Warum war Dean Martin immer auf den 'Italiener' abonniert?

1 Antwort

Jeder Sänger ist in gewisser Weise auf seine Rolle festgelegt, die er von seinem Management bekommt - auch in Deutschland: Roger Whittaker wurde zum Beispiel schon als "der nette gediegene ältere Herr" vermarktet, als er gerade mal um die 40 war; Costa Cordalis war der gutaussehende Grieche, Tony Marshall war der lustige Quatschmacher und Milva war die rassige, extrovertierte Italienerin, während Volker Lechtenbrink der herbe Liedermacher war, Udo Jürgens der wortgewandte Troubadour der Sozialkritik und die Sängerin Sheila aus Frankreich, von der ich Fan bin, das wohlbehütete elegante Mädchen und später die kultivierte Grande Dame mit Sinn für Mode und Klasse darstellte. Das ist insofern nichts Neues.

Bei Dean Martino ("Dino") kamen seine Herkunft, aber auch seine anfangs schlechte Aussprache der englischen Sprache mit starkem Italo-Akzent sowie sein teilweise unbeholfener Auftritt zusammen - ebenso stimmte er Songs an, die reihenweise typische Italo-Klischees bündelten ("That's Amore") und romantische Balladen wie "Everybody Loves Somebody", die auch durchaus in die Tradition gefühlvoller italienischer Canzoni passen.

https://www.youtube.com/watch?v=kbRindAErlo

Bei Al Martino war es übrigens genauso. Auch er war der singende Italoamerikaner schlechthin, bis er sich ein eigenes Image schuf und eher als "Mr. Spanish Eyes" und Schmusesänger reüssierte denn als "Volare" und "Der Pate"-Interpret, der vor der Mafia von den USA nach England geflüchtet war.

Woher ich das weiß:Hobby