Was haltet ihr von dem Begriff "straight-acting"?

6 Antworten

Ich höre davon zum ersten Mal.

Verstehe ich das richtig? Straight-Acting = man entspricht keinem schwulen Klischee und daher merkt man einem nicht an, dass man schwul ist? Man wirkt einfach nur gewöhnlich/durchschnittlich?

Oder heißt es, besonders maskulin zu tun, also übertrieben?

Bedeutet das Wort zweiteres, dann halte ich es für passend. Straight-acting ist ein dummer Begriff und extra männlich tun um bloß nicht für Schwul gehalten zu werden ist ebenfalls sehr dumm. Passt wunderbar!

Bedeutet das Wort ersteres, finde ich es ziemlich bescheuert.

erstens: Wenn man mit nicht anmerkt dass ich schwul bin (was der Fall ist), dann weil ich NICHT Schauspiele eine pinke glitzerfee zu sein. Sondern mich in kein Rollenklischee presse, weder in die Rolle des männlichen Mackers (wie es leider viele Heteros tun) noch in die Rolle der Tunte.

zweitens: Ich mache dass nicht um hetero oder männlich zu wirken, ich bin einfach so. Ich bin vielleicht ein ausgeglichener Mann der ein gutes Verhältnis zu seinen männlichen UND weiblichen Eigenschaften hat, aber ich bin kein besonders femininer Mann.

drittens: Verhalten hat genau genommen nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun und ich finde es sehr schade, dass es diese Rollenklischees überhaupt gibt (beide). Es ist mir egal wenn andere sich gerne in Rollenklischees einfügen aber ich denke, dass es eine Beschneidung des eigenen Charakters ist und damit nichts lobenswertes.

Manchmal sollte man Aussagen einfach ignorieren, statt sich unnötig daran aufzuregen :D

Deshalb: Der Begriff ist mir egal, weil ich die Aussagen von Personen, die ihn verwenden, einfach ignorieren oder belächeln werde.

Ich als bisexuelle finde das schwachsinnig. Vielleicht kennst du auch den Begriff „basic“, der häufig in Verbindung mit „straight“ verwendet wird. Das ist ein versteiftes Schubladendenken, das völlig daneben ist. Ich finde es allerdings interessant, dass sogar viele LGBTQ+ Angehörige diese Wörter sehr oft benutzen und damit anderen ein Label verpassen. Das, obwohl sie sich meistens selber für das Aufbrechen des Schubladendenkens einsetzen.
In den anderen Antworten habe ich ein prima Argument gelesen, dass es ja schließlich auch vorurteilshaft ist zu sagen, dass Schwule immer feminin sind. Sexuelle Orientierung ist und bleibt die sexuelle Orientierung. Mit ihr kommt KEIN spezielles Verhalten/ Klamottenstil/ Aussehen/ Charakterzüge, die man allgemein jedem Menschen der selben sexuellen Orientierung zuschreiben kann.

Wenn du dich darüber weiter austauschen möchtest würde ich mich über eine Nachricht freuen.

Straight-Acting meiner Meinung nach ist ein "existierendes Ding." Ich besuche eine Klasse, in der es zwei Mädchen gibt, alle anderen sind hetero Jungs. Da ich schwul bin, bemerke ich es, wie unterschiedlich die meisten Schwulen von den meisten Heteros sind. Hier ein Beispiel:

Die Jungs aus meiner Klasse lieben es, sich im Umkleideraum gegenseitig zu verprügeln. Naja, sowas hatte ich niemals bei Schwulen gesehen und es kam mir komisch vor. Na das nenne ich Straight-Acting. Also Schwule durch Stereotypen nachmachen zu versuchen, wird typisch von heterosexuellen Jungs gemacht.

Laut im Klassenzimmer Musik zu hören. Generell American und Black Rap, diese Art von Musik anzubeten und so machen als jede andere Art ein Stück Scheiß wäre, habe ich auch nur bei Heteros gesehen.

Ich sage aber NICHT, dass es wegen ihrem Geschlecht ist. Natürlich gibt es Ausnahme und das Geschlecht einer Person wird nichts beeinflussen. Ich sage nur, dass die Dinge, die man Straight-Acting nennt, werden meisten, aber nicht auf jeden Fall von Heteros gemacht. Und es gibt auch Gay-Acting, natürlich.

Ich und meine hetero Freundinnen finden die oben erwähnten Dingen unattraktiv und manchmal andere, solche Dinge sogar toxisch. Ja, es passiert, wenn wir tun etwas und sagen: "Agh, es war so straight", aber uns ist es klar, dass nicht jeder hetero Jungs so ist und wir kennen mal auch Heteros, die nicht so sind. Viele Heteros sagen: "Es war so schwul", und in diesen Fällen denken sie, dass jeder, der schwul ist, sich so benimmt. Sie nutzen das Wort Schwul sogar als Beleidigung (ich wiederhole mich: es gibt Ausnahme).

Der Begriff ist unnötig.

Aber witzig, dass genau das gleiche häufig über homosexuelle Männer gesagt wird. Nach dem Motto alle schwulen geben sich feminin, schminken sich, haben eine nasale Stimme etc. Ist genau so ein Schwachsinn.

Merkst du was? Das, was viele LGBTQ+ Menschen sich jahrelang anhören durften, dürfen sich jetzt Heteros anhören.

Ist es unnötig? Ja. Ist es gerechtfertigt? Nein. Aber offengesagt interessiert es mich auch nicht.