Was charakterisiert für euch einen Historiker?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Man braucht einen Abschluss (welchen) 46%
Andere Antwort 31%
Jeder der Forscht ist Historiker 23%

11 Antworten

Man braucht einen Abschluss (welchen)

Ein Wissenschaftler hat ein Studium abgeschlossen, dementsprechend ist es beim Historiker ein Studium.

Ein wissenschaftlich interessierter Mensch, kann sich viel Wissen auf geschichtlichen Gebieten angeeignet haben. Das kann in Spezialgebieten sogar detailierter sein, wie bei manchen Wissenschaftlern es der Fall ist.

Als Wissenschaftler lernst du Originalquellen zu nutzen, zu interpretieren und daraus neue Erkenntnisse zu gewissen. Das können Laien so umfänglich i.d.R. nicht.

Ich bin geschichtlich interessiert, jedoch kein wissenschaftlicher Historiker, denn dafür fehlt mir die Qualifikation. Es recht jedoch mich Community Experte nennen zu dürfen, denn da Geschichte ein für mich relevantes Hobby ist, habe ich mir einiges an Wissen angeeignet. Bedingt durch meinen Burnout, ist es leider nicht immer auf den neuesten Stand. Mein Kurzzeitgedächtnis ist lückenhaft.


Bodesurry  29.03.2023, 16:22

Ein Laie kann durchaus mehr Kenntnisse über ein Teil-Gebiet haben, als ein Wissenschaftler der einfach eine Zeitperiode gut kennt.

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Jeder der Forscht ist Historiker

wenn Du in dieser WP Definition auf den Link Wissenschaftler klickst, findest Du gleich die Antwort - es heisst da nämlich:

"Das muss nicht hauptberuflich geschehen – siehe Privatgelehrter oder Forschung in Bereichen wie Amateurastronomie oder Speläologie."

D.h. man braucht keinen Abschluss, um Wissenschaftler zu sein - der akademische Abschluss ist "on top", deswegen wird er auch so oft extra erwähnt. ("Prof. Dr. Dr." ist eben was anderes als nur "Chemiker" oder "Historiker".)

Warum ist das wichtig ? Siehe Grundgesetz Artikel 5 Satz 3 :

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

und es ist eben kein Abschluss nötig, um die Freiheit der Wissenschaft und Forschung ausüben zu dürfen. Jeder darf forschen, jeder darf publizieren und lehren - auf eigene Kosten halt. Insbesondere darf jedermann Vorträge organisieren und anbieten, und falls sich ein zahlendes Publikum dafür findet, auch damit Geld verdienen.

Man braucht dafür nicht unbedingt einen Abschluss, aber wenn man einen hat, ist das natürlich besser. Hat man keinen Abschluss, braucht man wenigstens Erfolg. Bei Heinrich Schliemann war kein Abschluss nötig. Bei ihm hat der Erfolg ausgereicht.


ZessionRAW 
Fragesteller
 29.03.2023, 08:50

Also ist man erst Historiker wenn man Erfolg hat? Was ist der Erfolg?

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Fuchssprung  29.03.2023, 08:52
@ZessionRAW

Die Erkenntnis. Die kann aus einem Fund im Boden oder aus Worten bestehen, die in einer vergessenen Schrift standen.

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Fuchssprung  29.03.2023, 08:54
@ZessionRAW

Ja, das macht einen Historiker aus. Das bedeutet wiederum, dass jemand mit einem Abschluss nicht unbedingt ein Historiker ist, wenn er nie in seinem Leben zu einer neuen Erkenntnis gelangt ist und immer nur die bestehenden Fakten auswendig gelernt hat.

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ZessionRAW 
Fragesteller
 29.03.2023, 08:55
@Fuchssprung

Für dich ist also der Exakte Punkt einer neuen Erkenntnis der, welcher ihn zum Historiker macht, auch wenn er vorher schon 10 Jahre forschte bevor er diese Erkenntnis machen konnte? Was war er dann vorher?

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Fuchssprung  29.03.2023, 08:57
@ZessionRAW

Schwierige Frage :) Ich würde sagen, er war vorher ein Fan der Geschichte.

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Fuchssprung  29.03.2023, 09:01
@ZessionRAW

Allerdings muss man sich schon sehr dumm anstellen, wenn man auch nach 10 Jahren zu keiner einzigen Erkenntnis gekommen ist.

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ZessionRAW 
Fragesteller
 29.03.2023, 09:03
@Fuchssprung

Naja Erkenntnisse zu haben ist nicht schwer. Diese aber von anderen bestätigt zu bekommen, welche selbst oft politische Motivation haben diese abzulehnen, ist schwer.

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Fuchssprung  29.03.2023, 09:08
@ZessionRAW

Richtig! Die Clovis Theorie ist dafür ein gutes Beispiel. Da haben sich einige studierte Historiker ganz schön nass gemacht, weil sie an den alten Doktrin festgehalten haben und die neuen Erkenntnisse nicht wahr haben wollten.

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Dahika  29.03.2023, 10:39
@ZessionRAW

Erfolg ist dann, wenn die wissenschaftliche Gemeinschaft sich mit dem Werk auseinandergesetzt hat. Auch ein Privatwissenschatler veröffentlich seine Arbeiten in Fachzeitschriften und gibt sie so "zum Abschuss" oder der Billigung natürlich frei.

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DieMelanie222  29.03.2023, 09:44

Heinrich Schliemann war kein Historiker und wird auch nicht alssolcher bezeichnet. Mit gutem Willen kann man ihn als Hobbyarchäologen bezeichnen, etwas realistischer als Grabräuber. Als Historiker definitiv nicht.

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Fuchssprung  29.03.2023, 11:04
@DieMelanie222

Da werden wir uns wohl nicht einig, denn viele studierte Historiker seiner Zeit hätten wohl gern mit ihm getauscht.

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DieMelanie222  29.03.2023, 11:09
@Fuchssprung

Zu seiner Zeit steckte die Wissenschaft der Archäologie auch noch in den Kinderschuhen. Ich habe den Eindruck du kennst den Unterschied zwischen Historiker und Archäologen nicht so wirklich.

Schliemann war aber so oder so kein Wisenschaftler sondern ein Schatzjäger der dabei eben Erfolg hatte und eben einen Schatz fand.

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Fuchssprung  29.03.2023, 11:27
@Dahika

Genau das meinte ich damit.

Zu seiner Zeit steckte die Wissenschaft der Archäologie auch noch in den Kinderschuhen.
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Andere Antwort

Die Berufsbezeichnung "Historiker" unterliegt keinem Rechtsschutz (wie z.B. Prof., Dr., Dipl.Ing., Physiotherapeut, Apotheker usw.). Schliesslich kann sich jeder als Historiker bezeichen oder bezeichne lassen, der sich auf irgend einer Sparte der geschichtlichen (historischen) Vergangenheit so ausgebildet hat, dass man erkennen kann, dass er seine Materie wissenmäßig beherrscht, in ihr forschend oder interpretierend (z.B. als Geschichtslehrer oder Fachautor) tätig ist. Ein Uni-Studium braucht er im allgemeinen nicht nachzuweisen (es sei denn, wenn er sich z.B. für eine Berufsstelle bewirbt, die seine Ausbildung und z.B. Fach-Examinierung oder Dissertation und Dr.-Examen in Geschichte verlangt oder sogar zwingend voraussetzt. Aber es wird sich niemand - es sei denn, er sei hochstaplerisch unterwegs - ernsthaft als Historiker ausgeben, der nicht über gehobene Sachkenntnis in der behaupteten historischen Materie verfügt. Denn ein Kenner dieser Materie würde recht schnell bemerken, wenn jemand z.B. nur oberflächlich sich mit ihr beschäftigt und nur Zeitungsberichte darüber gelesen hätte.

Historiker ist ebenso wenig geschützt wie z.B. Musiker, als den sich jeder bezeichnen kann, der meint, ein Instrument spielen zu können. Allerdings: Wenn z.B. ein Orchster in einer Zeitungsanzeige "Musiker" (meist natürlich mit Angabe des Instruments) suchen würde, kämen von vorn herein nur entsprechend an einer Musikakademie Ausgebildeteund Examinierte in Betracht. Aber: Wenn sich einer melden würde, der sich im Selbststudium so ausgezeichnet zum Musiker ausgebildet hätte und das in seinem Vorspiel unter Beweis stellen würde, könnte er sich durchaus als M. bezeichnen, vielleicht aber besser als Amateuer- oder Hobby-Musiker. Und solches könnte auch für einen nicht studierten und examinierten Historiker ratsam sein.

Andere Antwort

Die Präsentation seiner Forschung belegt, ob man eine Person als Historiker bezeichnen kann oder nicht.

In den Medien gibt es immer wieder "Laien", welche zwar nicht mit dem Titel "Historiker" vorgestellt werden, aber mit ihrer Forschung selbst wissenschaftliche Experten zum Erstaunen bringen.