Warum wird Albert Speer trotz seiner Kriegsverbrechen heroisiert?

8 Antworten

Er war der engste Mitarbeiter und das machte er sogar gut, von Hitler.

Im Nuernberger Prozess log er, in seinen Memoiren wurde es nicht besser.

Es ist nicht ueblich ein Gerichtsurteil noch einmal nachzubessern, somit entging er, nach spaeteren Erkenntnissen, die Hochzeit mit Seilers Tochter.

Nicht nur als Ruestungsminister, er war ja auch Wirtschaftsminister und Hitlers Architekt, er forderte fuer die Industrie Zwangsarbeiter an und organisierte auch, mit allen bekannten Folgen.

Die Aufwertung gegenueber anderen Nazigroessen war deshalb so, er war Zivilist und sah somit nicht so gefaehrlich aus, wie Himmler und Co.

An dieser ganzen Truppe war normaler Weise kein trockener Faden, wer da einen auf das Schild hob, hatte unlautere Absichten.

https://www.tagesspiegel.de/politik/politische-literatur/albert-speer-als-ruestungsminister-hitlers-todbringender-technokrat/19897696.html

Vielleicht wird Speer von den bürgerlichen Biedermännern in Schutz genommen vor den verdeckten heutigen Nazis, die ihn als heuchlerischen Verräter bezeichnen, aufgrund seiner reuigen Rede in den Nürnberger Prozessen.

Manchmal trennt man den "Künstler" vom Charakter ab.

Die gesammelte Prominenz pilgert ja auch jedes Jahr zu den Wagner Festspielen, obwohl Wagner ein übler Antisemit und generell wohl ein schrecklicher Mensch war. Das ändert aber nichts daran, dass er als Komponist genial war.

UbuRoi  23.04.2021, 11:52

Wagner war kein Kriegsminister. Er war sogar Staatsfeind und musste in die Schweiz emigrieren.

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Das ist nicht trotz dieser Tatsachen, dass er mit dem angeblichen Nicht-Wissen und seiner Reue durchkam, warum er heroisiert wird, sondern eben deshalb.

Damit kann nämlich das konservative ehrbare Bürgertum ruhigen Gewissens sagen: "Ja, wenn DER schon nix gewußt hat! Wie sollen WIR denn davon gewußt haben?"

Rotfuchs716  07.05.2022, 23:32

Wer nicht in der SS oder als Soldat im Osten war konnte von dem Lagerwesen Himmlers nicht viel gewusst haben! Die Ereignisse in den KZ unterlagen der Geheimhaltung! Selbst freigelassene Häftlinge (es gab manchmal Fehldeportationen) durften nichts erzählen. Selbst Hermann Göring als 2. Mann im Staate wusste wahrscheinlich nicht viel davon und bei Hitler selber kann man nur davon ausgehen, dass er die Vorgänge gebilligt hätte wenn er genau Bescheid wusste (was man auch nicht weiss). Einen Führerbefehl zur Endlösung der Judenfrage gab es nicht! Der Antisemitismus hatte sich als Bewegung unter Himmler und Heydrich verselbstständigt.

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Dahika  08.05.2022, 09:10
@Rotfuchs716

Das alles ist bösartiger Quatsch, den du erzählst und Neonazirederei. Lass das sein.

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Rotfuchs716  08.05.2022, 14:07
@Dahika

Wahrscheinlich bist du zu jung um viele Angehörige der Kriegsgeneration gekannt zu haben! Die meisten wussten damals wirklich nicht genau was in den Lagern passierte. Man wusste das jüdische Nachbarn irgendwohin deportiert wurden, aber wie genau es mit denen weiter ging wusste man nicht. Die Post die von Lagerhäftlingen an Angehörige geschickt wurde unterlag einer Zensur. Wer ausnahmsweise freigelassen wurde musste sich zum Schweigen verpflichten. Ausserdem gab es inszenierte Werbefilme z.B. über Theresienstadt mit deren Hilfe der Bevölkerung der Eindruck vermittelt werden sollte, dass es den Lagerinsassen gut ging.

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Dahika  08.05.2022, 14:14
@Rotfuchs716

Danke, dass du mich für jung hältst.

Aber HItler, Speer, Göring etc.. waren nicht normale Bürger, die nicht eingeweiht wurden. Die wussten ALLES und das hat man Göring z.B. auch nachgewiesen. Schließlich waren die Deutschen ja fanatische Aktenführer. Und natürlich wusste HItler von Allem und fand es gut. So wollte er es haben. Speer war nur schlau genug, so geschickt zu lügen, dass man ihm glaubte. Das lag daran, dass Speer sich sehr kultiviert gab und reuig, und so einem Mann mit guten Manieren musste man ja glauben. Es hat sich aber später sehr wohl herausgestellt, dass Speer log wie gedruckt. Und seine Autobiographie ist von vorne bis hinten gelogen,

Du solltest dieses Nazigewäsch: "wenn das der Führer gewusst hätte" wirklich nicht glauben, "Der treue Heinrich" hat nichts ohne Einwilligung des Föhrers getan. Und die anderen Spitzen des Nazireichs wussten ebenfalls Bescheid,

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Rotfuchs716  08.05.2022, 14:19
@Dahika

Es ist gut möglich, dass Göring in Nürnberg gelogen hatte. Dem wurde ja auch nicht geglaubt und er wurde zum Tode verurteilt. Er hatte jedoch im Gegensatz zu Speer engeren Kontakt mit Himmler der seinerseits mit Speer verfeindet war und diesen beseitigen lassen wollte. Die Historiker sind jedoch der Meinung, dass Hitler bezüglich der Endlösung nichts konkretes angeordenet hatte; auf die Beschlüsse der Wannseekonferenz hatte er wohl keinen Einfluss genommen. Die Annahme, dass er selber nicht anders entschieden hätte als diese Konferenz scheint realistisch.

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Rotfuchs716  08.05.2022, 14:24
@Dahika

Ich hatte zuletzt nur noch bestätigt was du schon angedeutet hattest. Mir scheint es auch wahrscheinlich, dass Göring in Nürnberg gelogen hatte. Wozu du mich jetzt erneut angreifst ist schleierhaft. Ansonsten finden sich grosse Teile der Antwort in Speers Memoiren selber welche deren Kritiker nicht einmal richtig durchgelesen hatten.

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Dahika  08.05.2022, 14:27
@Rotfuchs716

Die Memoiren von Speer sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben stehen. Und das ist nachgewiesen, Und du sprichst Hitler frei, weil der angeblich den Holocaust weder angeordnet hätte noch davon gewusst hätte, Und das ist der Gipfel der Geschichtsfälschung. Und die geschieht nur durch Rechtsradikale,

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Speer war ein hochintelligenter Mannn und ihm ist es auf äußerst raffinierte Art und Weise gelungen, selber seine positiven Legendenbildung in Gang zu setzen, die von interessierten Kreisen gerne so aufgenommen wurde. Erst in jüngere Zeit kommmt die historische Forschung mehr und mehr hinter diese Mechanismen und entlarvt Speer als das, was er wohl wirklich war: ein williger Helfer Hitlers und skrupelloser Mitverbrecher.