Warum zerstört der Mensch seine Umwelt?

16 Antworten

"Den Menschen" gibt es gar nicht! Dieser Begriff ist ein Abstraktum, das alle Menschen in einen Topf schmeißt.

Es gibt in der Realität nur die Menschen. Unter ihnen gibt es solche und solche. Den einen ist die Natur gleichgültig; sie denken hauptsächlich an ihren Lebensunterhalt, ihre Interessen, dass sie Geld verdienen wollen und profitieren. Wenn sie mit dem Abholzen von Wäldern und deren Umwandlung in Plantagen oder Weideland ordentlich Geld verdienen können, dann nutzen sie das aus und haben keine Bedenken. Sie erkennen nicht die ökologische und seelische Problematik, oder sie ist ihnen gleichgültig.

Den wahren Wert der Wälder zu erkennen ist ein Erkenntnisfortschritt, der erst nach und nach eintritt und handlungsbestimmend wird. Er kann durch Aufklärung erreicht werden, eigene Bemühungen um Bildung und Erkenntnis oder aber durch leidvolle Erfahrungen aus dem Raubbau. Diese Erfahrungen müssen jedoch bewusst gemacht werden, so dass ein eindeutiger Zusammenhang mit der Naturzerstörung erkannt wird.

Das Gebiet des heutigen Deutschland war im 14.Jahrhundert weitgehend abgeholzt. Dann zerstörten Erdrutsche und Abspülungen nach sintflutartigen Regenperioden einen Großteil des gewonnenen Kulturlandes. Heute beträgt der Waldanteil an der Gesamtfläche wieder 30 %.

Weil er es kann und der Einzelne nicht die Folgen seines Tuns direkt bemerkt. Du merkst nicht, dass Du Schaden anrichtest, indem Du 180 fährst. Du merkst nicht, dass die Plastiktüte, die Du brav in die Tonne gibst, ganz langsam das Meeresklima ändert. Unser negatives Tun bleibt folgenlos. Wir stöhnen höchstens über Vorschriften und höhere Preise. Uns haut keiner tatsächlich spürbar auf die Finger, wenn wir Unrat in den Wald kippen.

Anderen Tieren fehlt schlicht die Möglichkeit dazu, die Erde in solch einem Umfang zu formen, wie der Mensch es tut. (Aber grundsätzlich tun dies alle Tiere!) Sie sind geistig nicht annähernd so hoch entwickelt, wie wir. Sie roden keine Wälder, da sie keine Landwirtschaft betreiben, da sie es nicht können. Sie verpesten die Luft nicht durch industrielle Abgase, da sie keine Maschinen bauen, da sie es nicht können. Und so weiter und so fort. Hätten andere Tiere jedoch die Möglichkeiten zu all dem, würden sie nicht anders handeln, als der Mensch.

Nicht nur Menschen, sondern alle Lebewesen auf der Erde beuten die zur Verfügung stehenden Ressourcen für ihre eigene Vermehrung aus. Wenn die Ressourcen zu knapp werden oder die hohen Populationsdichten Krankheiten und Konkurrenz fördern, bricht die Population wieder zusammen. Andere Lebewesen sind da auf keinen Fall weitsichtiger als wir.

Das klassische Lehrbuchbeispiel sind die Lotka-Volterra-Zyklen; Beutegreifer beeinflussen den Bestand ihrer Beutetiere, aber auch umgekehrt. Wenn die Beutegreifer genug Nahrung finden, vermehren sie sich, weshalb immer mehr Beutetiere erlegt werden. Wenn die Beutetierpopulation dadurch abnimmt, finden die Beutegreifer nicht mehr genug Nahrung, wodurch ihre eigene Population ebenfalls schrumpft, was den Beutetieren wiederum die Möglichkeit zur Erholung gibt. Das Ergebnis sind zyklisch schwankende Individuenzahlen von beiden Arten.

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Invasive Spezies können zum Aussterben von ganzen Arten führen. Das ist eine der größten Bedrohungen der Artenvielfalt und vor allem auf Inseln ein Problem, wo eingeschleppte Ratten, Katzen, Schweine und andere Haustiere und Kulturfolger zahlreiche heimische Arten durch Übernutzung oder Konkurrenz ausrotten. Natürlich hat wieder der Mensch bei der Verschleppung der invasiven Spezies seine Finger im Spiel, es handelt sich aber um einen Prozess, der durchaus auch natürlich abläuft, wenn auch wesentlich seltener.

Menschen sind besonders gut darin, sich neue Ressourcen zu erschließen und immer effizienter zu nutzen, weshalb sie so viele Ökosysteme weltweit verändern und gefährden können. Die ökologischen Mechanismen sind für uns Menschen die gleichen wie für jedes andere Tier, aber wir sind in der Lage, unser Handeln zu durchdenken und nachhaltig zu gestalten. Bleibt nur zu hoffen, dass wir das auch tun, bevor wir unser eigenes Grab fertig geschaufelt haben.

Das Problem ist das wir nicht gut in langfristige Denken sind dementsprechend sind Menschen eher an ihrem mittelfristigen Vorteil interessiert und daraus hat sich eine Gesellschaft entwickelt in der dieses Verhalten belohnt wird. Dazu kommt das wir keine Veränderungen mögen sondern wie alle Lebewesen uns in sicherer gleichbleibender Umgebung wohler fühlen somit nach der Etablierung dieser Verhaltensweisen gegen unsere natürlichen Neigungen vorgehen müßten um diese wieder zu ändern. Darum wird der Klimawandel ja auch erst jetzt zum großen Thema obwohl er bereits seit den 60ern bekannt ist.