Was bedeutet Prävention und Vergeltung im Bezug auf die Strafe?

3 Antworten

Prävention bedeutet Vorbeugung.

Vergeltung bedeutet Strafe/Rache etc.

Die Kombination der beiden bildet die Basis für unser Rechtssystem. Morde, Gewalt etc. vorbeugen, gar nicht erst aufkommen lassen, möglichst verhindern - und wenn doch was passiert, dann dieses Verhalten entsprechend unter Strafe stellen.

Ollil1979  08.10.2020, 14:10

Strafen dienen in unserem zweckgerichteten Strafrecht im wesentlichen dem Gesamtgesellschaftlichen Zweck der Kriminalitätsbekämpfung.

Damit die Strafen nicht wesentlich höher ausfallen können, als es zur Kriminalitätsbekämpfung erforderlich ist,

spielt die zweckfreie Vergeltung nur eine geringe Rolle.

Die relativen Straftheorien (Spezialprävention, Generalprävention) dominieren.

Die Bedeutung der negativen Generalprävention korelliert stark mit der Zahl der potentiellen Täter, die durch die Strafe abgeschreckt werden muss.

Der Richter denkt an die Zeitungsleser.

In der Zeitung darf stehen:

"Skandalurteil! Der perverse Kinderschänder bekam 1 Jahr auf Bewährung für diese abartige, widerliche Tat! Kuscheljustiz!"

In der Zeitung darf NICHT stehen:

"Der harmlose Bankräuber bekam 1 Jahr auf Bewährung.

Denn die Beute war nur 100.000 Euro, was der Bank ja nicht viel ausmacht.

Außerdem handelte der harmlose Banküberfall nicht aus Böswilligkeit, um etwa der Bank zu schaden.

Er handelte aus dem völlig verständlichen, nachvollziehbaren Tatmotiv heraus,

die nächsten Jahre in der Karibik am Strand zu verbringen."

0

Vergeltung - Sühne einer bösen Tat

Über Jahrhunderte waren Strafen hart und grausam, Täter wurden oft verstümmelt oder hingerichtet. ... Nach dem Motto "Auge und Auge, Zahn um Zahn" galt die reaktive Vergeltung für begangenes Unrecht.

Prävention ist im Gesundheitswesen ein Oberbegriff für zielgerichtete Maßnahmen und Aktivitäten, um Krankheiten oder gesundheitliche Schädigungen zu vermeiden, das Risiko der Erkrankung zu verringern oder ihr Auftreten zu verzögern. Präventive Maßnahmen lassen sich nach dem Zeitpunkt, zu dem sie eingesetzt werden, der primären, der sekundären oder der tertiären Prävention zuordnen. Des Weiteren lassen sich präventive Maßnahmen im Hinblick darauf unterscheiden, ob sie am individuellen Verhalten (Verhaltensprävention) oder an den Lebensverhältnissen ansetzen (Verhältnisprävention).

Ollil1979  08.10.2020, 14:37

Die Sühnetheorie ist etwas anderes als die Vergeltungstheorie.

0
Prävention = Prävention bezeichnet Maßnahmen, die darauf abzielen, Risiken zu verringern oder die schädlichen Folgen von Katastrophen oder anderen unerwünschten Situationen abzuschwächen. Der Begriff der Vorbeugung wird synonym verwendet. Vergeltung = Als Vergeltung bezeichnet man im weitesten Sinn jede Reaktion auf eine vorhergegangene Aktion auf Gegenseitigkeit.
Ollil1979  08.10.2020, 13:57

Wobei es bei der Überlegung Strafe Gleich Vergeltung von Schuld das Übermaßverbot "Auge um Auge, Zahn um Zahn" natürlich nur für Körperdelikte und Körperstrafen galt.

Für Tötungsdelikte gilt es natürlich Zwangsläufig.

Aber natürlich konnte das Übermaßverbot niemals für Zueignungsdelikte/Bereicherungsdelikte angewendet werden.

Die Strafan"drohung": "Strafe für Schwarzfahren = 3 Euro + man muss die Fahrkarte für 3 Euro nachkaufen." kann nicht auf potentielle Täter abschreckend wirken, die die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, als < 50 % betrachten.

Zur Kriminalitätsbekämpfung muss zur Abschreckung potentieller Täter das Übermaßverbot zwangsläufig verletzt werden.

0