Warum wird die Hufeisen-Theorie oft abgelehnt?

5 Antworten

Die Hufeisentheorie und der damit verbundene Extremismusbegriff sind kritisch zu sehen, weil sie völlig gegensätzliche Weltanschauungen in einen Topf werfen, während die unvereinbaren Unterschiede zwischen ihnen ignoriert werden.

Als Extremismus wird alles verstanden, was weit abseits des politischen Mainstreams steht, deshalb nützt der Begriff vor allem den Mächtigen, die gesellschaftliche Umwälzungen kriminalisieren und verhindern wollen. In einem autoritär regierten Land wie Russland werden z.B. auch liberaldemokratische Oppositionelle als extremistisch bezeichnet, und historisch ist das auch mit Bewegungen geschehen, die z.B. gegen Kolonialherrschaft oder Rassentrennung gekämpft haben.

Rechte Ideologien betonen die Ungleichwertigkeit von Menschen und zielen deshalb auf Ausgrenzung und strenge Hierarchien ab. Linke Ideologien wollen dagegen unterdrückerische Verhältnisse (z.B. Kapitalismus und Klassengesellschaft) zugunsten einer freien und gerechten Gesellschaft abschaffen.

Liberale Ideologien, wie sie derzeit in Deutschland und der westlichen Welt vorherrschen, befürworten ebenso wie die Rechte Ungleichheit und Hierarchien, mit dem geringfügigen Unterschied, dass sie sie durch angebliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit rechtfertigen statt über biologische oder kulturelle Merkmale. Liberale standen historisch und stehen immer noch der extremen Rechten viel offener gegenüber als der Linken, denn erstere hinterfragt nicht die kapitalistischen Machtverhältnisse, und unterstützten und befürworteten deshalb vielerorts grausame Diktaturen, wenn sie die Machtergreifung von linken Kräften verhinderten.

Ein Beispiel von vielen ist die Diktatur von Augusto Pinochet in Chile, die vor genau 50 Jahren gegen den sozialistischen Präsidenten Allende putschte und zehntausende Entführungen, Folterungen und Morde durchführte. Vom Westen wurde Pinochet unterstützt und für seine liberale Wirtschaftspolitik gelobt, die die Ungleichheit im Land enorm verschärfte.

Auch ist Gewalt kein Alleinstellungsmerkmal von angeblich extremistischen Bewegungen, denn auch ein liberaler Staat und seine Eliten sind für ihren Machterhalt auf Gewaltanwendung angewiesen, sowohl physisch (Polizei und Militär) als auch wirtschaftlich (Ausbeutung und Sanktionen).

All diese Verbindungen zwischen liberalen und rechten Ideologien werden durch den Extremismusbegriff und die Hufeisentheorie völlig verschleiert; die hauptsächliche Funktion dieses Begriffes ist und bleibt die Delegitimierung von linken Ideen und Absicherung der bestehenden Verhältnisse.

Dieser Meinung bin ich auch. Sieht man an den Staaten, die sich kommunistisch nannten oder noch nennen.

Ich kenne die Hufeisentheorie nicht. Aber : Alles was extrem ist, in nur eine Richtung geht und auch so ausgeübt wird, alles was nichts anderes zulässt, keine anderen Gedanken und Meinungen als die eigene hören will und akzeptiert, alles was über einen Kamm schert, missionieren will und nur seine eigenen Ziele, egoistisch, ohne Rücksicht und ohne den Blick auf das Große Ganze um- und durchzusetzen versucht, alles , dem jeder Weg recht ist, seine Ideologie als die einzig Wahre und Richtige zu "verkaufen", ist im Grunde in seinem Extremismus gleich. Definitiv nicht wünschenswert und eher bedenklich !

Meiner Meinung nach ist die Hufeisentheorie eher, dass rechts und links wesensähnlich sind in den Extremen. Ich denke das ist eher nicht so.

Religiöse Traditionen wie Wallfahrten oder Prozessionen werden von Rechts und Links bekämpft.

...und von Preußen 🙂🙃

FAQxJenosse  12.09.2023, 03:06

Bitte rechiere nach Kritik an der Hufeisentheorie, es ist bereits gut erklärt.

Lohnt sich!

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Grobbeldopp  12.09.2023, 03:34
@FAQxJenosse

Warum sollte ich? Du musst aus meiner vorsichtigen Formulierung nicht einen geringen Wissenstand herauslesen.

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Hessen001 
Fragesteller
 12.09.2023, 15:27

Ich sag ja auch nicht, dass ich Preußen mag.

Aber es ist eben undifferenziert, Preußen immer wieder mit Nationalsozialismus gleichzusetzen, zumindest das Preußen vor der Restauration. Das Preußen danach sehe ich auch eher kritisch.

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