Warum sind Schallplatten so teuer?
Einst kosteten sie knapp 20 DM (10 €) und jetzt 30 € und mehr.
8 Antworten
Weil sie mit viel Aufwand, extra für eine kleine Nachfrage gepresst werden. Kleine Stückzahlen machen ein Produkt teurer. Gepresst wird mit alten Geräten die viel Wartungsarbeiten benötigen, weil es kaum Ersatzteile gibt.
Die Studioaufnahmen, Masterband und Mastering existieren in Digital, was man nicht einfach auf Vinyl pressen kann. Das Dynamikschwache Vinyl unterliegt vielen Anpassungen. Zum Beispiel die Dynamik drosseln, das Tempo des Plattendrehs, nach innen immer schneller und enger anpassen, oder tiefen Bass für Vinyl nur in Mono ausgeben, weil sonst irgendwann die Nadel aus der Rille springt.
Es ist eigentlich Paradox, schliesslich für ein qualitativ schlechteres Produkt das auch noch rauscht und knistert, noch mehr zu zahlen.
Die Vinyl-Schallplatte war Anfang der 1990er Jahre bereits Mangelware und wurde gnadenlos von der CD abgelöst.
Deshalb wurden viele Pressmaschinen und deren Zubehör verschrottet, nur wenige wurden eingemottet. Da diese Maschinen nicht mehr gebaut werden, gibt es nur noch wenige Werke, welche Schallplatten in Kleinauflagen fertigen. Reparaturen sind teuer, da Ersatzteile kaum noch vorhanden sind.
So müssen alle Kosten auf die Schallplatten umgelegt werden, was bei einer 1000er Auflage natürlich wesentlich mehr ausmacht als bei einer Auflage von 100.000 Stück. Presswerke müssen rentabel produzieren, ansonsten können sie dicht machen.
Und man darf nicht vergessen: Auch der Preis von Bananen hat sich in den letzten
30 Jahren fast vervierfacht.
Schallplatten sind keine Massenware mehr und werden nur noch (wenn überhaupt) in geringer Auflage produziert. Damit werden sie mehr und mehr zu Sammlerobjekten, was den Preis in die Höhe treibt. Es gibt auch nur noch wenige DJs, die mit echten Platten auflegen. Der USB-Stick ist einfach bequemer, als 500 Platten von Ort zu Ort zu transportieren.
Bei Sammlerobjekten ist der Zustand sehr wichtig und es kann durchaus sein, dass eine gefragte, aber nicht mehr erhältliche Platte in einem guten bis sehr guten Zustand stolze Preise erzielen kann.
Wer hat behauptet, dass es so etwa gibt? Bei Sammlerobjekten geht es in der Regel um den Seltenheitswert und daher ist das Wort "Boom" automatisch ausgeschlossen.
Ich weiß, was du meinst. Das Wort wird schnell mal hingeschrieben, aber ein echter Boom hat nun mal etwas mit einer Konjunkturhochphase zu tun und die ist bei der Schallplatte schon lange vorbei. Wenn es einen echten Boom gäbe, wäre die Produktion von Schallplatten schon längst wieder hochgefahren worden, aber das ist nicht passiert. Die CD hat ihr recht schnell den Rang abgelaufen und die LP ist zunächst einmal komplett in der Versenkung verschwunden.
Was die Autoren, die das Wort Boom benutzen, wahrscheinlich damit meinen, ist, dass die Schallplatte bei Musikliebhabern noch einmal eine Art Wiedergeburt erlebt hat. Daher wäre das Wort Renaissance angebrachter. Ich schließe ohne zu recherchieren aus, dass es da noch einmal Produktionen mit einer Höhe von 100.000 LPs gab.
Nostalgische Verklärungen sind nicht mit wirtschaftlichem Erfolg gleichzusetzen. Damals gab es auch einen "Boom" beim Trabanten, der die Preise in die Höhe trieb, aber es gab trotzdem keine Neuproduktion, da man absehen konnte, dass das ein kurzer Hype und Run sein würde.
Aber am Ende ist es mir auch wurscht, was einige Autoren schreiben. 😉 Die LP wird nicht wiederkommen und daher ein Nischendasein bei Sammlern fristen. Ich persönlich habe meine LP-Sammlung an einen Freund verschenkt. Das hat nichts mit Geringschätzung der LP zu tun, sondern mit Pragmatismus.
Hatten 20DM nicht eine größere Kaufkraft als 20€ ? Die Platten die heutzutage gepresst werden haben in der Mehrzahl aber auch nicht mehr die Qualität wie damals,
Kratzer ab Werk sind auch bei 100€ Platten keine Seltenheit mehr, außerdem fangen die auch oft mehr Staub.
Retro Sachen sind immer teuer. Sieht man ja auch bei Game Cube Spielen oder anderem. Die Frage ist ob man die Preise mitträgt.
Dann kann von einem Schallplatten boom auch nicht die Rede sein.