Warum und wie lange dauerte die Sklaverei der Afrikaner?

6 Antworten

Sklaverei gab es überall auf der Erde. Und wenn man genau schaut, gibt es sie auch heute noch überall. Früher galt sie weitverbreitet als legal. Heute gilt sie in vielen Ländern als illegal, aber es gibt sie trotzdem - auch bei uns in Mitteleuropa.

Auch Afrikaner haben Menschen ihrer Nachbar-Stämme versklavt. Und als dann die Europäer billige Arbeiter für ihre Kolonien in Süd- und Nord-amerika gewollt haben, haben Afrikaner sich Geld verdient, indem sie andere Afrikaner gefangen und an die Weißen verkauft haben.

Ich war eine Zeit lang mit einem Senegalesen liiert und Teil einer Senegal/Gambia/Österreich-Community. Eine Österreicherin die eine Zeit lang in Senegal gelebt hatte, und die mit einem Senegalesen verheiratet war, hatte eine große geschnitzte senegalesische Holzmaske an der Wand bei der Sitzbank. Die Maske war angeblich schon sehr alt und sollte irgendwie die Geschichte der Schwarzen und Weißen darstellen. Es gab lauter schwarze und weiße gefärbte Felder die in einem Muster miteinander vermischt waren. Angeblich hat die Maske gezeigt, daß die Schwarzen von Anfang an mit den Weißen sehr wohl auch durch Handel (mit Menschen) verbunden waren.

Klar war das Verhältnis der Weißen (Europäer) zu den Schwarzen (Afrikanern) nicht ausgeglichen! Aber es gab halt trotzdem auch eine Handelbeziehung - und nicht reine, absolute Ausbeutung auf kollektiver Ebene. Die reine Ausbeutung war auf individueller Ebene!

Nachtrag nach ca. 40 Minuten:

Was an der Versklavung der Afrikaner durch die Europäer in Amerika "besonders" ist, war die Tatsache, daß diese Afrikaner auf einen total fremden Kontinent gebracht wurden, ohne realistische Chance jemals wieder als Freie nach Afrika in ihre Heimat zu kommen. Die waren dort viel mehr fern ihrer bekannten Heimat als wenn sie von Nachbarstämmen in Afrika versklavt worden wären.

Und als Sklaven bei anderen Afrikanern wären sie Menschen mit minimalen Rechten gewesen. Aber für die Europäer waren diese Afrikaner ja manchmal nicht Mal richtige Menschen, sondern mehr wie Tiere auf die man mit Verachtung herabblickt. Darum war die Versklavung durch die Europäer schlimmer!

Im Orient, war es sogar manchmal Sitte, daß ein kinderloser Mann einen Vertrauenssklaven zum Erben gemacht hat! Und Väter haben manchmal eine Tochter mit einem Vertrauenssklaven verheiratet. Sklaven haben oft als Familienangehörige gegolten - weil es sowieso Sitte war, daß alle in der Familie, auch männliche Blutsverwante, dem einen Patriarchen der Familie total untergeordnet waren.

Es gibt also bei Sklaverei große Unterschiede. Man kann sagen: sie kann schlimm sein, noch schlimmer oder absolut grauenhaft!

Die Sklaverei der Afrikaner begann im 16. Jahrhundert und dauerte bis zum 19. Jahrhundert. Sie war Teil des transatlantischen Sklavenhandels, bei dem Millionen von Afrikanern gegen ihren Willen von europäischen Kolonialmächten und Händlern in die Amerikas verschleppt wurden, um dort als billige Arbeitskräfte auf Plantagen und in Städten eingesetzt zu werden.

Die Idee Afrikaner zu versklaven beruhte auf rassistischen und wirtschaftlichen Überlegungen. Europäische Kolonialmächte und Plantagenbesitzer sahen Afrikaner als minderwertig und als billige Arbeitskräfte, die sie für den Ausbau ihrer Kolonien und für den Anbau von Gütern wie Tabak, Zucker und Baumwolle nutzen konnten.

Die Sklaverei wurde aufgrund von politischen, wirtschaftlichen und moralischen Faktoren beendet. Im 19. Jahrhundert gab es eine wachsende Bewegung gegen die Sklaverei, angeführt von Abolitionisten, die für die Befreiung der Sklaven eintraten. In Europa und Nordamerika entstanden politische Parteien, die für die Abschaffung der Sklaverei kämpften, und es gab Gerichtsverfahren, in denen die Sklaverei als unrechtmäßig erklärt wurde. Schließlich führten Bürgerkrieg und politische Entscheidungen, wie der 13. Zusatzartikel zur US-Verfassung, die Abschaffung der Sklaverei herbei.


Bodesurry  04.02.2023, 16:59

Die Sklaverei der Afrikaner begann schon viele Jahrhunderte früher.

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Die Sklaverei gab es da schon vorher, die Europäer, die damals dort auftauchten sagten sich "Ohh, wenn die das machen, können wir das auch" ^^

So argumentierte etwa der französisch-senegalesische Anthropologe Tidiane N'Diaye schon 2014 im ZDF: „Der muslimische Sklavenhandel war der längste in der Geschichte der Menschheit. Er währte 13 Jahrhunderte und hatte viel mehr Opfer als der Sklavenhandel nach Amerika, der 400 Jahre dauerte.“..
Der Göttinger Ethnologe Roman Loimeier, der zu muslimischen Gesellschaften in Nordafrika forscht, widerspricht: „Ich würde die These vollkommen ablehnen, und ich würde zunächst mal sagen, dass es nicht legitim ist, von einem christlichen oder europäischen oder von einem muslimischen Sklavenhandel zu sprechen, sondern dass man immer sehr genau differenzieren muss, wer Sklaven gehandelt hat.“....
Denn genauso wie nicht alle Europäer Sklaven gehandelt hätten, seien auch frühere Formen des Sklavenhandels nicht genuin „muslimisch“ gewesen, so Loimeier. Schon die alten Ägypter hielten Sklaven, auch im Römischen Reich und im antiken Griechenland gehörten sie zum Alltag.
Die Muslime, die ab dem 7. Jahrhundert den Norden Afrikas eroberten, übernahmen diese Praxis. Bedeutende Handelsrouten führten über die Jahrhunderte quer durch die Sahara. Von der ostafrikanischen Küste wurden Sklaven über das Rote Meer oder den indischen Ozean verschleppt und auf der arabischen Halbinsel verkauft – oder sogar bis nach Indien gebracht, erklärt Loimeier: „Und zwar historisch auch so viele, dass sich im 14./15. Jahrhundert in Indien sogar afrikanische Sklavenstaaten gebildet haben, die im historischen Bewusstsein eben bei uns auch nicht präsent sind.“...
Ebenfalls oft vergessen wird, dass es auch einen innerafrikanischen Sklavenhandel gab. Auch Menschen aus dem subsaharischen Afrika, ob muslimisch oder nicht, nahmen Sklaven gefangen und verkauften diese weiter – an andere Afrikaner, an Araber und später auch an die Europäer.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/geschichte-der-sklaverei-jahrhunderte-des-menschenhandels-100.html

Abolitionismus (über  englisch  abolition von lateinisch  abolitio „Abschaffung“, „Aufhebung“) bezeichnet eine  Bewegung zur Abschaffung der  Sklaverei. Gespeist aus  christlichen  wie aus  aufklärerischen  Überzeugungen geschah dies in immer mehr westlichen Ländern, angefangen von  Portugal 1761 bis  Brasilien 1888. Ab 1808 nahm  Großbritannien eine Vorreiterrolle im Kampf gegen die Sklaverei ein. Ob der Abolitionismus primär durch  moralische Überzeugungen oder durch ökonomische Interessen motiviert war, ist umstritten. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Abolitionismus

OliverKrieger  04.02.2023, 18:14

Und vor dem Islam, so darf vermutet werden, gab es schon die Sklaverei der durch den afrikanischen Stammeskrieg Besiegten.

Es ist zweifelhaft, wie man auf den Gedanken kommen kann, dass Prostitution das älteste Gewerbe der Welt ist, und dass die Sklaverei demgegenüber erst in der Neuzeit angefangen habe.

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Bodesurry  04.02.2023, 18:17
@OliverKrieger
Und vor dem Islam, so darf vermutet werden, gab es schon die Sklaverei der durch den afrikanischen Stammeskrieg Besiegten.

Steht so auch im Text, den ich zitiert habe.

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wienerTina  16.02.2023, 20:31
@OliverKrieger

Mangelnde Bildung. 🤷 Das wissen worüber immer wieder Mal gesprochen wird und sich daraus die Meinung bilden.

Dein Gedanke über dir Prostitution und Sklavenhandel gefällt mir sehr gut!

Aber ich glaube trotzdem, das "Berufe" die mit Nahrung, Heilung und Spiritualität zu tun haben ursprünglicher und älter sind.

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OliverKrieger  16.02.2023, 20:34
@wienerTina

Ja, das ist sehr wahrscheinlich, weil es in den Anfangsphasen der Hominisation einfach zu wenige, um den Platz konkurrierende menschliche Gemeinschaften gab.

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Die Idee von Sklaven ist vermutlich jahrtauende alt. Sie wurde bis heute allerdings nicht beendet, grade in Afrika gibt es immer noch Sklaven.

Allerdings wurden die Sklaven auch damals von Afrikanern gefangen und an die weißen verkauft die sie dann über das meer geschifft haben. Ohne einheimische Unterstützung die das Land kennen währe es in so einem großen Stil niemals möglich gewesen