Warum haben viele Menschen mit Migrationsgeschichte am 1. Januar Geburtstag?

Es gibt immer wieder Flüchtlinge/Asylbeantragende, die ohne Ausweispapiere einreisen oder diese vor dem Asylantrag/der Anlaufstelle entsorgen/zerstören. Einige dieser Personen kennen ihr genaues Geburtsdatum nicht oder sie wollen es aus diversen Gründen nicht preisgeben. Aufgrunddessen & der Tatsache, dass diese Daten oft nicht ermittelt werden können, wird in solchen Fällen bei Tag & Monat 01.01. eingetragen. Das Geburtsjahr wird, sofern auch nicht bekannt, via medizinischer Untersuchungen möglichst genau eruiert & eingetragen (Standard CH).

Viele Menschen mit Migrationsgeschichte haben am 1. Januar Geburtstag, weil es früher in vielen Ländern üblich war, dass die Geburtsdaten nicht genau aufgezeichnet wurden. In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern, besonders in ländlichen Gebieten, gab es oft keine ausreichenden Aufzeichnungen oder keine Zugang zu Geburtsregistern. Daher wurde oft das Datum der Einwanderung, Ankunft in ein neues Land oder die Aufnahme in ein neues Sozialsystem als Geburtsdatum verwendet. In vielen Fällen wurde das Datum des ersten Januars aufgrund seiner symbolischen Bedeutung als Beginn eines neuen Jahres gewählt.

Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass in vielen Ländern, die früher eine koloniale Vergangenheit hatten, die Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung und deren Identität dazu beigetragen hat, das Geburtsdaten und andere Informationen nicht oder nicht richtig registriert wurden.

In der Türkei war es auf dem Lande z. B. üblich, dass der Vater einmal im Jahr in die Stadt fuhr und sein neues Kind anmeldete. Den Tag wußte er nicht mehr und somit war es dann der 1.1.1990.

Weil in vielen Ländern nur das Geburtsjahr, nicht aber der Tag erfasst wird, wenn es denn eine Erfassung überhaupt gibt. Viele dieser Menschen wissen ihren genauen Geburtstag häufig auch gar nicht.

Oft wissen die Eltern nicht wann die Kinder geboren wurden und geben einfach den 01.01 des Jahres an, in dem Jahr in dem sie geboren wurden. Böse Zungen behaupten auch dass das Jahr manchmal so gewählt wird das das Kind möglichst noch keine 18 ist.