Was bringt die Triggerfunktion am Oszilloskop?

5 Antworten

Wenn Du das Signal innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde komplett auswerten kannst bevor es wieder verblasst und auch nur einen einzigen Moment des Signals angucken willst statt Änderungen im Signal zu beobachten, dann brauchst Du keinen Trigger.

Möchtest Du Änderungen des Signals beobachten und kannst hunderte Bilder pro Sekunde auseinander halten, dann brauchst Du ebenfalls keinen Trigger.

Kannst Du das nicht, dann bist Du auf den Trigger angewiesen der dafür sorgt das das Signal mit gleicher Phasenlage immer wieder neu auf den Schirm geschrieben wird, so dass Du das Signal lange betrachten kannst und Änderungen des Signals verfolgen kannst. Ohne den Trigger kann das Bild nur ein mal auf die Röhre gezeichnet werden wo es dann innerhalb einer zehntel Sekunde verblasst oder Du kriegst zwar immer wieder neu gezeichnet, die Position der Periode des Signals ist dann aber bei jedem neu zeichnen anders.

Nur mit dem Trigger kann man ein periodisches Signal als stehendes Bild zeichnen lassen, Immer wenn die Momentanspoannung des Signals einen eingestellten Wert überschreitet, dann wird erst ein neues Bild gezeichnet.

Man stellt den Triggerpunkt meistens so ein, dass das Scope wartet bis das Signal einen Nulldurchgang in positive Richtung durchläuft und fängt dann erst an das Bild auf den Schirm zu zeichnen. So beginnt und endet das Bild immer an der selben Stelle einer Periode des Signals, es entsteht so ein "stehendes Bild".

Mit digitalscopes ist das Problem einfacher, hier kann man im "Single shot" Modus einen Signalteil erfassen und dann "Stundenlang" anzeigen und in Ruhe betrachten. Das ging mit den Braunschen Röhren natürlich nicht so einfach. Hier gab es dann zwei Möglichkeiten. Man konnte einen Film vor die Röhre halten, der laufende Lichtpunkt zeichnet dann das Signal durch belichten des Films auf. Nach dem entwickeln des Films konnte man das Signal dann auswerten. Es gab von vielen Scope herstellern vorrichtungen um eine Polaroid Filmkassette auf die Scoperöhre setzen zu können so dass man dann seinen "Schnappschuß" etwa eine Minute später dann angucken konnte. Ideal um Signale für Lehrbücher oder Laborberichte zu dokumentieren. Die alternative waren spezielle Scopes mit "Flutkathoden". Nach dem "Single shot" leuchtet niucht nur die Spuhr die der Elektronenstrahl gezeichnet hat für eine begrenzte Zeit sondern diese Spuhr ist auch ionisiert. Sprüht man jetzt eine Wolke aus Elektronen mit wenig Energie auf den gesammten Schirm, zogen die ionisierten Bereiche diese Wolke an und die Leuchtspuhr wurde kontinuirlich mit Energie versorgt und leuchtete ständig weiter. Leider ionisieren über die Zeit immer mehr stellen so dass der Hintergrund des Bildes immer heller wird, das Bild bleibt also nur wenige Minuten brauchbar! Gelöscht wurde dann durch abschalten aller Kathoden oder ein energiereiches Fluten so dass der gesammte Bildschirm ionisiert wird und so das alte Signal gelöscht wurde und das ABschalten für eine Sekunde reichte ein neues Bild ohne Nachbild der alten Messung aufnehmen zu können.

Aber heutzutage gibt es ja Gottseidank digitale Scopes!

Hat man "nur" eine analoge Röhre, kann man sich auch mit einer Digitalkamera behelfen. Einfach einen Schuhkarton nehmen und in eine Seite ein Loch für die Linse schneiden und auf der anderen Seite ein Rechteck für den Schirm. Scope auf "Single shot mode" stellen, Kamera auf 1…2 Sekunden Belichtungszeit stellen, Kamera auslösen und sofort einen Single Shot auslösen den die Kamera dann festhält. DIe Skalenbeleuchtung für den Autofocus voll aufdrehen aber wärend der Aufnahme abschalten oder auf minimum stellen.

Der Trigger dient dazu, Vorgänge zu beobachten, die nicht regelmäßig auftreten, und für die deshalb auch keine passende Wiederholfrequenz auf der x-Achse eingestellt werden kann.

Man läßt das Ereignis selbst die Darstellung einschalten. Sobald das Eingangssignal einen eingestellten Schwellwert überschreitet, löst es den Trigger aus und der Punkt im x-y-Diagramm beginnt zu laufen. (Bei klassischen Geräten ist es noch ein Elektronenstrahl in einer Braunschen Röhre, der dann beginnt, auf dem Schirm nach rechts zu wandern.) Sobald das Signal wieder kommt, wiederholt sich auch der Vorgang.

DonDeSilva  18.07.2013, 18:08

Auch für "regelmäßige" Signale ist der Trigger natürlich wichtig, um ein stehendes Bild zu erzeugen.

2
Franz1957  18.07.2013, 18:49
@DonDeSilva

Ja, klar, denn weder die Frequenz des x-Generators noch irgendeines Eingangssignals sind in der Realität stabil.

0

Also der Trigger "startet" die Aufzeichnung auf dem Bildschirm. Somit hast Du immer den gleichen Startzeitpunkt und daher entsteht ein "stehendes" Bild.

Ohne Trigger bekommst Du nur ein stehendes Bild hin, wenn das Timming genau passt. Also läßt sich das Bild nicht genau auswerten.

Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Oszilloskop#Triggerung

Angenommen du suchst einen Fehler und du willst wissen wie die Eingangssignale zum Fehlerzeitpunkt aussehen dann triggerst mit dem Fehler und hast auf den beiden Strahlen zwei von den Eingangsbedingungen.

Oder du sendest für irgendetwas ein Start Signal und möchtest messen ob dahinter das passiert was du erwartest, in der Zeit die du erwartest. Triggerst du mit einem der beiden Kanäle dann kannst nur ein Zusatzsignal messen.

Ergänzung zur Antwort von Franz1957:
Man kann ein Oszilloskop auch auf "Dauerbetrieb" laufen lassen und den Vorgang durch das Triggersignal sofort oder nach einer definierten Zeit stoppen. Daduch kann der zeitliche Verlauf eines Vorganges auch noch vor dem Triggerereignis beobachtet werden.