Warum hat die Bundeswehr so hohe Ausgaben, ist aber trotzdem relativ schwach?

11 Antworten

Weil wir eigentlich das ganze Geld garnicht Ausgeben. Klingt komisch ist aber so! Das liegt daran wie wir Material bestellen und vorallem wo wir es Bestellen.

2014 gelang es dem Ministerium nicht, einmal den Beschaffungsetat auszuschöpfen. Es blieben 760 Millionen Euro übrig. Das liegt an Verzögerungen in der Lieferung von bestellten Waffensystemen sowie auf Reklamationen wenn die Bundeswehr mit der gelieferten Bestellung unzufrieden war.

Das ganze führt dazu das wir weiterhin altes Material verwenden das aufgrund des Alters extrem Wartungsintensiv ist und das kostet natürlich Geld. Teilweise scheitert es z.B an einen einfachen Dichtungsring den die Bundeswehr nicht einmal mehr auf Lager hat und diesen irgendwo bestellen muss. Aber Bestellung ist noch gleich ein Maus Klick, sondern in Deutschland ist immer eine Bürokratie dahinter und diese Kostet natürlich ebenfalls wider Geld. Das widerum ist aber ein anderer Etat und somit ist dieser schneller Aufgebraucht als der Beschaffungsetat. Das führt halt eben mal ganz schnell dazu das Panzer stehen und Flugzeug nicht fliegen, weil genau dieser Wartungsetat schon verbracht ist, obwohl eigentlich die Bundeswehr noch ein Haufen Geld übrig hätte.

Da aber seit einigen Jahren immer und immer wider Geld beim Beschaffungsetat übrig blieb wurde dieses Etat seit 2011 kontinuierlich gesenkt und auf andere Weise verteilt.

Doch eine Verzögerung bei der Lieferung bedeutet nicht das es nicht irgewann Mal ebenfalls Geld kostet und was heute von der Industrie nicht geliefert wurde, wird vielleicht morgen fertig, und eines Tages werden wir womöglich einen voll einsatzfähigen Transall-Nachfolger landen sehen mit einer gesalzenen Rechnung an Bord. Da man ja jetzt widerum den Beschaffungsetat gekürzt hat könnte es später dort widerum fehlen und so niemt man dort nicht zu viel Geld für andere Dinge raus.

Dazu kommt eine extreme Veraltete und Ineffektive Struktur. Hinter jedem Deutschen Soldaten im Einsatz stehen 35 Kameraden und 15 zivile Mitarbeiter daheim im Grundbetrieb und zur Unterstützung. Bei den Franzosen sind es acht plus zwei, bei den Briten neun plus vier und EU-weit immerhin 16 plus vier.

Die Zahl der einsatzfähigen deutschen Soldaten liegt bei 7000, bei den Franzosen sind es 30 000 und den Briten 22 000.

Die Ausgaben pro Soldat im Einsatz sind bei der Bundeswehr dreimal so hoch wie im EU-Durchschnitt. Rate mal weshalb? Richtig, Bürokratie und eine Katastrophale Ausrüstung der Verwaltung und Administration. Wer heute noch Fax verwendet, der ist irgendwie in den 1990er hängen geblieben!

Hinzu kommt das klassische Problem großer Organisationen. In einigen Jahrzehnten haben Misswirtschaft und Bürokratie bei der Bundeswehr ein Ausmaß erreicht, das man es als Kampf des Papierkrieges bezeichnen kann.

Kurz um, die ganze Struktur der Bundeswehr müsste grundlegend neu Aufgebaut werden. Das ist etwas was die "Bösen" Externen Berater schon seit Jahren sagen und immer wieder auf Widerstand seitens Politik stößt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dr. oec. publ. (Volkswirtschaft)

Naja, wir werden medial schon schlechter dargestellt, als wir wirklich sind. Gerade im Vergleich mit anderen Ländern ist der tatsächliche Zustand weniger schlecht als oft behauptet.

Wir haben weniger Masse, dafür Klasse. Man spricht auch von "Material mit Goldrand". Ein Beispiel sind eben die Panzerhaubitzen 2000 (in ihren Sytemen eingeglieder). Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir wenig Artillerie. Ja, aber die haben halt 500 Geschütze, die jeweils von 7 Leuten bedient werden müssen mit schlechten Zielortungssystemen und rotzen halt durch die Weltgeschichte. Und unsere treffen halt.

Zudem ist unsere Logistik mega. Was soll man mit hunderten veralteten Panzern und kaum Logistik, die diese von A nach B bringen und diese auch nur mies warten können. Wir haben weniger Panzer als andere, aber echt gute und unsere Logistik bringt sie überall hin, wir sind schnell und treffsicher. Und die ganze Infrastruktur ist die anderer weit überlegen.

Zudem sind unsere Soldaten topp ausgebildet.

Aber es gibt durchaus Probleme. Keine Frage. Insbesondere das Beschaffungswesen (neues Gesetz kommt) und diese elendigen Beraterverträge (extern) sowie die Wege, die diese Dinge danach einschlagen (z.B. Gorch Fock Geraffel), fressen ordentlich Kohle. Dagegen muss angegangen werden.

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Das mit Italien... da frag ich mich, was das denn für ne Quelle ist und welche Parameter die rangezogen haben. Ich wage die Glaubwürdigkeit und den Umfang der Parameter dieser Rangliste ungesehen arg zu bezweifeln.

Kein Mensch weiß wirklich in oder zu welchen Kanälen das Geld fließt, welches die BW zur Verfügung gestellt bekommt.

Weil der größte Teil des Wehretats an Gehältern drauf geht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Soldat im aktiven Dienst