Warum kann man davon sprechen dass das Modell des einfachen Wirtschaftskreislauf die Wirklichkeit nur stark vereinfacht wiedergibt?

1 Antwort

Na, das erkennst Du doch schon daran, dass es den klassischen Wirtschaftskreislauf heute kaum noch gibt. Heute hast Du keinen Geldkreislauf mehr, sondern einen Geldstrom mit den Zentralbanken als Quelle und den Superreichen als Senke. Hintergrund ist, dass die Superreichen viel mehr Geld haben, als sie je konsumieren könnten (weil ein Mensch nun mal nur begrenzt viel konsumieren kann - nach der 10. Yacht wird es langweilig). Also legen sie ihr ganzes Geld auf dem Kapitalmarkt an, wodurch die Aktienkurse mitten im Corona-Crash schwindelerregende Höhen annehmen. Im Prinzip ist das eine Rieseninflation (man bekommt immer weniger Aktie für's Geld), nur im Konsummarkt kommt diese Inflation nicht an, weil diejenigen, die das ganze Geld haben, es eben nicht für Konsum ausgeben (können).

Deswegen überschwemmen FED, EZB usw. den Markt schon seit Jahren laufend mit frisch gedrucktem Geld. Nicht erst seit Corona, auch im davorliegenden Wirtschaftsboom wurde das durchgehend gemacht (eigentlich seit der Krise 2008). Hätte man je damit aufgehört, wäre unser ganzes Wirtschaftssystem sofort zusammengebrochen. Und dazu muss es eigentlich sowieso kommen - ewig kann sowas nicht funktionieren.