Warum sind Koreanische Serien so erfolgreich?

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Es gibt natürlich auch bei den K-Dramen solche und solche, nicht alle sind gut, manche einfach nur albern, schnell hingeschlampt und laufen halt wie jede 0815 Schmonzette. Dann gibt es aber viele die einem in Erinnerung bleiben und Fragen aufwerfen über die ich noch wochenlang nachdenke. Je nach Genre gibt es da auch noch deutliche Unterschiede.

Mich persönlich bezaubern der Erzählstil und die so anderen Storylines der Asia-Dramen. Da die Geschichten aus einem anderen Kulturkreis stammen, greifen sie auf andere Erzähltraditionen zurück. Auch die filmische Umsetzung mit weniger Dialogen und viel mehr Mimik und impliziten Grundströmungen gefällt mir. Inzwischen finde ich die US-Serien, die Emotionen in weitschweifigen Dialogen ausführen, ermüdend und unnötig. Als ob man ein Depp ist, dem das erklärt werden muss wie der Charakter sich gerade fühlt.

Immer wieder bin ich erstaunt welchen selbst ungewöhnlichen Settings Leben eingehaucht wird. Mir gefällt es wie dann dargestellt wird wie die Charaktere auf das Szenario reagieren. Und dann sind die Enden nicht immer ganz so schwarz-weiß wie bei den US-Serien. Natürlich, meistens gibt es schon ein Happy End, aber nicht immer und nicht immer so allumfassend. Im Gegensatz dazu erscheinen mir US-Serien inzwischen eindimensional und vorhersehbar. Hier sind die Charaktere in der Tendenz festgelegter und es wird untersucht wie dieser Charakter bei Widerstand auf seine Erfahrungen und Wesenszüge zurückgreift und ihn überwindet, weniger wie die Situation den Charakter formt.

Es gibt zum Beispiel das K-Drama "Thirty but Seventeen" und den US-Film "Suddenly 30" (oder so irgendwie). Was machen die Amerikaner daraus? Eine 17 Jährige wacht im Körper einer 30 Jährigen auf und genießt die Freiheiten die nun damit einhergehen. Die koreanische Story ist anders: eine 17 Jährige fällt ins Koma, wacht mit 30 wieder auf und muss sich in einer Welt zurechtfinden in der sie plötzlich Erwachsene ist ohne die Chance gehabt zu haben die Erfahrungen zu machen die eine Person erst zum Erwachsenen machen, in einer Welt die sich ohne sie weitergedreht hat. Bei "Goblin" bekommen beide Hauptcharaktere eine Strafe, aber jeweils die gegenteilige. Das Zusammenspiel zwischen diesen beiden ist faszinierend. Bei "Are you human, too" muss man sich eingestehen, dass der Roboter eigentlich als der menschlichere der beiden Charaktere erscheint.

Ganz wesentlich für den Erfolg sehe ich die in aller Regel auf eine Staffel begrenzten Storys. Dadurch sind die Serien in sich abgeschlossen, Handlungsstränge werden zu Ende geführt, es gibt weniger offene Enden und der rote Faden zieht sich eher durch. Viele US-Serien lassen sich gerne die Möglichkeit einer Fortsetzung offen und sind daher weniger rund und zufriedenstellend beendet. Netflix beginnt das mit Asia-Serien auch zu machen, ich hasse das. Vielleicht habe ich da auch ein Sense8-Trauma...

Im Allgemeinen machen die Schauspieler ihre Sache gut (auch hier gibt es natürlich Ausnahmen), die Musik ist mitunter wirklich gut gewählt/ komponiert und mir persönlich macht es Freude die Koreanische Sprache zu hören. K-Dramen sind aber in der Regel so gemacht, dass sie auf dem Markt Erfolg haben werden (bei wie viel Erfolg verschätzen sich die Verantwortlichen allerdings mitunter). Mutigere Plots haben oft die J-Dramen.

Natürlich gibt es auch Anlass zur Kritik, beispielsweise die Darstellung eines zu hinterfragenden Frauenbildes und eine eher traditionelle Darstellung der Gesellschaft. In Memories of Alhambra ist selbst die Holo-Animation selbstständiger als die weibliche Hauptrolle, auch sonst gibt es schon arge Mäuschen, die nur darauf warten, dass irgendein Mann ihnen sagt was zu tun wäre, das nervt mitunter. Auch die Filmbranche an sich steht durch den erbarmungslosen Leistungsdruck zurecht in der Kritik.

Ich freue mich über die Chance bei Netflix und Ähnlichen die Chance zu haben über den Tellerrand der europäischen und US-amerikanischen Angebote zu sehen und andere Erzähltraditionen kennenzulernen.

Also entschuldige bis auf 2-3 echte Perlen sind die Koreanischen Serien enorme schnulzen irgendwo zwischen GZSZ und Bollywood anzusiedeln

Finde ich auch, es ist diese Spannung vorhanden, die einem das Herz zum Schmelzen bringt. Außerdem finde ich, dass koreanische Schauspieler und Schauspielerinnen diese Anziehungskraft haben, weil sie so gut Emotionen rüberbringen können. Es sieht überhaupt nicht fake aus.

Mich habe amerikanische Serien sowieso nie interessiert, weil jede paar Minuten sich einer auszieht. Bei K-Dramen dagegen wird die Geschichte logisch miteinander verbunden und langsam und spannend dem Zuschauer rübergebracht.