Was haltet ihr vom Selbstbestimmungsgesetz?
Wenn ihr wollt dann könnt ihr eure Antworten auch begründen
Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen
10 Antworten
Ganz klar vorweg: ich bin definitiv nicht transphob und freue mich sehr für alle Menschen, denen dieses Gesetz ihr Leben ein kleines bisschen einfacher macht, die sich ein bisschen mehr gesehen und akzeptiert in der Gesellschaft fühlen und die es somit heute intensiv feiern, dass dieser Schritt endlich erreicht wurde!
Jetzt mein Aber dazu: Meine Sorge ist die, dass dieses Gesetz so formuliert ist, dass es keinen Schutz vor Missbrauch eben dieser Regelungen enthält.
Und zwar Schutz vor Missbrauch durch Cis-Männer. Nicht im Sinne der ganzen Umkleiden-Dikussion, die meiner Ansicht nach Quatsch ist, weil Umkleiden ja eh noch nie per Gesetz geregelt waren und sich hier somit herzlich wenig am Umgang damit ändern wird.
Was ich aber als potentiell in Gefahr sehe, sind die Regelungen rund um die paritätische Besetzung bestimmter Organe - auch bekannt unter dem Stichwort "Frauenquote". Für diese Regelungen wurde ja auch lange und hart gekämpft und sie wurden aus sehr guten Gründen in den letzten Jahren in immer mehr Bereichen eingeführt.
Ich hätte überhaupt kein Problem damit, wenn eine Transfrau einen solchen Posten bekommt! Womit ich aber ein großes Problem hätte, wäre, wenn in den Vorständen der DAX-Konzerne jetzt einfach Streichhölzer gezogen werden, welche der dort sitzenden Cis-Männer jetzt zum Einwohnermeldeamt gehen und ihr Geschlecht auf "weiblich" ändern müssen. Und ja, als BWLerin traue ich meinen Berufskollegen so ein Vorgehen definitiv zu...
Das ist die Sorge, die ich habe - dass dieses Gesetz keinen Schutz vor so einem schäbigen Ausnutzen dieses ansonsten so guten Schritts in die richtige Richtung beinhaltet!
Wenn ich mir deine Antwort auf die Frage durchlese, kann ich nur hoffen, dass du meine ebenfalls komplett gelesen und verstanden hast! Dieser Schritt ist definitiv für einige Menschen von enormer Bedeutung und auch keineswegs "antifeministisch"! Und ich freue mich sehr, dass dieser Schritt gegangen wurde.
Ich hoffe nur, dass findige Juristen bei der Formulierung des Gesetzes entsprechenden Schutz vor Missbrauch hinsichtlich anderer gesetzlicher Regelungen eingebaut haben. Oder das, falls das verpasst worden sein sollte, die Gerichte in der Rechtsprechung dort nacharbeiten werden. Und dass dann das Gesetz eventuell noch optimiert wird, wenn sich meine Befürchtungen als real herausstellen sollten.
Eine vollständige Rücknahme des Gesetzes und eine Rückkehr zu diesem wahnsinnig übergriffigen, entwürdigenden Prozedere, wie es bisher war, wäre aber sowas von nicht mein Wunsch!
Dein Argument ist berechtigt. Das Gesetz muss natürlich noch entworfen werden also müssen wir denke Ich abwarten wie es dann aussieht. Ich meine auch gehört zu haben, dass es Bußgelder gibt wenn man dieses Gesetz ausnutzt. Wie man das feststellt und wie hoch die Strafe ist weiß man natürlich nicht.
Was hindert einen Mann daran das Verfahren nach TSG zu durchlaufen, wenn er an einen Frauenplatz kommen möchte? Die Verfahrenskosten wohl nicht, wenn es um DAX-Vorstände geht. Die Gutachten für das unterliegen keinen wissenschaftlichen Standards und mit gewisser Vorbereitung könnte ein Mann durchaus Gutachter überzeugen. Diese Gutachten sind oft nur ein Klischee-Bingo.
(...) die es somit heute intensiv feiern, dass dieser Schritt endlich erreicht wurde!
Nichts wurde erreicht. Es wurden Eckpunkte zu einem Gesetz vorgestellt, die so ziemlich dem entsprachen was letztes Jehr schon zur Abstimmung stand und von der SPD torpediert wurde.
Frauenparkplätze sind genau wie Umkleiden in keinster Weise rechtlich verankert. Dort ändert also eine Änderung eines Gesetzes absolut gar nix - im Gegensatz zu beispielsweise der per Gesetz vorgeschriebene Frauenquote in Aufsichtsräten bei DAX-Konzernen!
Und du stellst dir das mit den Gutachten bisher echt zu simpel und zu easy vor. Das war nicht der "Idiotentest" wie beim Führerschein (und selbst bei dem ist es ein Irrglaube, dass man die involvierten Fachleute durch "gute Vorbereitung" täuschen kann, wenn man nicht wirklich Einsicht in das eigene Fehlverhalten entwickelt hat...). Dieses Prozedere WAR massiv abschreckend und eine Hürde, die jemand mit niederen Motiven eben nicht mal eben nehmen konnte! Leider aber eben zu dem Preis, dass die tatsächlich Betroffenen dadurch ein unglaublich entwürdigendes, übergriffiges Verfahren über sich ergehen lassen mussten...
Dieses Prozedere WAR massiv abschreckend und eine Hürde.
Es ist abschreckend und eine Hürde für trans* Personen.
Aber ich sehe nicht wie die Gutachten den fiktiven cis Mann von irgendetwas abhalten sollten, wenn er sich anstrengt. Die Begutachtungen sind keine psychologische Diagnostik. Diagnostik nach Stand der Kunst dauert Wochen. Die Begutachtungen unterliegen keinen einheitlichen Richtlinien und bei den meisten Amtsgerichten können sich antragsstellende Personen die Gutachter selbst aussuchen.
In der Transcommunity gibt es sehr viele Ressourcen zu Gutachtern, Psychologen und wie Begutachtungen bei verschiedenen Personen ablaufen. Wie schreibt man einen "Transsexuellen Lebenslauf"; mit Beispielen von Betroffenen - Das Skript ist nur ein paar Klicks entfernt. Nichts hindert eine cis Person diese Ressourcen zu nutzen.
Was hindert den cis Mann denn dem komischen Psychoanalytiker in Berlin was von dem Drang nach der Verschmelzung mit der eigenen Mutter zu erzählen? Es gibt Psychologen die sich über die Erzählung von Autogynophilie so freuen, da muss nur noch die Unterwäsche die richtige Farbe haben...
Eine Person die täuschen will und eine Rolle spielt stört sich daran wohl nicht, im Gegensatz zu trans* Personen die nicht an solche Gutachter kommen sollten.
Das SBG wird auch mir das Leben enorm vereinfachen. Mich verwundert auch, dass bei diesem unsäglichen TSG niemand die Verfassungsmäßigkeit je überprüft hat. Dieses Gesetz war meines Erachtens ein klarer Verstoß gegen die Menschenwürde.
Ich bin da Zwiegespalten.
Sollte es eine Reform geben, die Transsexuelle entlastet? Definitiv
Sollte ein CIS-Mann wie ich ohne jegliche Grundlage zum Amt gehen können um das Geschlecht umzutragen? Auf gar keinen Fall.
Ich bin froh dass es jetzt endlich mal in die pötte kommt. Ich warte lieber ein paar Monate bis dieses Gesetz kommt anstatt 2k€ auszugeben und noch mehr gutachten über mich ergehen zu lassen. Das ganze ist einfach unnötig für einen einzelnen Buchstaben in meinem Perso.
Finde ich sehr gut. Vorallem das es keine Gutachten mehr braucht und auch die Kostenübernahme der Krankenkassen einfacher sein soll.
Bislang ist es ja nur ein Gesetzentwurf, wäre aber dafür das er genauso angenommen wird.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/neues-selbstbestimmungsgesetz-101.html
Ja