Warum sind fahrräder teilweise so extrem teuer?

11 Antworten

Geht halt viel in die Entwicklungskosten rein.

Dazu sind das ja irgendwann wirkliche Carbon Fahrräder die keine 2 Kilo wiegen.

Die können ja auch nicht wie Autos einfach Tausendfach am Band produziert werden, dafür werden halt viele einzelne Personen gebraucht.

Medikamente kosten ja auch teilweilse Millionen obwohl die Herstellung 2€ kostet

Der Preis eines Fahrrad besteht aus mehr als nur den Materialkosten.

Angefangen damit das bei High end Sportgeräten ein großer Kostenfaktor aus Forschung und Entwicklung besteht und das resultierende Fahrrad immer weiter zu optimieren sind die teuersten Fahrräder am ende auch noch Einzelanfertigungen welche genau an die Statur des Fahrers angepasst werden ... Der Preis des einzelnen Fahrrads setzt sich also aus den individuellen Kosten (Material, Arbeitszeit für die Montage, Qualitätskontrolle ... Eben das was jedes Rad an Kosten verursacht) + die gemeinschaftlichen Kosten (Entwicklung, Materialtests, Lagerkosten...) geteilt durch die Anzahl gebauter Fahrräder dieser Modellreihe.

Wenn dann für einen Spitzensportler eben ein Unikat gebaut wird kostet das dann eben 15000€ oder Mehr ...

Dann will der Hersteller natürlich auch Gewinn machen und wenn nur verhältnismäßig wenig Verkäufe zu erwarten sind muss der Gewinn pro Verkauf eben etwas größer ausfallen damit sich das lohnt.

Ja, das sind einmal Fertigungskosten.

Es macht halt einen Unterschied, ob z.B. Schaltwerkskäfige im Dutzend aus einem Blech augestanzt werden oder ob eine CNC-Fräse einzelne Teile aus einer Platte fräst und du anschließend 5 Nachbearbeitungsschritte machst, damit das Teil auch nach High-End aussieht.

Es macht einen Unterschied, ob man den Rahmen mal eben mit der "wird schon passen" Vorgehensweise aus dickwandigen Rohren zusammenschweißt, oder ob man dünnwandige Rohre verwendet wo der Schweißer langsam und vorsichtig arbeiten muss um nicht durchzuschmelzen. Oder ob du einen Carbonrahmen haben willst, der nicht in 1 h zusammengeschweißt ist, sondern in 10 h händisch laminiert wird. Wo allein die Laminierform üblicherweise einen fünfstelligen Betrag kostet.

Es macht einen Unterschied, ob die Laufräder von einer Maschine eingespeicht werden, die pro Stunde 10 Stück nach dem Motto "Hauptsache es läuft gerade" schafft, oder ob da an jedem Laufrad ein Mensch 2 h beschäftigt ist, damit das Laufrad nicht nur gerade, sondern auch sehr steif und langlebig ist.

Und dann natürlich auch Fertigungskosten:

Es macht einen Unterschied, ob du versuchst bei einer Federgabel hier und dort noch irgendwie Material und damit Gewicht einzusparen und dementsprechend ein komplettes Konstruktionsbüro wochenlang dran setzt, um herauszufinden wo noch was abgefräst werden kann. Oder ob du einfach sagst "dann ist das Ding halt schwer" und dir diese Arbeit sparst.

Das gleiche bei der Dämpfungseinheit in der Federgabel... Du kannst deine Konstrukteure damit jahrelang beschäftigen, zig Prototypen bauen und diese dann von bezahlten Fahrern ausprobieren lassen... oder du kannst sagen "joa, es bewegt sich was" und dir diesen Aufwand sparen.

Auch ein Carbonteil kannst du so konstruieren, dass du eben eine große Wandstärke aufbaust damit es auch garantiert hält. Dann ist es halt nicht leicht. Oder du setzt ein Team dran, das genau berechnet wo welche Wandstärke und welcher Faseraufbau erforderlich ist, um stabil genug zu sein und hier und dort so und so viel Flex, da und dort hingegen diese und jene Steifigkeit zu erzeugen.

Aber wenn solcher Aufwand betrieben werden soll, dann muss der auch irgendwie bezahlt werden.

Von der Firma Porsche gibt es z.b Fahrräder die Kosten 10.000 Euro.

Alle Werte beruhen auf Schätzungen und sind nach besten Wissen und gewissen gemacht.

Vom Endverkaufspreis gehen etwa 25 Prozent für Steuern und Zölle drauf (kleiner Tipp 19 Prozent Umsatzsteuer). Das heißt alleine 2500 Euro gehen für die Steuer drauf.

ICh vermute das von diesem Fahrrad nur 1000 Stück hergestellt werden. Bei dem hohen Preis kommt man aber dann auf einen Umsatz von 10 Millionen Euro. Aufgrund der geringen Losgrösse hast du einfach keine Skaleneffekte und da schlägt dann die Produktentwicklung voll durch. Also 25 Prozent des Verkaufspreises kann man dann für Produktentwicklung, Vertrieb und WERBUNG ansetzen.

Der Handel will natürlich auch gewinn machen und so ein teurer Showroom mit viel Glas und kostenlosen Kaffee der kostet natürlich auch viel Geld. 25 Prozent des Endverkaufspreises ist dann die Gewinnmarge vom Handel wo das Fahrrad dann rumsteht bis es einen Käufer findet.

Und nicht zuletzte 2500 Euro sind dann die reinen Herstellkosten ab Fabrik, es wurden halt teure Materialien verbaut.

Aber meine persönliche Meinung nach ist der Fahrradhandel mit einem Wort total krank. Wenn du mal in eniem XXL Fahrrageschäft wie Stadler warst, dann siehst du dort 100 verschiedene Marken mit 1000 verschiedenen Modellen von City Rad bis Rennrad. Im ersten Moment denkt man sich, WOW so ist sichergestellt das jede Kunde genau das FAhrrad bekommt was er will. Aber ist das wirklcih so? Ist man wirklcih glücklicher wenn es beim Konditor 200 verschiedene Kuchen gibt?

Die ganze FAhrradbranche ist mittelständig aufgebaut, alleine in Deutschland gibt es über 100 verschiedne Marken. Der Händler muss dann 2 Jahre im Vorraus die Fahrräder beim Hersteller bestellen und was soll auch der Quatsch mit den "vorjahresmodellen" also wirklcih jedes Jahr ändern sich die lieferbaren Farben. Soll der Kunde jedes Jahr ein neues Fahrrad kaufen?

Und warum kann man kein vorkonfetkioniertes Laufrad bekommen?

Um den Gedankengang zu unterstreichen, die Firma Nokia hatte 100 verschiedene Handymodell gleichzeitig und ist bankrott und Apple hat nur 4 Modelle und den Kunden gefällst.

Pedelecs jenseits von 12.000 € sind leider auch keine Seltenheit. Stromer ST 5 mit ABS und Riese & Müller Superdelite mit ABS.

Das ist natürlich völlig überteuert. Die Rahmen kommen auch nur aus Taiwan