Was haltet ihr von der Aussage meines Lehrers?

Blauejogger  20.06.2022, 16:40

Kannst du das deutlicher formulieren? Ich verstehe den sachverhalt nicht

GustavoFring1 
Fragesteller
 20.06.2022, 16:44

Das war im Fach Politikwissenschaften. Ein Schüler fragte nach der Meinung des Lehrers. Daraufhin entstand diese Diskussion.

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nichts.

Seine Aufgabe ist es nicht, seine persönliche Meinung zu verheimlichen und sich hinter Floskeln zu verstecken. Ansonsten hat er sich klar zur FDGO zu bekennen und gegen auch (rechts)extremistische Parteien zu argumentieren. Das schreibt ihm das jeweilige Landesschulgesetz seiner Tätigkeit vor..

GustavoFring1 
Fragesteller
 20.06.2022, 16:52

Ja, er hätte sich kritisch äußern sollen. Die AfD ist erwiesenermaßen „rechtsextremistisch“ und ist ein Verdachtsfall beim Verfassungsschutz.

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Hallo,

grundsätzlich kann er das so sagen, ist nicht falsch. Jedoch ist "Ich habe nichts gegen die AfD" auch nicht unbedingt neutral, ebenso die Aussage "Ich wähle sie auch nicht". Das sind beides Meinungen.

Dass die AfD demokratisch bei Wahlen gewählt wurde, ist richtig. Da ist alles korrekt abgelaufen.

Trotzdem kann man natürlich die AfD bzw. deren Inhalte kritisieren. Und das darf auch er - auch im Unterricht. Es ist lediglich nicht erlaubt, nur eine Meinung zuzulassen bzw. den Schülern eine Ansicht aufzuzwingen - aber bis zu einem gewissen Punkt darf er sagen was er denkt, solange er andere Meinungen auch zulässt: https://www.sueddeutsche.de/bildung/schule-duerfen-lehrer-politisch-stellung-beziehen-1.2926697

Also: Ja, dein Lehrer kann das so formulieren, ich sehe da keine Probleme, aber man könnte es auch anders kommunizieren. Das ist dem Lehrer überlassen.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2012 Schüler - Momentan an einer AHS (Oberstufe)

Als Pädagoge sollte er den Schülern etwas beibringen - zum Beispiel, wie man Wahlentscheidungen trifft und begründet, nicht über sein eigenes Verhalten schwadronieren.

Wenn er einen Kochkurs über Gemüse gibt, gehört es auch nicht zur Sache, ob er das Gemüse persönlich mag oder nicht.

Im übrigen sind bei uns aus gutem Grund Wahlen geheim.

Ganz ehrlich, ich sehe es genauso (bin kein Lehrer, aber CDU-Mitglied) und finde das völlig okay so. Er hat die AfD weder gelobt noch diffamiert, aber er akzeptiert sie als demokratisch gewählte Partei, die da ist und mit der man leben muss - das spricht meiner Meinung nach für den Lehrer. Neutraler geht's doch kaum noch: Er hat eigentlich nur gesagt, dass er die AfD nicht wählt, aber weder dafür noch dagegen ist. Und ein Lehrer sollte meiner Meinung nach unpolitisch bleiben. Leider schaffen das vor allem Lehrer, die in der linksgerichteten Ecke (SPD, Grüne) oder in linksgerichteten Gewerkschaften aktiv sind erfahrungsgemäß nicht immer, obwohl gerade sie so oft von Toleranz reden.

Nur noch ein Beispiel: Einer meiner Lehrer war bekennender Republikaner (!) und sogar im Stadtrat. Er hat das aber komplett getrennt - der Herr Lehrer und der Herr Stadtrat waren zwei Personen. Dass er "Rep" war wusste man als Ansässiger schon irgendwo und nahm es zur Kenntnis, aber er trug es nicht in die Schule und von sich selbst aus redete er nie darüber - er sagte mal zu mir ganz privat als wir gemeinsam in diesem Gremium saßen und auf Du tranken, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das fand ich menschlich beachtlich, obwohl ich sicher keine Republikaner wählen würde.

Ich wüsste nicht, was an dieser Aussage (und damit auch am Lehrer) zu kritisieren ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich gerne mit aktueller Innen- & EU-Politik