was bedeudet ENTSTEHEN nach Demokrits Atomtheorie?

1 Antwort

Ausführlich finden wir das bei Epikur, der ja die kaum noch überlieferte Atomtheorie übernommen hat. Er hat sie zwar geändert, aber nicht in den angefragten Punkten. Dazu kannst Du die Grundhypothesen im Brief an Herodotos nachlesen: Nichts entsteht aus dem Nichts. Alles ist ewig und wandelt sich nur. Nichts vergeht in Nichts. Das Unteilbare setzt sich immer wieder neu zusammen. Selbst die Götter sind Zusammensetzungen des Unteilbaren und erst recht der Mensch und seine Seele. Mit dem Tod löst sich der Verbund auf (heute wissen wir, dass das während des ganzen Lebens in unterschiedlichen Rhythmen geschieht.). Die Mystiker haben das in einem schönen Bild ausgedrückt: Im Sterben kehren wir wie ein Regentropfen in das große Meer des Seins zurück.

In diesem Meer - um im Bild zu bleiben - wird neu durchgemischt und vom Menschen bleibt, was er an Ideen geformt hat, ob als Musik, als Literatur, als wissenschaftliche Idee - aber nur, soweit sie weitergegeben wird und nicht zerstört durch den Wahn z.B. christlicher oder islamistischer Fundamentalisten. Epikur und seine Philosophenschule haben das ja selbst erfahren: Von den über 400 Büchern, die er geschrieben hat, ohne die seiner Schüler oder Vorgänger wie z.B. Demokrit ist kaum was übrig gelassen worden. Glücksfälle haben uns 3 Briefe und ein Lehrgedicht seines Schülers Lukrez erhalten. Der Mensch will sich mit seiner Sterblichkeit nicht abfinden. Jeder, der ihm dazu auch die noch so abstrusen Ausreden ausredet, wird gelöscht, weil man selbst wie Gott sein will: Endgültig-ewig und allmächtig. Und wehe, da hat jemand Einwände.


Yasserr 
Fragesteller
 20.11.2016, 14:03

danke 

ich hab aber gerade auch gelesen , dass die Atomtheorie von Demokrit sagt : es sei unmöglich, dass die Atome nochmal zusammenhalten, nachdem sie auseinander getrennt werden 

stimmt das oder hat er sowas gar nicht gesagt?

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berkersheim  20.11.2016, 19:02
@Yasserr

Stimmt nicht. Demokrit hat die Grundthese seiner Vorgänger übernommen, dass aus Nichts nichts entstehen kann. Dass aber auch nichts Bestehendes in Nichts vergeht. Wie besonders Heraklit hervorgehoben hat, auch ein Vorläufer des Demokrit, ist das Sein ein sich ständig wandelnder Prozess, ein neu Zusammenfügen und ein wieder Auseinanderfallen. Es ist ein Jammer, dass wir nicht mehr im Detaill wissen, wie sich die Naturwissenschaft von Anaximander bis über Epikur hinaus entwickelt hat. Es gab ja auch schon ein heliozentrisches Weltmodell. Auch das ist zugunsten des idealistischen, geozentrischen Modells nicht tradiert worden und es hat bis zu Kopernikus gedauert, dass es wiederentdeckt wurde.

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