warum ist geschichte so wichtig?

7 Antworten

Alles was wir heute tun, bedarf der Fähigkeit der Erinnerung. Das Handeln eines jeden wäre nicht möglich ohne das Bewusstsein bzw. die Fähigkeit, sich an etwas zu erinnern.

Erinnerung kann uns verletzen, uns glücklich machen, Erinnerung kann uns dazu ermuntern, etwas weiterzumachen. Wir können etwas neu anfangen, oder einen neuen Weg einschlagen. Mit zunehmenden Erfahrungen, Erinnerungen, bildet sich die Entscheidungsfähigkeit immer mehr heraus. Personen und Ereignisse, Zusammenhänge und Fehler, die Menschen in der Vergangenheit gemacht haben, daran müssen sich spätere Generationen erinnern. Doch der Geschichtsunterricht ist nicht nur reine Information.

Wir leben in einer Mediengesellschaft. Viele Menschen der Welt haben Zugriff auf Massenmedien, die nicht nur zum Spaß (z.B. Musik) dienen, sondern auch dazu, sich darüber zu informieren, was in der Welt passiert. Es liegt also sehr viel Verantwortung auf den Berichterstattern, auf die wir uns verlassen müssen. Wir müssen uns darauf verlassen, dass die Massenmedien uns die Wahrheit erzählen und nicht etwas falsches oder sogar verschwiegenes. Jeder Mensch vertritt eine bestimmte Position, sei es in der Religion, Politik oder Wirtschaft. So war das früher, im Nationalsozialismus wurden die Medien gleichgeschaltet und propagandagerecht erstellt. Das kann auch heute eine Gefahr sein: Man muss sich seine eigene Meinung bilden und darf sich nicht immer von allen beeinflussen lassen, man darf nicht Blinder seines Gehorsams sein!

Jedes Ereignis, was auf der Welt passiert, passiert einmal, wird aber zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Epoche gehören und Geschichte sein. Geschichte bekommt immer der Prägung einer Zeitepoche. Die Auffassung der Geschichte wird immer zeitgenössisch gesehen und von der persönlichen Meinung mitbestimmt. Geschichte kann Ängste hervorrufen, den Tatendrang einschränken, vielleicht sogar so sehr hemmen, dass es zum Stillstand kommt. Der entgegengesetzte Weg wäre die Missachtung. Völliges Übergehen von Geschehenem.

Ein Philosoph (Laotse) sagte einmal:

Nur der Dumme muss alle Erfahrungen selber machen.

George W. Bush hatte vielleicht auch den Drang eine Erfahrung zu machen, hatte keine Ahnung von Vergangenen. Und viele andere Kriegstreiber von heute scheinen diese recht traurige Erfahrung machen zu wollen. Das darf eigentlich nicht mehr passieren.

Im jetzigen Nahostkonflikt gibt es eine Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Israelis. Viele andere Völker haben ebenso ihre Ansprüche in der Geschichte. Vieles hat historische Wurzeln. Geschichte ist generationenübergreifend. Durch unsere Familie, Bekannte, durch ältere Leute erfahren wir, was in ihrer Zeit passier ist, mit dem Bewusstsein der Geschichte wächst Pflicht. "Der Blick in die Zukunft muss immer mit einem Blick zurück beginnen". Je mehr sich jemand mit der Geschichte auseinandersetzt - sei es freiwillig oder in der Schule - beginnt man damit, heutige Zusammenhänge, Vorgänge in der Politik, Wirtschaft, Kultur, Religion usw. zu verstehen.

Schon einmal deswegen, weil Geschichte gerne mal verdreht wird.

Und zweitens möchte ich einfach mal dem Philosophen und Schriftsteller George Santayana zitieren:

"Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."

Das kann ich Dir sehr, sehr gut sagen.

Als historisch gebildeter Mensch wundere ich mich immer wieder über Zeitgenossen, die der Politik und den massgeblichen Vorgängen, die heute unser Leben bestimmen, mit Unverständnis und unfassbarer Naivität gegenüber stehen.

Man kann auch nicht "erahnen", was Politiker treiben, wenn man selbst keiner von ihnen ist und auf höchster Ebene in Hinterzimmern von ihnen als einer der ihren eingeweiht wird.

Wenn man aber historisch gebildet ist, kennt man das, was passiert. Denn es wiederholt sich alles immer wieder mit neuen Namen, aber denselben Triebkräften, weil die Menschen ja dieselben sind.

Was in der Vergangenheit passiert ist, liegt alles offen. Zeitzeugen haben nachher frei gesprochen, Archive sind geöffnet, alles ist breit ausdiskutiert worden. Das, was Du heute als "langweilige" Geschichtsbücher vorgelegt bekommst, sind die Staatsgeheimnisse von einst!

Aus denen kann man alles lernen, was man braucht.

Wer die Geschichte nicht kennt, versteht die heutige Welt nicht, versteht nicht wohin sie sich entwickelt und ist u. U. verdammt, die Geschichte zu wiederholen.

Außerdem muss so ein Unwissender glauben, was man ihm sagt und wird deshalb kaum in der Lage sein eine eigene Meinung und einen eigenen Standpunkt zu entwickeln.

PeVau  16.09.2013, 15:23

Ergänzung:

Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will.

Heinrich Heine
Werke: Französische Zustände. Heine: Werke, S. 3629 (vgl. Heine-WuB Bd. 4, S. 448)

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Das ist der Geschichtsunterricht der Unteren Stufen :;)

Später kommen zum Glück die Interessanten Themen, wie Nah-Ost Konflikt usw.

OptiPrime  16.09.2013, 14:46

also ich hatte in 13 jahren schule kein einziges mal Nah-Ost-Konflikt in Geschichte. das Fällt eher in den Themenbereich Politik.

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TriiXx  16.09.2013, 14:49
@OptiPrime

Dann hattet ihr aber einen "tollen" Geschichtslehrer... Was nützt es mir zu wissen, was im 12 Jahrhundert passiert ist, wenn ich nicht mal weiss, wieso die Amis im Osten Krieg führen?

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