Was bedeutet Determinismus? Was hat Albert Einstein gemeint?
Ich lese mehrere Bücher über Einstein Biographie. Einstein glaubte an Determinismus. Da er ja gläubig war. In den Biographien wird dieses schöne Wort immer wieder erwähnt.
Was genau meinte er?
Ist es nicht eigentlich komisch, wenn man als Wissenschaftler an Vorherbestimmung glaubt? Ich meine, jeder hat doch sein Schicksal in der Hand(zumindest in den wohlhabenden Ländern).
4 Antworten
Mit Determinismus ist gemeint, dass Gott die Dinge festgelegt hat, dazu passt eigentlich auch, dass es Naturgesetze gibt.
Zu Einsteins Überzeugung gehörte, dass das Universum statisch sei. Diese Annahme wurde auch von der Kirche geteilt. Nur die Ergebnisse seiner Forschung, im Bereich der Relativitätstheorie, passten dazu nicht mehr. Daher führte er eine künstliche Konstante ein (die kosmologische Konstante), um das was er ausrechnete, zu den Glaubensinhalten passend zu machen, die Ergebnisse seiner Arbeit also, um des Glaubens Willen, zu beugen.
Später ließ es sich jedoch nicht mehr abstreiten, dass das Weltall nicht statisch ist, sondern tatsächlich expandiert, daran gab es keine Zweifel mehr. Da hat er sein Zurechtbiegen als "größte Eselei" bezeichnet.
Es ist ein schönes Beispiel, wie jemand, aufgrund seiner Erkenntnisse, das, woran er und viele Zeitgenossen zuvor fest glaubten, in Gefahr geraten sieht und es zunächst schützen will, dann aber doch die wissenschaftliche Erkenntnis sich ihren Weg bahnt und das Weltbild verändert. LG
Determiniert heißt festgelegt - die Naturgesetze sind nicht variabel.
Allerdings gibt es deren viele, die ineinander greifen, weshalb es schwierig ist, komplexe Vorgänge vorherzusagen, wenn man nicht alle Kräfte kennt, die da hinein spielen.
Aufgrund der Unschärferelation ist das sogar unmöglich.
Egal, selbst wenn man alle Kräfte kennt, man kann nie Ort und Impuls eines Teilchens exakt kennen.
Gruß
Woher willst Du wissen, ob Du alles kennst, was da hinein spielt?
Glaubst Du wirklich, die Menschheit hat schon alles entdeckt?
Natürlich hat die Menschheit noch nicht alles entdeckt. Aber wie gesagt, das ist auch völlig egal.
Unschärferelation macht es unmöglich, das ist der Punkt.
Ob Du alle Kräfte kennst oder nicht hilft nicht weiter.
Gruß
Natürlich hilft das nicht weiter - außer, dass man danach suchen könnte.
War nur eine mögliche Erklärung.
Also weitere Naturgesetzte sollte man natürlich suchen und finden.
Die "Grand Unified Theory" steht ja auch noch aus.
Aber auch die wird die Unschärferelation ziemlich sicher nicht aushebeln.
Gruß
In der Informatik bedeutet deterministisch, dass ein Algorithmus bei gleichen Eingabeparametern auch immer zum gleichen Ergebnis kommen wird.
Ich finde, man sollte Glauben und Wissenschaft getrennt von einander betrachten. Sie widersprechen sich in keinster Weise, aber es sind zwei unterschiedliche Felder.
Die Wissenschaft kann Gott nicht beweisen oder widerlegen. Das ist auch nicht ihre Aufgabe.
Die Diskussion kann man den Philosophen überlassen. Es ist aber natürlich schon interessant. Wer daran glaubt, dass alles vorbestimmt ist, sich das Weltall also so entwickeln MUSS, wie es das tut, und wir Menschen in letzter Konsequenz entstehen MÜSSEN... sagt so jemand nicht damit auch, dass es einen Schöpfer geben MUSS?
Ich weiß nicht, ob er an Prädestination geglaubt hat.
Er hat aber geglaubt, dass physikalische Prozesse deterministisch sind. In der Quantenmechanik gibt es aber zufällige Prozesse. Seine Ansicht dazu war "Gott würfelt nicht". Bisher gilt er als widerlegt.
Wenn alle physikalischen Prozesse deterministisch sind, dann folgt daraus "Prädestination".
Aus einem Zustand X kann das Universum dann nur noch einen Verlauf nehmen, weil die physikalischen Gesetze dies so vorgeben.
Gruß
Nicht zwingend. Wer sagt, dass sich Gott zwingend immer an die physikalischen Prozesse hält? Die Bibel enthält ja Passagen, die sich auch nicht mit einem klassisch-deterministischen Physikbild vereinbaren lassen.
Zum Beispiel: Wasser wird zu Wein (Umwandlung von Molekülen eines Typs in ein Gemisch verschiedener anderer Stoffe), die Menge von Brot vervielfacht (Masseerzeugung ohne sichtbare Energiezufuhr)
Also Gott würde ich da ernsthaft raus lassen.
Außer jemand legt Beweise vor.
Ansonsten gilt seine Existenz als unbelegt. Dazu ist seine Existenz noch hoch unwahrscheinlich. Aber das Fass will ich gar nicht auf machen.
Ich würde mich auf das verlassen was man bisher von Universum sieht.
Der Determinismus geht schon Richtung Philosophie, das sehe ich ein: Wenn man wegen der Unschärferelation nie den genauen Zustand kennen kann, kann man dann von Determinismus sprechen? Oder sagt man "alles ist phyiskalisch vorgegeben, aber wir können es nicht berechnen?"
Schon interessant genug, auch ohne einen Gott.
Gruß
Ich beziehe mich auf Einstein, der explizit gesagt hat: "Gott würfelt nicht". Du kannst an die Existenz von physikalischem Determinismus glauben *und* gleichzeitig glauben, dass es eine außerphysikalische Existenz gibt, die ab und zu eingreift. In dem Moment hast Du Determinismus one Prädestination.
Wenn Du Determinismus widerlegen willst, dann brauchst Du ein Experiment, das einen versteckt, aber schon lange vorgegebenen Zustandsübergang von einem jetzt "ausgewürfelten" Zustandsübergang unterscheiden kann. Solche Experimente gibt es und die unterstützen die These, dass die Quantenmechanik wirklich auf Zufall basiert.
Sehr schöne Antwort, jetzt endlich versteh ich das auch! ❤