Warum ist die Androgynie bei Emos und Goths beliebt?

2 Antworten

Bei den Emos ist das anscheinend so, weil sie eher gefühlsbetont und niedlich sein wollen, da passt es einfach.

Bei Gothic hat es unter anderem mit Rebellion gegen Rollenklischees etc. zu tun.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin Goth

Gute Frage :) Also einmal kann ich Dir sagen dass das eben schon immer so war... Meines Erachtens lässt es sich speziell gut in Positive Punk und New Romantic zurück verfolgen, die die Szene geprägt haben. Androgynität findest Du schon bei David Bowie, der in der Protophase von den heute gothic genannten kulturellen Bewegungen. Je mehr man sich dabei mit Gothic im kulturwissenschaftlichen Sinn identifiziert hat, was wohl speziell eine Sache der 1990er war, mit eigener wissenschaftlicher Fachgesellschaft und diversen Kulturvereinigungen, desto mehr ging man auch zurück zu den Wurzeln in der Literatur, was weitere Zugänge eröffnete. Aber schau Dir mal eben genau die Videos aus dem New Wave an, da wirst Du viel Androgynität finden und auch diverse Stars - wobei das nichtmal nur auf Wave und Gothic beschränkt war, sondern sich durch die Welt der 70er-90er zieht und eben auch schon in der Kultur der Weimarer Republik eine Rolle spielte, auf die dann einige vom Dark Cabaret beeinflusste acts schon Anfang der 1980er Bezug nahmen und dann eben wieder heute durch Bands wie die Dresden Doll und Amanda Palmer - die jetzt keine besonders androgyne Erscheinung ist aber ihre Partner sind es durchaus. Auch spielt die Nähe zwischen Gothic und Theater eine Rolle, Androgynität gehört eben in Vaudeville, Operette und Musical einfach dazu und wurde dann wieder durch Szenekünstler rezipiert. Ich würde jetzt auch nichtmal sagen dass Androgynität nur auf Emo und Gothic beschränkt ist, es ist hier eben nur akzeptiert, das galt da schon immer als cool und die Geschlechter waren nie so zementiert, es gab immer Raum für das Dazwischen. Androgynität findest Du aber eben durchaus auch im Heavy Metal oder im Mainstream Pop, etwa bei dem Pop Duo Roxette (Marie RIP). Der Umgang war in der Gothic Szene und ihren Vorläufern nur eben freier als im Mainstream. Zu Emo kann ich weniger sagen, ich selbst habe nie was gegen diese Szene gehabt und habe diese eigentlich klar als "schwarze" Subkultur gesehen und fand es doof als die ganzen Gothic Witze nochmal als Emo Witze kamen ;) Der Unterschied zum Punk scheint eben mal wieder zu sein dass Punk doch eine mächtig testosteron getriebene Sache ist, Emo halt weniger. Das war eben schon im Grunge deutlich erkennbar, Männer wie Curt Cobain waren eben kein heterosexueller Machos wie man das im Punk doch häufig antrifft. Stattdessen geht es eben um Introspektion etc.

https://www.spontis.de/gruftithek/wissenschaftliche-texte/goth-und-gender-dekonstruktion-des-binaeren-geschlechtersystems/