Warum machen subtile Drogen oft stark Abhängig?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nikotin macht körperlich abhängig. Es hat bis auf subtile Entspannungsgefühle keine Wirkung. Das Gehirn aber verlangt immer mehr, da Nikotin am Belohnungszentrum dockt und dem User vermittelt "du brauchst mich".

Amphetamin und Kokain machen nur psyschich abhängig. Diese wirken selbst in geringen Dosen wie eine Art "tiefer" Kaffee. Diese Drogen zwingen deinen Körper nicht nur wach wie beim Kaffee, sondern regen direkte Wachheit durch die dazugehörigen Neurotransmitter an. Außerdem sind diese auch fähig Glücksgefühle auszuschütten, sowie ein leistungsfähigeres Gehirn herbeizuführen und daraus ein gesteigertes Selbstwertgefühl auszulösen.

Psychedelische Substanzen sind einfach von der Erfahrung her zu intensiv, als das man danach süchtig werden könnte im herkömmlichen Sinne. Ich kenne zwar viele die solche Substanzen regelmäßig konsumieren, allerdings kommt das nicht wirklich an einen Suchtzustand heran. Vorallem weil diese Drogen auch einfach nicht alltagstauglich sind.

Tyldu 
Fragesteller
 26.07.2019, 09:02

also außer der alltagstauglichkeit nur reiner zufall? wie ist das ganze mit opiaten?

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Philipp3141  26.07.2019, 09:05
@Tyldu

Bin ich mir nicht sicher. Man interpretiert in psychedelische Substanzen immer ziemlich viel spiritualität herein, sodass man denkt dass es daran liegen könnte dass solche Substanzen heilig sind und deshalb z.B. keine Sucht auslösen können. Denke aber persönlich dass es daran liegt dass diese Substanzen keine Alltagstauglichkeit mit sich bringen. Stell dir nur mal vor dass Pilze auf mittleren Dosen helfen würden im Büro effizienter zu arbeiten. Die würden defintiv öfter konsumiert werden. Du bist in so einem Zustand aber eher für irdische Dinge nicht mehr zu gebrauchen.

Mit Opiaten hatte ich bisher keine Erfahrung, weiß ich nicht.

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Tyldu 
Fragesteller
 26.07.2019, 09:09
@Philipp3141

hmm ja das macht schon sinn. ich frage mich das nur, weil es ja auch genug leute gibt, die nach einer der substanzen abhängig sind, obwohl sie gar keinen wirklichen alltag mehr zu bewältigen haben weil sie auf der straße leben oä. deswegen meine vermutung, dass drogen mit subtiler wirkung eher eine abhängigkeit erzeugen können.

das mit den opiaten bleibt besser auch so^^

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Knopperz  26.07.2019, 09:13
@Philipp3141

Pilze, LSD, DMT, Ayahuasca haben definitiv keine Alltagstauglichkeit.
Sind aber extrem wertvoll, weil diese Substanzen das Subjekt zwingen die eigenen inneren Dämonen zu konfrontieren. Und wie sagte Carl Jung schon so passend?

"Kein Baum wächst in den Himmel bevor die Wurzeln nicht in die Hölle reichen"

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Philipp3141  26.07.2019, 09:14
@Tyldu

Ich meine die Hauptwirkung von Uppern ist ja die Dopaminkonzentration im Gehirn zu erhöhen. Sei es durch schnellere Produktion oder gehemmte Wiederaufnahme - so oder so hast du automatisch mehr von dem Zeug im Kopf was dafür zuständig ist dich glücklich zu fühlen. Dafür musst du nicht einen Alltag bewältigen müssen - nur dieser lässt sich auch einfach angenehmer mit Zeug bewältigen.

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Philipp3141  26.07.2019, 09:15
@Knopperz

Ich würde wirklich gerne mal eine DMT bzw. Ayahuasca erfahrung machen wenn ich älter bin. Allerdings hatte ich damals mit 15 Jahren eine drogeninduzierte Psychose und bin mir seitdem nicht sicher ob ich das psyschich verkraften würde.

Mir geht es so sehr um den Erkenntnisaspekt.

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Knopperz  26.07.2019, 09:20
@Philipp3141

Naja, was ist schon eine Psychose? :)

Ich erkläre mir das heute so... das die Affen irgendwann mal von den Bäumen geklettert sind (evolutionsbedingt) und angefangen ein Weltanschauung im Kopf zu bauen / die Welt logisch zu erklären... ich betrachte das heute metaphorisch als Kartenhaus im Geist.

Und wenn diese Weltanschauung nicht mit der wirklichen / objektiven Realität vereinbar ist... fällt das Kartenhaus eben notgedrungen irgendwann zusammen (das nennen wir dann Psychose) und wir müssen ein neues Fundament finden / ein neues bauen.

Hatte selber eine Psychose im Nov 2016 und bin seitdem vom Kopf her wesentlich klarer / schärfer.

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Es gibt bei allen Arten von Drogen oder Suchtstoffen immer zwei Abhängigkeiten.

Einmal die physische und die psychische.

Die psychische Abhängigkeit hat eine Menge mit Verhaltensmustern zu tun. Oft dienen Drogen oder Suchtstoffe als Ersatzbefriedigung für dahinter stehende Bedürfnisse oder falsch erlernte Lösungs-Strategien.

Bsp. Nikotin- der körperliche Entzug ist verschwindend gering-dauert nur ca. 1 Woche, das Verändern der Verhaltensweisen hingegen kann Jahre dauern.

Respektlosigkeit wäre meine Antwort.
Die Menschen haben völlig den Respekt gegenüber den Substanzen verloren.

Sie sind zu lustigen Werkzeugen verkommen, um den Tag besser zu bewältigen.
Besser zu funktionieren, und um den Kopf auszuschalten / Probleme auszublenden.

Sucht ist auch in den meisten Fällen nicht das Problem.
Sucht ist der Versuch ein tieferliegendes Problem zu lösen.

Opiate z.B. blockieren die Schmerzrezeptoren. Der Körper hat auch eigene Substanzen, die diese Funktion übernehmen, weil uns sonst jede Bewegung weh tun würde. Wenn man nun künstlich solche Substanzen zuführt, fährt der Körper die Produktion der eigen Substanzen runter. Wodurch diese dann fehlen, wenn sie nicht von außen zugeführt werden.

Bei anderen körperlich abhäng machenden Drogen ist das ähnlich, sie übernehmen Funktionen von Körper eigenen Substanzen oder der Körper steuert durch z.B. durch höhere Produktion von Botenstoff der Wirkung entgegen. Fehlt dann die Droge, ist alles im Ungleichgewicht und man fühlt sich besch***en. Da das Gehirn gelernt hat, dass die Drogen den Zustand behebt (Suchtgedechniss), hat man das starke Verlangen sich die entsprechende Substanz zuzuführen.

Psychedelika wirken sich nicht auf den Transmitterhaushalt von Dopamin und Serotonin aus, deshalb machen sie nicht süchtig. Kokain z.B leert im Rausch den Dopaminvorrat und so geht es einem nach dem Rausch schlecht, was sich im Suchtgedächnis speichert.

Tyldu 
Fragesteller
 26.07.2019, 09:22

LSD beispielsweise bindet aber auch an Serotonin und Dopamin Rezeptoren.

Was ist außerdem mit MDMA? Das führt ua auch zur Ausschüttung von Serotonin und Dopamin.

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Zuvielsalz  26.07.2019, 09:37
@Tyldu

LSD bindet zwar an den serotonin Rezeptoren, es bewirkt aber keine zusätzliche Serotoninausschüttung. Und MDMA ist eher ein Amphetamin von der Wirkung her.

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Tyldu 
Fragesteller
 26.07.2019, 09:40
@Zuvielsalz

MDMA ist ein Amphetamin, macht aber im vergleich zu normalem Amphetamin eher wenig abhängig.

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