Was haltet ihr vom Talionsprinzip?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Für Vermögensschäden gilt das Prinzip: hat jemand dein Haus abgefackelt, dann kannst du verlangen, daß er für den kompletten Schaden aufkommt!

Für Gewaltdelikte wird das natürlich problematisch - Auge um Auge...

Im Rahmen der heutigen Medizin könnte man vielleicht argumentieren, wenn jemand einem anderen ein Auge aussticht, dann wird er als Organspender zum Schadensersatz gezwungen? Problematisch ist natürlich, daß die Spenderorgane auch passen müssen!

Außerdem ist schon ein Unterschied zwischen Fahrlässigkeit und Absicht, nebst der diversen Abstufungen - Unfall, Auge verloren - soll das etwa auch zwangsweise ersetzt werden? - Wo hört das auf?

Das Prinzip ließe sich auch mißbrauchen! - Kaputtes Auge --> der war's! Ab in den OP!

Im Rahmen der Drei-Elemente-Bestrafung sehr sinnvoll:

- Wiedergutmachung: Der Täter muss den Schaden, den er angerichtet hat, wiedergutmachen.

- Aufwand: Der Täter muss alle Kosten tragen, die er verursacht hat.

- Abschreckung: Der Täter muss eine Strafe bekommen, die ihn darauf konditioniert, nie wieder ein Verbrechen zu begehen.

Diese Frage hat schon Shakespeare im "Kaufmann von Venedig" überzeugend beantwortet: NICHTS ist davon zu halten. 

Gruß, earnest

Das ist ein Frage des Verständisses davon.

Wenn du meinst, das ich je ein Auge meines Schädigers fordern würde, davon halte ich nix. Ich bin ein zivilisierter Mensch, modern, und nicht antik.

Wenn du von ausglichender Gerechtigkeit, also von Schadenersatz sprichst, das halte ich für geboten und oft im wahrsten Sinne des Wortes notwendig.

Alleswasichweis 
Fragesteller
 08.02.2017, 18:06

Danke für die Antwort

0
Bitterkraut  08.02.2017, 18:14
@Alleswasichweis

Im Römischen Recht, auf dem auch unsere Rechtsauffassung zu einem guten Teil fußt, wurde das Talionsprinzip im Sinn der Blutrache vor fast 2000 Jahren abgschafft und ich sehe keine Notwenigkeit, darüber immer noch zu diskutieren.

3

Ein dümmliches Prinzip, das keine Gerechtigkeit schafft, sondern den Boden für Selbstjustiz und Blutrache bereitet.