstellungen/Wertungen wieder aufzuweichen und die Fragwürdigkeit zu vermitteln.

Viel mehr Jugendliche als früher halte ich für nicht ausbildungsreif/-fähig, wo früher Sport getrieben wurde sehe ich heute ein Abhängigkeitsverhältnis zu elektr. Medien mit teilweise weit mehr als 8 Stunden täglichem Konsum.

Da kommt noch ein ziemlicher Rattenschwanz an Problemen auf die Gesellschaft zu, (nachdem Staat, Schulen und Elternhaus die Zuständigkeit der jeweils anderen Seite zuschieben

Sehr gut!

Finde ich gut, ist eine Möglichkeit zu sensibilisieren. Natürlich ist das direkte Gespräch mit den Kindern darüber aber das Wichtigste. LG

Bringt eh nichts.

Das ist eine gute Idee, bringt aber wohl genauso wenig wie die "goldenen Regeln fürs Fernsehen" - das war ein Merkblatt, das uns (Jahrgang 1990/91 - das war dahingehend im Schuljahr 1999/2000) in der dritten Klasse mitgegeben worden ist und wo es Hinweise gab, wie ein Kind fernsehen sollte, was es sehen sollte und so weiter. Ich kann mich noch erinnern, dass maximal eine Stunde am Tag und nur bis 19 Uhr, maximal 45 Minuten als Länge eines einzelnen Programms und nur Kinderprogramm oder Sendungen von Unterhaltungscharakter empfohlen wurde. Bei uns zuhause wurde das sehr ernst genommen und Fernsehen war bei uns daheim sowieso nur öffentlich-rechtlich, aber die meisten haben nur drüber gelacht.

Kurz danach gab es "Flimmo", ein Magazin, an das ich mich noch erinnere, das richtete sich eher an Eltern. Das war pädagogisch sehr wertvoll, aber eigentlich auch so eine Totgeburt und dürfte den Fernsehfamilien und Glotzerkindern kaum irgendwas bewirkt haben.

In meiner Jugend (bin Jahrgang 1990) existierte zudem KlickSafe und diese "wo ist Klaus?"-Werbung war sehr bekannt und fast Kult, wirklich Erfolg gehabt haben dürfte diese Sache aber nicht. Familien sind bezüglich des Medienkonsums oft total verfahren und jeder nimmt seine eigene Richtschnur als die Beste wahr.

https://www.youtube.com/watch?v=MHILvEUWiao

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo orangade!

Generell finde ich ja Informationskampagnen nicht schlecht.

Allerdings sind viele Kampagnen sehr gefärbt und einseitig. Ferner muss man kritisch betrachten, dass diverse Grundlagen eigentlich selbstverständlich sein sollten. Ist es nicht eher ein Armutszeugnis und spricht gegen die Masse der Gesellschaft, wenn man diverse Dinge noch ansprechen und aufklären muss?

Auch bei uns in der Behörde liegen stets Flyer, Broschüren usw. herum. Wir selbst geben auch eigens erstellte Infos, Fyler, Broschüren und Co. an Schulen, Menschen und generell interessierte Personen weiter. Nur, ich stelle mir immer die Frage, warum Menschen sich nicht selbst vorab informieren oder einfach logisch intuitiv nach Verstand agieren. Wer dies nämlich tut, benötigt weder eine Aufklärung noch Information.

Klar, es gibt weniger schlaue, gebildete und informierte Menschen. Zudem sollen auch Kinder, Teenager und Dritte informiert/aufgeklärt werden. Nur, ist die Masse der Gesellschaft so? Wenn ja, dann ist dies echt ein Armutszeugnis.

Ferner betrachte ich es immer kritisch, wenn "sogenannte" Experten eine eigene Meinung vertreten und diese pauschal auf alle Menschen übertragen wird.

Empfehlungen, Informationsweitergabe, Auseinandersetzung, Aufklärung usw. sind schon gut, nur haben diverse Aktionen immer ein gewisses Geschmäckle.

Mir kommt es bei vielen Aktionen immer so vor, als ob Menschen generell "doof" sind und man diese entmündigt. Eben auch, als ob alle Eltern unfähig sind.

Man kann eben nicht pauschal diverse Dinge auf alle Menschen übertragen, da jeder Mensch anders ist.

Ich habe ja mit bestimmten Klienten in Problembezirken zu tun. Und, auch dort werden Flyer verteilt und Angebote "angeboten". Nur, die Menschen, die in unteren Schichten flanieren, haben andere Sorgen und Interessen. Dort sitzen Probleme wesentlich tiefer, sodass diverse Dinge gar nicht interessieren.

Dennoch finde ich es gut, wenn sich engagiert wird.

Die Frage, die bleibt, ist doch, warum nicht auch andere Aktionen ins Leben gerufen werden?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
orangade 
Fragesteller
 11.02.2024, 12:51
Allerdings sind viele Kampagnen sehr gefärbt und einseitig. 

Was meinst du damit genau?

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Sehr gut!

Dringend notwendig um Kinder zu schützen.