Warum zieht der Mond keine Menschen an?

8 Antworten

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Also der Mond zieht selbstverständlich auch Menschen an. Aber halt sehr schwach. Die Schwerkraft (oder Gravitation) zwischen 2 Körpern ist umso größer, je schwerer die beiden Körper sind und je kleiner, desto weiter sie auseinander sind. Die Stärke der Kraft nimmt sogar quadratisch mit der Entfernung ab.

Selbst auf der Mondoberfläche zieht uns der Mond - wegen seiner geringeren Masse - nur etwa 1/6 so stark an, wie die Erde auf der Erdoberfläche. Die Anziehungskraft, die der Mond auf uns auf der Erdoberfläche ausübt - also im mittleren Abstand von 384400 km - ist also sehr, sehr gering, weil er so weit weg ist. Um genau zu sein: Für uns auf der Erdoberfläche ist die Anziehungskraft des Mondes 300 000 mal kleiner als die Anziehungskraft der Erde!

Da Du speziell die Themen Mond und Wasser gewählt hast, denke ich, dass Du speziell die Frage meinst: Wenn der Mond doch die Gezeiten bewirkt und auch unser Körper zu 80% aus Wasser besteht, dann müsste doch der Mond auf uns deutlicheren Einfluss haben, oder?

Die Antwort ist: Nein. Die Flutberge sind nur deshalb so beeindruckend, weil im Meer/Ozean sehr, sehr viel Wasser ist, das den Unterschieden in der Schwerkraft folgt. Bereits in einem See hat man keinerlei Gezeiteneffekt mehr. Und wir sind eben einfach viiel zu klein. Denn um die Gezeitenkraft auf uns auszurechnen, muss man die Differenz der Mondanziehungskraft an unseren Füßen und der Mondanziehungskraft an unserem Kopf ausrechnen. Mit genau dieser Differenz zieht dann der Mond unseren Körper auseinander ("Flut"). Wie gesagt: Die Kraft an unseren Füßen war schon nur 1/300000 der Erdanziehung. Diese Differenz (berechnet für einen Menschen von etwa 2 m Körperhöhe) ist noch einmal um Größenordnungen geringer:

Bernd Leitenberger beschreibt es hier sehr schön:

http://www.bernd-leitenberger.de/mond.shtml

""Wie groß ist aber nun der Einfluss auf einen Menschen (2 m groß)? Nun er beträgt bei 70 kg Masse 2.416x10^-11 Newton. 10 Newton entsprechen der Kraft die ein Kilogramm an Druck auf den Boden ausübt. Jeder von uns wird also eine Streckbank mit einem Gewicht von 2.416x10^-7 g am Boden eingespannt. Das entspricht ungefähr dem Gewicht einer Zelle. Wenn man eine Hautschuppe oder ein Haar verliert, so ist dies eine wesentlich größere Last, die von uns genommen wird.""

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU
Abahatchi  13.08.2013, 23:24

10 Newton entsprechen der Kraft die ein Kilogramm an Druck auf den Boden ausübt.

naja, fast. Man kann ja nicht einfach Kilo in Newton wandeln. Auf dem Mond sähe es ganz anders aus und darum ist die Angabe von Masse schon was ganz anders als eine Wirkung wie Newton.

Von dieser Kleinigkeit abgesehen, hat Deine Antwort aber ein DH verdient.

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Seine Gravitation ist nicht stark genug, sie ist wesentlich schwaecher als die der Erde und muesste dazu ja um ein vielfaches staerker sein, um den Menschen anheben zu koennen.

Allerdings ist es ein Fehler, zu glauben, dass diese rein rechnerisch vorhandene Anziehungskraft des Mondes irgendeine Wirkung auf der Erde hätte. Übrigens würde Dein 70-kg-Mensch mit ca. 0,42 N von der Sonne angezogen werden, also um ein Vielfaches stärker als vom Mond. Trotzdem ist der Einfluß der Sonne auf die Gezeiten nur etwa halb so groß wie der des Mondes. Die Erde befindet sich jederzeit im freien Fall in den Gravitationsfeldern von Sonne und Mond, deshalb sind diese Felder auf der Erde zunächst wirkungslos, genauso wie Du das Gravitationsfeld der Erde nicht spürst, während Du in der Fahrstuhlkabine mit dieser im freien Fall abstürzt oder während Du im Raumschiff die Erde umkreist. Eine Wirkung der Gravitationsfelder auf der Erde kommt erst dadurch zustande, dass diese unterschiedlich stark auf Vorder- und Rückseite der Erde wirken und sie wie ein Ei in die Länge ziehen. Dieser Effekt ist nur sehr schwach und wird erst dadurch sichtbar, dass die beiden kleinen Wasserwellen auf Vorder- und Rückseite der Erde durch deren Drehung auf die Landmassen treffen und sich, je nach geographischen Gegebenheiten unterschiedlich hoch auftürmen. .. mehr auf http://w-w-w.ms/a1x1pg#3221967

Abahatchi  13.08.2013, 23:38

Bei der Anziehungskraft der der Sonne auf uns, darf man aber auch nicht vergessen, daß wir um die Sonne kreisen und mit der Fluchtgeschwindigkeit eben dafür sorgen, nicht vor der Sonne starr fixiert worden zu sein, so daß die Gravitation spürbar an den Füßen zieht. Ein "deutliche" Veränderung wird nur durch die Tageszeiten verursacht, wenn wir einmal zu Sonne auf der Erdoberfläche am Äquator zurasen oder von ihr weg. Mal fallen wir ihr entgegen und mal werden wir von ihr wegbeschleunigt. Somit sind wir gegen Mittag am Äquator leichter als um Mitternacht. Natürlich ist dieser Effekt nicht so groß wie bei einem Riesenrad. Selbst auf den Polen würde durch die Neigung der Erdachse über das Jahr hinweg noch so ein Effekt errechnet werden können.

Aber im Ganzen hast Du vollen Fuges was erkannt. Was auch immer, die Effekte sind auf den Menschen bezogen mehr als gering. Jedoch können wir im Endeffekt an Ebbe und Flut sehen, was damit doch noch deutlich sichtbar verursacht wird.

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Der Mond zieht sehr wohl auch Menschen an, nur nicht so „stark” wie auf der Erde.

Gruß, rob96.

Der Mond zieht sehr wohl Menschen an, aber nicht so stark. Deswegen können Astronauten auf dem Mond rumspringen, werden aber wieder langsam angezogen. Hätte er keine Anziehungskraft würde man beim kleinsten Sprung ins All abdriften und nie wieder zurückkommen ;)