Warum hat Martin Schulz so plötzlich verloren?

3 Antworten

Weil der Wahlkampf eine Katastrophe war. Was die SPD als Team aber auch Schulz selbst damals ablieferten oder vielmehr nicht ablieferten war eine Nullnummer.

Schulz wurde ja regelrecht versteckt, bei den Landtagswahlen, kein Schulz, im Wahlkampf kein Schulz.

Wenn er Reden hielt gab es bei Ihm 2 Persönlichkeiten. Sprach er über Europa dann war da richtig Feuer drin, da war er ansteckend und hat begeistert.

Sprach er aber über Deutschland, über die Innenpolitik dann wirkte er wie eine Schlaftablette die irgendwas nichtssagendes vom Zettel ablass, mit irgendwelchen Algemeinplätzen. Schau dir mal Videos von damals an. Das ist überdeutlich. Ja und warum sollten Menschen jemanden zum Kanzler wählen der so wirkt als hätte er nur ein Thema und der Rest interessiere Ihn nicht.

Die SPD hätte damals sowohl mit Aussagen als auch mit dem Kandidaten viel offensiver auftreten müßen. Mal Mut zum polarisieren zeigen. Stattdessen gabs den Slogen "soziale Gerechtigkeit" ohne auch nur im Ansatz zu sagen was das den sein soll. Na und die letzte soziale Gerechtigkeit die die SPD den Bundesbürgern bescherte waren Hartz 4 und Riesterente (leider nicht Riesters Rente, die hätte ich gerne).

Woher ich das weiß:Hobby – Aktiv in der Lokalpolitik. Lange politisch Interessiert

Amtsschreck  15.02.2023, 10:54
leider nicht Riesters Rente, die hätte ich gerne

:-)

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Man traut der SPD seit Gerhard Schröder nicht mehr über den Weg - das ist immer noch so; 2021 gewann sie die Wahl sicher auch nicht ihretwegen oder weil Olaf Scholz so begeisternd auf die Deutschen wirkte, sondern weil Armin Laschet einfach nicht gezogen hat und die letzte Merkel-GroKo ab 2017 auch nicht überzeugt hat durch Bürgerferne und teils Erschreckendes in Sachen Corona. Ich hatte 2017 auch Martin Schulz gewählt, weil ich ihn als Typ gut fand und ihn als sympathisch mit Ecken und Kanten wahrnahm - aber auch, weil Merkel damals schon ihren Zenit überschritten hatte.

Ein rechter "Hype" um ihn fand damals jedoch nicht wirklich statt, nur das TV-Duell gegen Merkel ließ ihn kurzzeitig sehr gut dastehen, weil Merkel sehr passiv agiert hatte und Schulz in die Offensive ging.

https://www.youtube.com/watch?v=tVhZKzKjRGk

Ansonsten kann man noch dahingehend argumentieren, dass der gemeine Deutsche gern "weiß, was er hat", Veränderungen scheut außer wenn es gar nicht anders geht oder er total unzufrieden bis zur Grenze des Möglichen ist - und deswegen wohl dachte ... mei, wähl' mer halt wieder CDU und Merkel, da wiss' mer, was mer haben. Ich kenne einige, die 2017 unter diesen Aspekten CDU gewählt haben, weil sie Angst hatten, es nimmt ihnen jemand (oder Martin Schulz mit der SPD) was weg oder macht was ganz Gravierendes anders.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil Schulz seine Glaubwürdigkeit verloren hat. Als er merkte, dass der "Schulz-Zug" ohne ihn abfährt, hat er seine Versprechen ganz schnell über Bord geworfen. Das hat man ihm wohl übel genommen.