Warum entscheiden sich meistens Frauen für eine Karriere im Bereich Sprachen oder Verwaltung?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mädchen werden noch heute komplett anders erzogen und sozialisiert als Jungs.

Jungs dürfen sich mal schlagen, mehr toben, Machtkämpfe als Kind üben, Mädchen hingegen sollen eher nicht nur zusammen sondern gemeinsam nett spielen und liebt und ruhig sein.

Jungs bekommen Pfeil und Bogen und kämpfen spielerisch gegeneinander, Mädchen bekommen noch heute eher Puppen, um die sie sich kümmern und sie pflegen sollen.

Sie lernen daher früher mit anderen zusammen zu arbeiten, Rücksicht zu nennen usw, einfach weil es von ihnen erwartet wird und sie dieses Bild auch in Filmen, Büchern usw. vermittelt bekommen. Dazu das Bild, eine Frau habe sich um Kinder und Familie zu kümmern, selbst wenn sie (mittlerweile) einen Job hat, das prägt. Großeltern und andere im Umfeld, die noch eher das alte Rollenbild vorleben tragen auch dazu bei, selbst wenn die Eltern recht offen sind.

Es ist als normal akzeptiert, das Frauen vor anderen weinen und andere trösten, sich also verletzlicher zeigen und ebenso eher öffentlich helfen, während Männer eher verschlossen für sich sind und Jungs daher gar nicht von anderen Männern solches Verhalten vorgelebt bekommen, sogar als Weichei und unmännlich bezeichnet werden wenn sie es tun. Man muss es teils nicht mal sagen, das bloße fehlen solcher emotinaleren "Vorbilder" begreifen und verarbeiten Kinder auch.

Denn Kinder streben danach gelobt zu werden, zu lernen und passen sich trotz gelegentlicher Rebellion um Grenzen zu testen dem erwartetem Bild an. Dadurch sind die Eigenschaften von klein auf anders ausgeprägt, was sich über die Jahre dann immer weiter festigt.

Du ahnst gar nicht wie oft ich als Kind gehört habe, sogar von Lehrern, dass ich ein schlechtes Mädchen bin. Und ich bin gerade mal 27, also noch lange nicht aus der "alten Generation", nur weil ich lieber Mathe als Sprachen oder Kunst mochte, lieber mit Baumaschienen draußen im Matsch statt drinnen mit Puppen gespielt habe usw. Ich sei ein Mädchen, ich habe mich so und so zu verhalten, für einen Jungen wäre das und das gerade noch so akzeptabel, aber für ein Mädchen nicht usw.

Mein Cousin durfte schon spielen, meine Schwestern, meine Cousine und ich hatte beim Abdecken und Abwasch bei meinen Großeltern zu helfen, ebenso viel früher mit den Erwachsenen am Tisch sitzen zu bleiben oder den älteren Verwandten Sachen zu bringen.

Und du ahnst nicht, wie lange mich das belastet hat, da ich einfach die typischen Mädchendinge nicht mochte, es dann aber doch oft gemacht habe um den Erwachsenen zu gefallen und wie oft ich meinem Cousin beneidet habe.

Das prägt extrem, gerade wenn man nicht ins typische Muster passt. Mich hat es extrem unsicher und wenig selbstbewusst gemacht, weil das was sich für mich richtig anfühlte für Erwachsene ständig falsch war. Selbst wenn meine Eltern mich immer bestärkt haben so zu werden wie ich möchte, wenn die Großeltern, Lehrer usw enttäuscht sind, geht das nicht einfach so an einem vorbei. Denn Frauen bzw. Mädchen wird früh vorgelebt, dass sie anderen zu gefallen haben.

Und letztlich spiegelt es sich dann beim Verhalten im Job wieder.

Viele Frauen wählen eher soziale Berufe oder im Bereich Sprachen, diese werden aber schlechter bezahlt. Zudem stecken sie dem guten Umgang wegen eher mal zurück, egal ob bei Aufagen im Job oder wenn es um die Auszeit zur Kindererziehung geht, akzeptieren schneller ein geringeres Gehalt und fühlen sich bei Machtkämpfen und offenen Konfrontationen unwohler. Nicht alle, aber eben viele.

Gerade in Positionen und Jobs wo es noch eher wenig Frauen gibt, trauen sich manche dann auch nicht hin.

Auch geben Führungskräfte wichtige und oft gut bezahlte Positionen lieber an Leute die ihnen ähnlich sind, also Männer dann eher an andere Männer, da diese ihnen durch ähnliche Werte in der Erziehung ähneln. Auch Erben großer Konzerne waren und sind vermehrt die Söhne, statt die Töchter.

Man darf auch nicht vergessen, viele Reiche sind "schon älter" als verheiratete Frau konnte aber bis vor wenigen Jahrzehnten der Mann der Frau den Job verbieten und einfach kündigen. Frauen hatten sich auf die Familie (Kinder, Pflege der Alten,...) statt Geld zu konzentrieren und daher in Masse keine Chance erfolgreich zu werden.

Und wie gesagt, selbst heute noch fördert die Erziehung und das Bild wie ein Mädchen/Frau bzw. Junge/Mann charakterlich zu sein hat diese Tatsache.

Und in Jobs wo es allgemein mehr Frauen gibt, ist dann eben auch die Chancen höher Frauen in Führungspositionen zu finden.

Weil Männer darin vielleicht nicht so gut sind (wie deine Satzstellung beweist).


Alemuc 
Fragesteller
 20.08.2022, 15:58

@SlightlyAnnoyed Muttersprachlerin, bitte richtig den Satz stellen!

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Das ist näher an ihren Interessen und Fähigkeiten. Naturwissenschaften oder Straßenbau sind nicht der große Traum jeder Frau.