Warum sagt man zu Tchaikovsky, Mahler, Chopin und anderen Komponisten klassische musik?

6 Antworten

Erstens sei gesagt, dass Musik Kunst ist und bei Kunst gibt es selten ganz klare Regeln, Grenzen oder Einteilungen. Es liegt immer im Auge des Betrachters oder besser gesagt im Ohr des Hörers (klingt doof).

Wenn wir von den Musikepochen sprechen können wir diese natürlich ganz klar nach den Jahrgängen der Musik einteilen. (Mit Übergängen natürlich)

Wenn wir aber von Klassik als Musikgerne sprechen, dann geht es eher um das Fühlen, Hören und die Kompositionseigenschaften der Stücke.

Es gäbe alternative Überbegriffe, aber die sind teils fast noch schwammiger und beinhalten auch Stücke die man nicht mit dem Überbegriff klassische Musik bezeichnen würde. Die Musikrichtungen von denen wir hier sprechen haben hald schon ziemlich markante Gemeinsamkeiten und da ist es nunmal praktisch, wenn man einen Überbegriff hat und das Wort "klassisch" passt da halt auch gut, weil es ursprüngliche, eben klassische Musik ist.

Wieso genau dieser Begriff weiss ich aber auch nicht genau. Warscheinlich hat sich das aus anfänglichem Unwissen der breiten Masse entwickelt.

Ich denke es geht dabei vorallem um den Klang des Stücks, Songstruktur, wechselndes Tempo, die Verwendung von akustischen Instrumenten, etc wobei aber zb ein New Age Pianostück oder ein modernes ruhiges Gitarrenstück doch wieder anderst klingt, auch wenn es mit akustischen Instrumenten gespielt wird.

Ein verbindendes Element bei der als "klassisch" bezeichneten Musik ist, dass viele dieser Stücke für Hörer die nicht oft diese Stile geniessen als überfordernd bezeichnet werden. Neben den Stücken die tatsächlich anspruchsvoll zu spielen sind, folgen viele Stücke nicht einer typischen Reihenfolge von Songstrukturen wie in moderner Musik mit Vers dann Refrain dann Vers dann Refrain etc, sondern es gibt manchmal gar keine, manchmal nur wenige Wiederholungen eines Teilstücks des Liedes und das ganze wirkt mehr wie eine Reise, bei der man vielleicht mal wieder an den gleichen Ort zurück kommt, aber es eher ständig vorwärts geht.

Auch ein Grund wieso es für einige Menschen überfordernd klingen kann, sind beispielsweise schnelle und ständige Wechsel von Harmonien in gewissen Stücken. In modernen Popsongs gibt es teils nur wenige Akkorde und die Harmonien wechseln selten. Wie gesagt bei Musik kann man nie verallgemeinern. Ich hoffe ich verärgere hier niemanden mit dieser Antwort...

Das ständig wechselnde Tempo und wechselnde Lautstärke und Dynamik ist auch eine Gemeinsamkeit für diese Übergruppe von Musikstilen. In einigen Stücken kann das sogar sehr extrem sein und von enorm schnell und laut zu unheimlich langsam und leise gespielt. Diese Eigenschaft ist meiner Meinung nach in anderen Musikstilen nicht in dieser Intensität zu finden. Es gibt sicher noch weitere Merkmale warum diese Stile so gut gruppiert werden können.

Ich denke der wichtigste Punkt ist, ob wir vom zeitlichen Ursprung eines Stücks sprechen oder von dessen klanglichen Eigenschaften.

Huch, es tut mir leid. Ich habe gerade gemerkt wie lange diese Antwort bereits ist. Ich mache hier Schluss. Ich hoffe ich habe das beantwortet, was du meintest.

NicoMelgares  06.05.2023, 00:27

*Edit: Ich wollte eigtl schreiben: ...von Hörern, die nicht oft diese Stile geniessen als ANSPRUCHSVOLL (nicht überfordernd) bezeichnet werden.

Einfach an den Stellen ersetzen ^^

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Musik ist nicht das einzige Feld mit inkonsequenter und standpunktabhängiger Nomenklatur (warum heißt unser Mond einfach "Mond"?). Und die beiden Klassik-Begriffe hängen vom Standpunkt ab:

  • Musiker innerhalb klassischer Musik reden von ihrem Genre selten als Klassik, weil sie ohnehin nichts anderes tun, darum ist das Wort frei für eine bestimmte beethovenianische Epoche.
  • Musiker außerhalb klassischer Musik nennen alles Klassik, was nicht Pop, Folk, Rock, Blues, etc ist.

Der Begriff hat mehrere Bedeutungen , zum einen die Epoche der Klassik und zum anderen die umgangssprachliche Bedeutung.

Mir würde dafür aber auch kein wirklicher, besserer Begriff einfallen, denn Orchestermusik würde nur bedingt Opern und Operetten und keine Klaviermusik (wie die von Chopin) beinhalten. Ernste Musik würde auch andere Genre beinhalten, die dazu nun wirklich nicht passen (wie gewisse Spielarten des Jazz, die reine E-Musik sind) und wiederum einfache Walzer ausschließen.  Bezüglich des Begriffs habe ich mir natürlich schon öfters Gedanken gemacht, da man a) beide Stile verwechseln könnte und b) man denken würde, ich würde mehr Klassik statt Romantik hören 😉

Welcher Begriff würde dir als Sammelbegriff den einfallen?

Unter Klassik verstehe ich persönlich alles was vor dem 20 Jh ist. Natürlich gibt es auch moderne "Klassik" danach. Für mich sind das vor allem orchestrale Werke, aber auch da gibt es Unterschiede. Ich würde die die du aufgezählt hast dazu zählen, dann noch Beethoven, Brahms, Bach, aber es gibt noch sehr viele mehr.

Heute kann man aber auch andere Musikrichtungen als Klassiker (nicht zu verwechseln mit Klassischer Musik in dem Fall) bezeichnen. Was auch immer, Elvis, Queen, Michael Jackson meinetwegen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Klassik ist der Oberbegriff. Es gibt ja auch den Obergriff "Popmusik", in dem auch Rockmusik usw. mit eingeschlossen ist. Der Jazz hat auch jede Menge Unterkategorien.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Mimchen1969  05.05.2023, 22:49

Ich muss dir sagen ich hab mir Playlisten angelegt, weil ich meine Lieblingsongs mal speichern wollte. Es ist schwierig, natürlich gibt es Rock, Pop, Klassik, Jazz, Blues, Reggea, usw aber alles Genres haben Unterteilungen und an sich sind die Genres fliessend, die meisten kann man nicht in eine Schublade stecken.

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NicoMelgares  06.05.2023, 00:13
@Mimchen1969

Genau! Es ist eher ein Spektrum, als verschiedene Kategorien. Es gibt ja auch noch Fusiongenres, die verschiedene Musikstile miteinander verbinden und jede Musikrichtung hat sich aus einer anderen entwickelt, somit teilen viele Gemeinsamkeiten miteinander.

Die Qual der Wahl für Namen von Playlists kenne ich übrigens gut ^^ und dann noch zu entscheiden in welche Playlist man ein Lied denn jetzt steckt, wenn es nirgends so richtig rein passt.

Ich habe deswegen angefangen meine Playlists nach Gefühlsgenres zu benennen statt nach typischen Genres. Also zb Namen wie Soul (nicht der Musikstil, sondern eben Musik die gefühlvoll ist und die Seele berührt) Bohemian (Musik, die das Gefühl von Freiheit und Lockerheit auslöst und etwas Vintageflair hat) Tribal (Traditionelle Musik oder welche die so klingt, zb mit mystischem Gesang und Melodien, alten Instrumenten, Trommelrythmen, etc) oder Energy (in der vorallem "harte" elektronische Musik zu finden ist) Meist sind in den Playlists dann doch überwiegend zwei oder drei Genres vorherrschend, aber es fällt leichter auch Lieder einzuordnen, die überhaupt nicht ins Raster passen würden.

Meist wähle ich eine Playlist ja sowieso nach meiner Stimmung aus, in der ich gerade bin oder sein möchte. Da passt diese Sortierung perfekt.

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Mimchen1969  06.05.2023, 00:21
@NicoMelgares

Kenne ich absolut, ich hab zig Playlists, erst angefangen nach Musikrichtung, dann nach bestimmten Ideen (zB Travel, Cities, Love Songs, Life, was auch immer) Und alle sind eigentlich fliessend, klar manche kann man in Schubladen stecken, aber viele halt nicht. Finde es schön, dass du das auch so siehst. Hast du Spotify? Könnte man sich vielleicht mal austauschen?

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