was genau speichert der ISP?
Ich beschäftige mich in letzter Zeit so stückweise mit VPN, Proxys etc., jedoch hab ich als grundlegende Frage, was der ISP genau überhaupt speichert (nicht unbedingt mit VPN)?
Also klar, die IP Zuordnung unter meinem Namen für nen bestimmten Zeitraum, aber auch die Websites bzw. eben IPs, auf die ich zugegriffen habe über den verpflichtenden Zeitraum? Das ist doch ne massive Datenmenge, oder?
Könnte man theoretisch auf den ISP-Log (als Staatsbehörde halt) zugreifen und quasi den Verlauf einzelner Person komplett nachempfinden?
Gegen detaillierte Antworten habe ich nix :)
2 Antworten
Hallo,
neben den Stammdaten (Adresse, Zahlungsmittel) speichert der ISP die IP Adresse und den Zeitraum der Zuweisung (10 Wochen) sowie den Standort bei mobiler Nutzung (4 Wochen). Die Webseiten, auf welche zugegriffen wurden, nicht. SIehe §176 TKG.
Ausgenommen, es liegt eine richterliche Anordnung zur Überwachung des Anschlusses wegen Verdachts auf eine Straftat vor, dann wird alles gespeichert, siehe hier. Aber dazu muss eben schon eine Ermittlung laufen und ein Richter eine Überwachung anordnen.
Aber selbst dann kann der Provider die Inhalte nicht entschlüsseln bei aktuellen TLS verschlüsselten Verbindungen, bekommt also nur die IP des Servers, nicht welche Webseite genau aufgerufen wurde oder die übertragenen Inhalte. Insbesondere wenn DNS-over-HTTPS genutzt wird, ansonsten enthalten unverschlüsselte DNS Anfragen den Namen der Zielseite.
Bei Nutzung von Proxys / VPN sieht der ISP nur die Verbindung zum Proxy/VPN Anbieter (wenn es richtig gemacht ist). Aber der Proxy/VPN-Anbieter könnte theoretisch alle Zieladressen mitloggen. Die aufgerufene Seite sieht dann nur die IP des Proxys/VPN-Servers (sofern beim Anbieter richtig konfiguriert).
Der Webseitenbetreiber der aufgerufenen Seite darf für einen kurzen Zeitraum deine IP, Zugriffszeit und aufgerufene Seite für seine Webseite speichern, wenn er das in der Datenschutzerklärung schreibt.
Die Staatsanwaltschaft würde erst einmal nur die im Absatz 1 genannten erhalten, also keinen Verlauf der genutzten Webseiten. Diese würden Sie erst ab dem Zeitpunkt einer Anordnung einer Überwachung bekommen.
Eine Auskunft der eigenen gespeicherten Daten kannst du als Auskunft nach Art. 15 DSGVO beim Provider anfordern.
verpflichtenden Zeitraum
Gibt keinen verpflichtenden zeitraum. Vorratsdatenspeicherung ist in DE nie in kraft getreten. Manche speichern die daten ein paar stunden, andere ein paar tage.
Was die anbieter speichern ist von anbieter zu anbieter unterschiedlich. IP zuordnung und traffic muster speichern die natürlich eine weile für die eigene verwendung.
Man bräuchte einen Gerichtsbeschluss, dann könnte man die herausgabe der daten verlangen die der anbieter hat.