warum verdienen US psychologen so viel mehr als deutsche?

8 Antworten

In Deutschland gehen Leute meist nur zur Therapie, wenn sie eine konkrete psychische Erkrankung haben. In den USA hingegen gibt, v.a. in Großstädten, es einen deutlich größeren Markt für unspezifische Therapie, d.h. die Leute gehen einfach so privat zum Therapeuten, um sich "ihre Probleme von der Seele zu reden". Dadurch ist die Nachfrage und damit das Einkommen höher.

Ein Problem in Deutschland ist hier auch die Stigmatisierung ("Nur Verrückte gehen zur Therapie..."), die eine nicht zu unterschätzende Hürde für die Inanspruchnahme vorbeugender Therapiemaßnahmen darstellt.

Ein weiterer Aspekt ist auch die geringere Regulierung in den USA: In Deutschland gibt es für bestimmte Leistungen feste Sätze. In den USA ist die Bepreisung deutlich flexibler, d.h. Psychologen können ihre Stundensätze deutlich freier (und ggf. höher) ansetzen.

In den USA besteht ein freier Markt, der durch Angebot und Nachfrage geregelt wird. In den USA gibt es innerhalb dieses Marktes von Seiten der "Kunden" grundsätzlich eine größere (auch gesellschaftlich getragene) Bereitschaft, für qualifizierte Arbeit mehr zu bezahlen. Das schließt nicht nur die Forschung (hier wird es am stärksten deutlich) ein, sondern gerade auch Arbeit in Medizin und auch Pflege.

In Deutschland herrscht in den Bereichen Kinder, Pflege und Medizin eine "Geiz ist geil"-Mentalität. Das führt u.a. zu akutem Pflege- und v.a. Ärztemangel, weil zB inzw. auch Ärzte aus Osteuropa nicht mehr für das Geld hier arbeiten wollen, die gehen lieber ins Ausland. Denn man muss nicht mal in die USA (und Kanada) schauen (die sind sicher Spitzenreiter), da außerhalb des deutschsprachigen Raumes auch in Europa in den genannten Sektoren tendenziell (bereinigt um Lebenshaltungskosten) mehr oft auch deutlich mehr gezahlt wird.

Dort wird der Beruf anders angesehen. Quasi hat fast jeder Bewohner einen Pycherater. Hier in Deutschland darf es nur eine gewisse Anzahl an Psychologen in einem Bezirk geben. Daher haben sie zwar viele Patienten, aber durch die lange Wartezeiten springen immer häufiger Patienten ab, sodass der Psychologe weniger verdient.

keenat  24.03.2017, 18:48

Nö. Das hat damit nichts zu tun.

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Naja, da könnte man auch Fragen: Warum verdienen die Schauspieler dort so viel mehr als hier?

Unabhängig von den Lebenserhaltungskosten liegt vieles am Krankensystem.

Hier kann jeder, der es für nötig erachtet zum Psychologen und Psychiater und es wird von der Krankenkasse bezahlt.

In den USA hast Du halt Pech, wenn Du nicht genug Bares hast. Die meisten sind privatisiert und für ihre Absicherung selbst zuständig. Über die staatliche Ebene bekommst du dann die aller nötigste Versorgung. Diese ist aber bei weitem nicht mit unserer zu vergleichen, da total überlastet und unterbezahlt.

Der Vergleichsmaßstab ist relevant!

Weil der Großteil des amerikanischen Gesundheitssytem sowohl privatisiert ist (also Profitorientiert arbeiten muss), als auch im Vergleich kaum Preisregulation durch die Regierung besteht.

Hinzu kommt, daß die Kosten von medizinischem Personal in den USA deutlich höher sind (z.B. Haftpflichtversicherung, oder auch Ausbildungskosten).

keenat  24.03.2017, 19:07

Die USA haben gerade im Bereich der Klinischen Psychologie ausgeklügelte Stipendien- und Finanzierungssysteme. Gerade dort erfolgt die Auswahl nach Qualifikation, die Möglichkeiten finanzieller Unterstützungen (eben Stipendien, sehr gut bezahlte TA-Jobs usw) stehen dann reichhaltig bereit - man möchte nämlich gerade in den Beriechen gezielt gute Leute haben und fördern. 

Die Wahrheit ist, dass Psychologische Psychótherapeuten in Deutschland am Ende der Studien- und Ausbildungszeiten finanziell sehr deutlich schlechter dastehen, als die Clinical Psychologists in den USA!

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