warum steht der buchrücken-schriftzug beim liegenden buch auf dem kopf

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Das Folgende haben wir bei KFUG: UNIZEIT 2/97 von der Uni Graz gelesen: Stellt man ein Buch in ein Regal, so dass dessen Vorderseite vom Betrachter aus gesehen nach rechts zeigt und die Beschriftung aufrecht ist, ist keineswegs vorherzusehen, wie sich die Schrift am Buchdeckel dem Betrachter präsentiert. Linksdrehend erscheint sie in meiner Terminologie dann, wenn man den Kopf links neigen muss, um sie zu lesen. Rechtsdrehend dann, wenn man ihn rechts kippen muss. Zu meiner Verzweiflung gibt es nun so gut wie kein Regal - weder in der Bibliothek noch in der Buchhandlung -, das ausschließlich links- oder rechtsdrehende Bücher fasst. Im Gegenteil: Man kann fast wetten (gibt es hier einen Zusammenhang mit "Buchmachern"?), dass diese beiden Sorten bunt gemischt sind. Wenn Sie meine Erkenntnisse auf dem Sektor Buchrückenbeschriftungsorientierung experimentell nachvollziehen wollen, stellen Sie sich jetzt vor ein beliebiges Bücherregal - an der Uni sollte im Normalfall so etwas durchaus in Reichweite sein. Warum diese Inkonsequenz, diese Regellosigkeit im Regal? 400 Jahre Buchdruckkunst, tausend Jahre Bücher - und keine Norm? "Nein, es gibt keine Norm.", heißt es aus Buchhandlungen und Bibliotheken leicht gequält. Nur ein Beamter in der Nationalbibliothek will vage von einer Art Vorschrift wissen. "Manche Normen existieren so versteckt, dass niemand sie kennt", bekennt die oberste Bücherwächterin der Universität Graz, Hofrätin Dr. Sigrid Reinitzer - Kakanien hin oder her. Tatsache aber nach intensiven Recherchen: Bei uns werden im allgemeinen Bücher linksdrehend gedruckt. Im angelsächsischen Bereich ist es genau umgekehrt - hier herrscht traditionell die Rechtsdrehung vor. Ungeachtet der Tatsache, dass dort im allgemeinen willkürliche - ja oft groteske Ordnungsprinzipien hochgehalten werden (siehe Inch, Fuß, Geldsystem etc.) zeigt sich dort mehr Logik, wenn man etwas tiefer in die Wissenschaft der Buchdrehproblematik einsteigt: Legt man nämlich ein rechtsdrehendes Buch flach auf den Tisch, so dass seine Vorderseite nach oben zeigt, ist der Buchrücken lesbar. Bei linksdrehenden Büchern ist das schlicht unmöglich: Entweder ist der Buchrücken verkehrt oder die Rückseite des Buches liegt nach oben gerichtet. Drehsinntypologie Die Thesen der Buchweisen sind geteilt: Die meisten vermuten - nach dem Motto "Das hamma immer schon so gemacht" -, dass es sich schlicht um eine Tradition handelt. Nachdenklichere Kollegen bemühen die These einer Art reflexartigen Verhaltens des Kopfes, der sich lieber nach links neige - deshalb die Linksbevorzugung bei den Verlagen. Einzelne vertreten die Ansicht, dass die Bucheinband-Grafiker nach Lust und Laune ("oder weil er beschwipst ist", so ein Statement), den Drehsinn festlegen. Empirische Studien zeigen jedenfalls, dass es vor einer beliebigen Regalwand zwei verschiedene Typen von Betrachtern gibt; dies führt in den hochinteressanten soziokulturellen Bereich der Drehsinntypologie, der praktisch unerforscht ist. Der Großteil der Regalbetrachter dreht permanent den Kopf hin und her und betreibt dabei eine Gymnastik, die vielleicht für die Halswirbel gut sein mag. Seltener ist die Spezies, die einmal linksgeneigt nach rechts, und dann rechtsgeneigt nach links rückwärts die Regale abschreitet; sie lesen die Buchrücken abwärtslesend (bitte selbst ausprobieren!). Extrem selten sind Lesehungrige, die erst linksgeneigt nach links, dann rechtsgeneigt nach rechts und somit aufwärtslesend die Regale durchmustern. Kreatives Sortieren Eine ganz andere Einteilung im Sinn der Drehsinntypologie ergibt sich, wenn man das Einsortierverhalten betrachtet: Der sozusagen konventionelle Leser stellt das Buch mit der Titelseite korrekt in das Regal - ungeachtet, ob dadurch der Buchrücken rechts- oder linksdrehend zu stehen kommt. Boshafte Zungen behaupten, die zweite Gruppe würde nur Schau-Regale einrichten, diese Bücher aber niemals selbst lesen: Jene nämlich, die die Buchrücken einheitlich ausrichten - und damit in Kauf nehmen müssen, dass der Bucheinband vorne irgendwie steht. Die dritte Gruppe trägt zu der Untersuchung wenig bei: Sie wurschteln ihre Bücher kreuz und quer ins Regal - der kreative Zufall herrscht vor. Dieser kreative Zufall macht vor allem den Bibliothekaren zu schaffen. Getrimmt auf Ordnungssinn, beklagt man Disziplinlosigkeit. Die Buchverwalter werden nicht nur von der Orientierung der Schrift am Buchrücken geplagt, sondern auch von anderen Unterlassungen: So schreibt keine Norm die Form vor, wie und ob Autor, Titel, Verlag etc. am Buch anzubringen ist. Fest steht: Die Signaturen werden am aufrechten Buch vorgenommen. Eines ist jedenfalls klar: Ohne hochdotierte umfangreiche Studie wird sich das Rätsel um die Buchrückenbeschriftungsorientierung nicht lösen lassen. Für die Herren (und Damen?) der 150jährigen Akademie der Wissenschaften wäre dies ein aufgelegtes Thema; vielleicht kann auch sie ein Buchrücken entzücken.

http://www.fragenohneantwort.de/fragen/245/buchr%C3%BCcken/

Rena50 
Fragesteller
 22.02.2012, 13:20

@lucylucy danke für deinen beitrag. hätte nicht gedacht, dass sich sogar fachleute mit dem thema befassen und dass es dazu noch einen link gibt. deine folgende bemerkung ist bei mir der entscheidende punkt gewesen, du hast es nur viel besser ausgedrückt: zitat: "Legt man nämlich ein rechtsdrehendes Buch flach auf den Tisch, so dass seine Vorderseite nach oben zeigt, ist der Buchrücken lesbar. Bei linksdrehenden Büchern ist das schlicht unmöglich: Entweder ist der Buchrücken verkehrt oder die Rückseite des Buches liegt nach oben gerichtet."

(hab jetzt erst deinen beitrag gelesen, hatte nach dem leichten gezänk der antwortenden geglaubt, dass nur noch leute schreiben, die sich mal in irgendeiner form ausdrücken wollen - egal zu welchem thema auch immer)

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eigentlich stellt man bücher hin und dann kannst du auch den titel auf dem rücken lesen, beim druck geht man nicht davon aus, dass bücher gelegt werden oder hast du schon einmal liegende in einer bücherei oder buchhandel gesehen? natürlich ausser auf aktionstischen

das ist eher zufällig.. schau einfach mal dein bücherregal durch, es gibt welche die den text nach oben schreiben und welche die ihn nach unten schreiben. da gibts keine allgemeine regel.

nakim  19.10.2011, 10:15

es ist nicht zufällig, stelle dich mal in eine buchhandlung und schaue auf den rücken nach, ob die titel willkürlich von oben nach unten oder umgekehrt stehen man steht davor und liest in einer richtung und zwar von unten nach oben, ich weiss ja nicht ob in deinem regal die bücher zum teil auf dem kopf stehen, dann solltest du mal alles richtig hinstellen und schon sieht es gut aus

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caigie  19.10.2011, 10:21
@nakim

sorry, aber evtl. solltest du einfach mal wieder ein paar bücher anschaun statt nur am pc zu sitzen....

es gibt recht oft bücher, bei denen die schrift von oben nach unten ist.

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Rena50 
Fragesteller
 19.10.2011, 11:19
@caigie

nee nee, nakim hat schon recht.... die schrift über die längsseite des buches ist grundsätzlich von unten nach oben zu lesen.....

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Rena50 
Fragesteller
 19.10.2011, 11:23
@nakim

@ nakim

ich lege bücher hin, wenn ich sie als buchstütze benutze, oder auch die, die ich noch nicht ausgelesen habe oder aber auch die, in denen ich des öfteren noch mal was nachlesen will....... so finde ich sie schneller und muss nicht mit schief gestelltem kopf am regal vorbei..... :-).......

es ist keine weltbewegende sache und sicherlich kein grund für einen kleinkrieg (@ caigie)

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Weil es im stehen so besser zu lesen ist und Bücher normalerweise in Regalen stehen.

Glaub,das ist nur Zufall.In meinem Regal haben aber in der Tat die meisten die Schrift wie bei Dir,ein paar aber auch andersrum.