Warum wird im Christentum Fleisch essen nicht verboten?

7 Antworten

Naja, du darfst ja auch nicht die wahre christliche Lehre mit dem verbreiteten Kirchendogma gleichsetzen. Denn du hast recht, es passt nicht. - Aber es ist kompliziert.

Das 5. Gebot besagt im Originaltext: לֹא תִּרְצָח. Das ist zwar nicht mit "Du sollst nicht töten" zu übersetzen, aber das Verb rāṣaḥ bedeutet soviel wie freiwillig/aus niederen Beweggründen töten/morden/abschlachten.

Dazu kommt Genesis 1, 38-30

Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch (den Menschen)  alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten.  Euch sollen sie zur Nahrung dienen.
Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat,  gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es.

Gerade, da im Vers davor noch die Tiere thematisiert werden, und sie explizit nicht als Nahrung, sondern als "Untertanen/Beherrschte" (Verb רדה) genannt werden, ist die Aussage unmissverständlich und eindeutig.

Über die Ernährungsanweisungen im späteren AT lässt sich streiten. Viele alttestamentliche Aussagen hat Jesus im NT revidiert und als nicht von Gott angegeben. Ob die Aussagen Nahrungsanweisungen von Gott stammen ist offen und letztlich eher Glaubenssache, denn sie sind ohnehin oft sehr widersprüchlich und nicht logisch.

Hinzu kommen noch gewisse neutestamentliche Apokryphen, die von der Kirche nicht in den Bibelkanon aufgenommen wurden, in denen Jesus ganz offen den Vegetarismus lehrt. Diese Schriften sind jedoch sehr umstritten, weshalb ich sie hier nicht thematisiere.

Aber im Kontext passt es schon nicht zu den Lehren Jesu. Wie oft werden die Menschen in Gleichnissen als Lämmer dargestellt, Gott als Hirte, wie oft wird die Nächstenliebe gepredigt. Mal ganz profan: Die Vorstellung von einem Jesus von Nazareth, der einem schreienden Lämmchen bei lebendigem Leib mit einem langen Messer die Kehle durchschneidet bis das Blut literweise spritzt (es also nach alttestamentlicher Anleitung schächtet), ist einfach absurd und widerspricht jeder christlicher Moral.

Ich persönlich denke, es ist wie folgt:

Aus Genesis 1 geht ganz eindeutig hervor, dass für den Menschen ursprünglich eine vegetarische Lebensweise vorgesehen ist. Warum sollte ein Gott rein logisch gesehen auch Lebewesen schöpfen, die anderen Lebewesen das Leben nehmen sollen? Diese Schöpfung war -ich zitiere Gott- "gut so".

Aber sie ist nun nicht mehr gut. Die ganze Geschichte mit den "Sünden" würde nicht existieren, wenn die Schöpfung noch gut wäre.

Ich denke, als Christ sollte man es halten wie die Buddhisten. Diese leben vegetarisch nach dem Grundsatz "Wir essen kein Fleisch, aber bietet man es uns ungefragt an, lehnen wir es nicht ab." Wurde ein Tier getötet und ein Gastgeber setzt uns ohne dass wir davon wussten Fleisch vor, sollten wir es akzeptieren, damit das Tier nicht umsonst sein Leben geben musste.

Wenn wir in Gefahr sind zu verhungern und nur die letzte Möglichkeit haben, ein Tier zu jagen, dann können wir das tun. Denn dann verstoßen wir nicht gegen Gebot Nummer 5. Wir ermorden es nicht kaltblütig aus niederen Beweggründen, sondern wir töten es aus der Not heraus.

Ob wir sie töten oder nicht, und gerade wenn wir sie töten müssen, sollten wir Tiere ehren und mit Respekt behandeln.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Anthropologie, Orientalistik & Biologie-Studium
berloff  17.09.2023, 03:57

Wenn wir Frieden haben mit Gott, durch den Glauben an Jesus Christus, ( hier geht es um die sogenannte Ursünde ), dann haben wir wieder den Urzustand den wir im Paradies hatten und somit gelten für uns auch die Speiseregeln, die uns Gott damals verordnet hat. Diese einzuhalten, sollte in der heutigen Zeit, vor allem in den Wohlstandsländern kein Problem sein.

Je mehr Christen sich dieser Tatsache bewusst werden, umso mehr können sie echte Vorbilder im Sinne Jesu Christie für die Menschheit sein.

Liebe, die nur auf Menschen ausgerichtet ist und nicht auf Gottes gesamte Schöpfung und somit auf Gott selbst, ist vor Gott nicht vollkommen.

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Das Eine hat mit den Anderen nichts zu tun.

Die Menschen die die Religion gegründet bzw. „erfunden“ haben waren noch nicht von der Realität und den natürlichen Abläufen entrückt weil sie noch nicht in einer „Zivilisations-Wohlstands-Blase“ mit Supermärkten etc. gelebt haben. Die haben noch in und mit der Natur gelebt in der das vollkommen normal ist.

Denn es wird immer Leben genommen um selber leben zu können. Auch jetzt, hier und heute und auch für Dich. Pflanzen sind auch Lebewesen und man kann auch Pflanzen ganz doll lieb haben. Dann dürftest Du nach Deiner Logik also gar nichts mehr essen. Aber Vorsicht: Dann tötest Du die Darmbakterien die in Dir leben und von Dir als Wirt abhängig sind…

Dukinggg 
Fragesteller
 12.11.2022, 13:25

Christen glauben definitiv nicht das ein Mensch deren Religion erfunden hat

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Waldmensch70  12.11.2022, 13:34
@Dukinggg
Christen glauben definitiv nicht das ein Mensch deren Religion erfunden hat 

Wo steht, das ich in meiner Antwort davon auszugehen habe, was Andere glauben?

🤷‍♂️

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Anna123773  27.07.2023, 00:16

Pflanzen haben kein ZNS, was bedeutet, das sie im Gegensatz zu Tieren keine Schmerzen spüren können. Das kann man nicht vergleichen.

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Waldmensch70  17.09.2023, 22:16
@Anna123773
was bedeutet, das sie im Gegensatz zu Tieren keine Schmerzen spüren können. Das kann man nicht vergleichen.

Ja, klar … 🙄

… und weil sie es gar nicht merken können sie ihre Artgenossen bei einem Parasitenbefall warnen, damit die Abwehrstoffe herstellen. Wie, wenn sie es "nicht merken"?

… und weil sie es nicht merken hat schon in den 50ern ein Wissenschaftler den Schrei einer Rose aufgezeichnet als sie gepflückt wurde. Wo kommt der Nervenimpuls her, wenn es die Pflanze angeblich "gar nicht merkt"?

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berloff  16.09.2023, 19:49

Weit daneben ist auch vorbei !

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berloff  17.09.2023, 20:29

Weit daneben ist auch vorbei ! Ist an Waldmensch gerichtet

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Waldmensch70  17.09.2023, 22:11
@berloff
Weit daneben ist auch vorbei !
  1. Wer solche Behauptungen unter eine Antwort schreibt, der muss sie auch belegen.
  2. Wie wäre es, es bei einem Kommentar zu belassen? Du musst mich nicht mehrfach vollspammen (erst gestern, dann heue erneut). Wenn ich Dich beachten wollen würde, dann würde ich es machen.
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berloff  17.09.2023, 22:31
@Waldmensch70

Sorry, war ein technischer Fehler von mir mit dem doppelten Kommentar.

Beleg: Gott hat uns in1. Mose pflanzliche Nahrung erlaubt. Er hat die Tiere nicht vor der Sintflut gerettet, damit sie uns als Nahrung dienen. Man muss ihnen in der heutigen Zeit also nicht das Leben nehmen damit um zu überleben, da wir pflanzliche Nahrung im Überfluss haben und Gottes Geschöpfe Lebewesen sind, die leben wollen und keine Lebensmittel sind, erst recht nicht für Christen.

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Waldmensch70  17.09.2023, 22:37
@berloff
Er hat die Tiere nicht vor der Sintflut gerettet, damit sie uns als Nahrung dienen.
  1. Wo steht das so?
  2. Seit wann ist die Bibel (ein von Menschen erfundenes Buch) generell für irgend etwas ein wissenschaftlicher(!) Beweis? - Ich habe mich auf die reale Welt bezogen, jenseits von irgendwelchen "Glaubensinhalten".

Ich nehme Deine Meinung zur Kenntnis, teile sie aber nicht.

Schönen Abend noch.

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Ja, Du hast recht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jesus Tierfabiken gut finden würde. Es ist auch seine Schöpfung.

Millionen von Tieren werden in Deutschland nicht artgerecht behandelt. Es sind Industrieprodukte mit Leben.

Bricoleur  10.08.2023, 10:40

Menschen ergeht es hier ähnlich...

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Das Gebot "Du sollst nicht töten!" könnte man auch folgendermaßen übersetzen: "Du sollst nicht morden." Dieses Gebot ist gegen den vorsätzlichen Mord eines anderen menschlichen Lebewesens.

Dieses Gebot richtet sich weder gegen Verteidigungskriege (Mose, Josua, David u.a. haben Kriege führen müssen, erst unter Salomo erlebte das Volk Israel eine längere Zeit des Friedens) noch gegen das Essen von Fleisch.

Wenn ein Mensch kein Lebewesen töten will, ist das ein schwieriges Unterfangen. Wenn man beispielsweise Wasser erhitzt, werden viele Millionen Einzeller und andere Kleinstlebewesen dabei getötet. Viele solcher Beispiele könnte man aufführen. Man schaue sich nur mal die vielen Insekten an, die man beim Autofahren erwischt. Ich mag Insekten und habe mehrere Insektenhotels aufgehängt. Beim Autofahren ist es aber nicht möglich, keine Insekten zu töten. Darf man deshalb nicht mehr mit dem Auto (dazu natürlich auch Bus, Bahn, Flugzeug usw.) fahren?

Nach der Bibel ist es Christen freigestellt, ob sie Fleisch essen möchten oder nicht. Wenn ein Christ sich aus gesundheitlichen oder anderen Gründen vegetarisch ernähren möchte, ist das bestimmt eine gute Sache und völlig in Ordnung. Vegetarische Ernährung schont beispielsweise die natürlichen Ressourcen. Auf einer gleichgroßen Ackerfläche kann man mit vegetarischer Ernährung viel mehr Menschen ernähren als mit einer Ernährungsweise mit Fleischprodukten.

Wenn man trotzdem Fleisch essen möchte, ergibt es viel Sinn, dabei auf das Tierwohl zu achten. In Sprüche 12,10 steht in der Bibel:

  • "Der Gerechte erbarmt sich über sein Vieh."
Mimchen1969  07.04.2023, 22:51

Nun ja, ich kann auch durch einen Wald gehen und hunderte Ameisen und andere Insekten tottreten, die ich vielleicht noch nicht mal wahrnehme. Also irgendwo muss man eine Grenze ziehen. Tötet man absichtlich, und das kann ja auch sein, wenn man sich ernähren möchte (also Jagd) oder unabsichtlich. Ich muss da aber nicht immer im Buch blättern ob und wann ich was darf. Mal abgesehen davon, dass wir unser Essen ja heute meistens aus dem Supermarkt bekommen.

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chrisbyrd  08.04.2023, 09:39
@Mimchen1969

Somit stimmen die Kunden mit ihrem Einkauf im Supermarkt darüber ab, welche Produkte angeboten werden und welche nicht.

Ich hätte aber auch kein Problem damit, wenn das Essen von Fleisch ganz verboten werden würde. Fleischersatzprodukte sind mittlerweile auch sehr lecker...

Auf jeden Fall sollte Massentierhaltung verboten werden. Das wäre für das Wohl der Tiere schon einmal sehr positiv.

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Bricoleur  10.08.2023, 10:39

"Du sollst nicht töten" ist in der Tat eine falsche Übersetzung. Im Original heißt es schlicht: "Morde nicht!".

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chrisbyrd  11.08.2023, 10:51
@Bricoleur

Ja, das stimmt: Eigentlich heißt es, du sollst nicht "morden".

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berloff  18.09.2023, 12:40

Wem das Wohl der Tiere wichtig ist, der lässt sie leben. Wer Fleisch ist, der weiß nicht was Erbarmen bedeutet. Leben und Leben lassen !

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berloff  18.09.2023, 13:48
@chrisbyrd

Die Gewinnung von Milchprodukten sowie der Verkauf von Eiern, setzt Tierhaltung voraus und die ist vor allem im industriellen Bereich alles andere als moralisch - ethisch vertretbar, denn dabei werden die Tiere ebenso gequält. Es kommt also auf die Motivation an, warum man sich für Vegetarismus/Veganismus entscheidet. Wenn es nur gesundheitliche Gründe sind dass man Vegetarier wird, trägt man nicht all zu viel für das Tierwohl bei und ist auch alles andere als nachhaltig, wenn man bedenkt, wieviel Chemie man sich damit unbewusst einverleibt. Denn um Tiere in großen Massen als Nutzvieh zu halten, müssen ihnen chemische Stoffe zugeführt werden, um Krankheiten zu vermeiden. Vegetarismus ist die einzige Alternative für nachhaltige Ernährung, setzt aber voraus, dass man sich über mit den Nährwert informiert um eine vollwertige gesunde Ernährung zu garantieren.

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chrisbyrd  18.09.2023, 20:39
@berloff

Ich bin nicht aus gesundheitlichen Gründen Vegetarier geworden, sondern weil ich bewusst kein Fleisch mehr essen wollte.

Dazu bin ich ein großer Fan von Fairtrade (wobei das wieder ein eigenes Thema wäre) und und ein Fan von biologischer Landwirtschaft. Dazu lohnt es sich, regionale Produkte zu kaufen (falls möglich) und noch besser, selbst anzubauen (Obst, Kräuter usw.).

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berloff  18.09.2023, 21:20
@chrisbyrd

Seltsam das in meinem Kommentar Vegetarismus steht, ich meinte als Alternative für nachhaltige Ernährung natürlich Veganismus ! Sonst würde ich mir ja selbst widersprechen.

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und warum ist es dann okay tiere zu schlachten und zu essen ? Passt garnicht hä??

Tut es auch nicht.

Der Zustand im war ein veganer Zustand. Nach dem Sündenfall erlaubt Gott es den Menschen fleisch zu essen. Man kann davon ausgehen, dass das daran liegt, weil Gott die Menschen wichtiger waren & er nicht ihre Gesundheit gefährden wollte. Damals war nämlich Fleischverzicht gesundheitlich kritischer, wie es heute ist. Auch Qualltierhaltung war zu Zeiten der Bibel noch nicht existent, geschweige denn nötig.

Also ein Christ begibt sich in den paradiesischen idealzustand, wenn er auf Fleisch verzichtet. Leider spricht sich Paulus im Neuen Testament gegen eine religiöse Debatte über dieses Thema aus. Die Frage ist schon allein deshalb schwer zu beantworten, weil es ja verschiedene Autoren der Bibel gab.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe einige Bücher dazu gelesen
Stine1224  12.11.2022, 14:52
Nach dem Sündenfall erlaubt Gott es den Menschen fleisch zu essen.

Nicht ganz! Erst nach der Sintflut wurde es erlaubt, Fleisch zu essen. Es gab aber Regeln, welche Tiere gegessen werden durften - Schwein war nicht dabei. Erst nach Jesu Tod konnte jeder frei entscheiden, welche Tiere er essen wollte.

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berloff  17.09.2023, 20:37

Diesen gordischen Knoten kann nur Gott lösen !

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