Warum ist die Gesellschaft so kalt geworden? Mein Vater sagt, in den 90er war es viel besser, wo führt das nur hin?

8 Antworten

Du hast recht und leute die anderes schreiben sind wahrscheinlich nicht dabei gewesen. Die 90er waren auch eine zeit von erfindungen und staunen. Und sozialer waren die Menschen auch. Ich sag nicht das alles besser war den das waren die 80er! Aber vieles war besser der Mensch war nicht nur eine nummer! Aber heute die zeiten sind auch nicht nur schlecht! Es gibt dinge die konnte ich mir ( geboren 1972) nicht mal vorstellen. Wissenschaft und technik produzieren ein Wunder nach dem anderen man muß die dinge nur als solche erkennen!


DerRoll  05.06.2022, 12:16

Ich war dabei und finde nicht dass er recht hat.

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Das klingt mir eher nach dem üblichen selektiven Erinnern älterer Menschen. Im Prinzip wird die eigene Jugend, Leistungs- und Begeisterungsfähigkeit mit dem altersbedingen Abbau und Nachlassen verglichen. Es ist dann nicht wirklich die Gesellschaft die sich negativ verändert hat, sondern die eigen Person.

Natürlich ist das alles individuell sehr unterschiedlich, aber meine Erfahrungen (60+) sind eben komplett anders. Jede Zeit hat ihre guten und schlechten Seiten was das gesellschaftliche/sozio-kulturelle Umfeld angeht.

Umgangsformen, Kommunikationsmittel, Hintergrund- & Allgemeinbildung haben sich kontinuierlich verändert und das mag den Einen oder Anderen mehr oder weniger stören, aber das die Gesellschaft kälter geworden ist halte ich für eine sehr individuelle Meinung beruhend auf einer speziellen Filterblase.

Ich sehe in meiner Familie, Bekanntenkreis und auch im beruflichen Umfeld keinen Rückgang der Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit etc.

Objektiv betrachtet scheint es eher mehr Menschen zu geben, die sich engagieren, egal ob in Vereinen, der Flüchtlingshilfe, Klimaaktionen, der Feuerwehr, dem THW, der Tafel und all dem anderen sozialen Kram.

Gesamtgesellschaftlich haben auch die Sozialtransferleistungen enorm zugenommen, was ja eher gegen eine soziale Kälte spricht...


IchbineineLiebe 
Fragesteller
 06.06.2022, 13:44

komm du mal in soziale nöte, dann schreibste mich nochmal an

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PeterJohann  06.06.2022, 21:14
@IchbineineLiebe

Sowohl meine Frau als auch ich kommen aus dem eher ärmeren Teil der Bevölkerung und mussten uns einigermaßen mühsam hocharbeiten. Unsere Väter wurden beide relativ früh durch Berufskrankheit bzw. Arbeitsunfall arbeitsunfähig. Meine Großmütter waren beide Kriegswitwen mit jeweils drei kleine Kindern und ohne eigens Vermögen oder Einkommen...

Also jammere mir nichts vor von sozialer Not und Kälte.

Meine Großmütter und auch meine Eltern mussten um jeden "Gnadenakt" des Staates kämpfen und sind von der Amtsbürokratie extrem schäbig und ablehnend behandelt worden. Das war alles zwischen 1946 und 1990; im Vergleich dazu sind sowohl die sozialen Transferleistungen besser als auch der Umgang der mit den Hilfeempfängern.

Ich bin leitender Angestellter in einer sehr großen Firma und ständig mit Personalabteilung (und leider auch Betriebsräten) zugange um meinen Mitarbeitern im Bedarfsfall weiter zu helfen und habe deswegen auch schonmal mit Kassen oder Ämtern zu tun - bis jetzt sehe ich gegenüber "früher" nur Verbesserungen was den Umgang mit Hilfesuchenden angeht.

Das individuell auch Sachen daneben gehen und dass Amtshansel & Sachbearbeiter zu Ar§chlöchern mutieren kann immer passieren und ist nicht auf den sozialen Teil des Apparats beschränkt.

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Es ist schlimmer geworden, seit das Gesetz verabschiedet worden ist, das man seine Kinder nicht mehr zurechtrücken durfte.


DerRoll  05.06.2022, 12:19

Du meinst du würdest deine Kinder gerne schlagen dürfen und umschreibst das mit "zurecht rücken"? Genau wegen Leuten wie dir finde ich es gut dass es solche Gesetze gibt.

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Ghostdying  05.06.2022, 12:21
@DerRoll

Hab ich nicht behauptet, ich assoziiere da andere Methoden.

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IchbineineLiebe 
Fragesteller
 06.06.2022, 13:47

der jugend fehlt einen auf den hintern

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Der größte Unterschied ist dass es keine Handys gab. Kamen erst mitte der 90ger raus und ab da dann recht schnell. Aber war unglaublich teuer damit eine sms zu versenden oder telefonieren. Folglich war das handy nur in der hosentasche und wurde nur max. 5 mal am tag raus geholt.

´´Man redete im zug mit fremden oder eben gar nicht. las ein buch oder guckte aus dem fenster und machte sich über dies und das gedanken. Dadurch war man entspannter. Und man hatte öfters nette gespräche.

Heute hat man nie zeit ruhe zu genießen weil man sofort aufm handy nach wetter usw guckt.

Alles andere war einfach mühseliger. Und vor allem brauchte alles mehr zeit. Ich hatte mal ca 2014 nach dem weg gefragt (akku leer )und brauchte über 45 min. Zuhause dann auf maps geguckt. Mit mäps hätte es 10 min gedauert.

Also was ich heute sehr merke ist dass keiner mehr mit fremden redet. und die redseligen laufen telefonierend durch die gegend statt sich irgendwo hin zu setzen und mit den anderen zu reden.

Fazit: weil keiner mehr mit den mitmenschen redet und keiner mehr zeit hat sich gedanken zu machen.


Das ist die typische Glorifizierung der Vergangenheit, die viele betreiben.. ich habe die 90er miterlebt und ja, die waren cool, aber der Alltag war allein auf der Arbeit ohne Internet usw. doch deutlich mühseliger als er heute ist, zudem gab es auch in den 90ern jede Menge gesellschaftlicher und politischer Probleme, die die Leute auch in Deutschland verängstigt haben - und auch Medizin, Technik und FOrschung haben seither einige Fortschritte gemacht. Lass' dich da nicht verunsichern - jede Zeit hat ihr Gutes :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

CorgiMcweasel  02.05.2023, 15:13

Sehe ich auch so. In den 80er und 90er Jahren war die Gesellschaft genauso kalt.

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