Warum haben die Lehrer nicht gemerkt das ich ADHS hatte?

7 Antworten

Weil Lehrer tatsächlich recht wenig Ahnung von Psychologie und auch von Pädagogik haben ausnahmen bestätigen natürlich die Regel aber bis heute ist es wohl so dass gerade im weiterführenden Bereich viele Lehrer sich eher für Wissenschaftler und allenfalls für wissensvermittler halten aber nicht für Pädagogen im eigentlichen Sinne. Mir scheint es fehlt gerade auch bei Jugendlichen immer noch am Bewusstsein dass das eine ganz sensible und komplexe entwicklungsphase ist die mit massiven hormonellen Veränderungen einhergeht. Da wird dann über Menopause und wechseljahre des Mannes gelabert aber das pubertier wird ins lächerliche gezogen. Aber auch bei ADHS ist es jetzt so dass das Thema in den letzten 20 bis 30 Jahren eigentlich in einer breiteren Diskussion ist und dass es auch im schuldienst entsprechende fortbildungen gibt und natürlich auch im Studium gelehrt wird aber offenbar ist der Groschen nicht wirklich gefallen. Man hat zwar die schulpsychologische Betreuung verbessert nach einigen amokläufen aber auch da scheint sich zu wenig getan zu haben und der nächste Amoklauf wird schon kommen. Da wird immer gerne versucht mit bordmitteln weiterzukommen anstatt den Kollegen anzuhauen der dafür qualifiziert ist. Außerdem gibt es da natürlich viele Lehrer die ADHS leugnen oder es als psychisches Problem sehen oder aber Gegner einer medikamentösen Therapie sind und die deswegen der Auffassung sind dass man die Sachen einfach laufen lassen muss. Auch bei der Lese-Rechtschreibstörung oder dyskalkulie laufen mit Sicherheit noch immer ziemlich viele Ignoranten im schuldienst herum. Beliebt es ja auch die These dass Leute mit einer aufmerksamkeitsstörung nur auf der Suche nach Aufmerksamkeit sein was natürlich auch kompletter schwachsinn ist

Lehrer sind keine Psychologen. Ich hatte Lehrer (Und einen Fitnessstudio-Leiter) die haben sich für Psychiater und Ärzte gehalten... die Lehrer haben am Ende von echten Fachleuten meist eins drübergekriegt und der Fitnessstudio-Typ hat eine außerordentliche Kündigung bekommen weil er etwas übergriffig wurde.

Die Lehrer hätten darüber mit deinen Eltern sprechen und sie über dein verhalten im Unterricht informieren sollen und ggf. In Richtung Psychologe/ Therapie mal was andeuten sollen... ich gehe offen gestanden aber auch davon aus dass sie das gemacht haben. Danach ist es halt eine Frage was deine Eltern daraus machen.

LysaArryn 
Fragesteller
 30.06.2022, 07:24

Ich habe meine Mutter gefragt und so ein Gespräch gab es leider nie. Hätte auch nicht viel gebracht aber naja

0

Denke nicht so viel darüber nach, welche Logik dahinterstecken könnte. Das belastet Dich nur unnötig und nur die Lehrer selbst wissen die Antwort darauf.

Ich kenne so eine ähnliche Situation. Manche können es einfach nicht richtig einordnen, u.a. weil ihnen das Wissen fehlt. Andere haben einfach keine Lust darüber nachzudenken, welche Gründe bestimmte Verhaltensweisen haben und suchen dann einfach nach den "simpelsten" Gründen, wenn Du verstehst was ich meine (mir fiel gerade keine bessere Beschreibung dafür ein). Lasse Dich auf jeden Fall dadurch nicht so belasten, es macht keinen Sinn! Alles Gute!

WalterE  23.09.2022, 17:08

Das ärgerliche ist halt das Lehrer seit Jahrzehnten sehr viel über Pädagogik und auch über Psychologie lernen müssen aber wohl mehr oder weniger nur auswendig lernen und nicht anzuwendig lernen. So ähnlich wie das Schüler auch mitunter machen es ist eben Bulimie lernen und das Zeug wird dann wieder vergessen. Am Ende stehen viele Lehrer wie Laien da die noch nicht eine entsprechende Schule oder Hochschule von innen gesehen haben. Wenn Eltern oder Betreuer ohne spezielle Ausbildung bestimmte Fehler machen okay aber wenn Lehrer bestimmte Probleme nicht erkennen dann ist das ein Problem

1
Unbewusst461  23.09.2022, 19:08
@WalterE

Ich denke, dass das es einige Lehrer gibt, die Dinge nicht sehen wollen und auch nicht näher nach Gründen suchen. Das liegt aber eher an Ignoranz meiner Meinung nach. Ich habe so etwas selbst leider sehr oft erleben müssen. Zudem besitzen diese auch keine Empathie oder eine Sozialkompetenz oftmals. Was an Lehrern größtenteils rumläuft, ist wirklich erschreckend. Du hast über Amokläufe gesprochen. Da finde ich krass, wenn man jedes Mal bei jedem dieser Amokläufe hört, dass es Auffälligkeiten gab, die schlicht un ergreifend ignoriert wurden oder auch einfach überhaupt nicht reflektiert wurde, was das Verhalten von Lehrern und auch Schülern durch u.a. Mobbing dazu beigetragen hat. Ist schon wirklich heftig das Ganze!

1
WalterE  24.09.2022, 01:42
@Unbewusst461

Also gerade im sekundarbereich und speziell im Bereich der Sekundarstufe 2 sehen meines Erachtens leider viele Lehrer ihren Beruf als Job und auch als Alternative zur Arbeitslosigkeit. Denn es ist heute noch schwierig auf dem freien arbeitsmarkt mit entsprechenden Abschlüssen einen Job zu finden und die Zeiten der Generation Praktikum und von kettenarbeitsverträgen und so weiter sind noch nicht lange her. Speziell die babyboomer aber auch danach hatten hier ein Problem angemessene Jobs zu finden gerade studienfächern die den entsprechenden schulfächern entsprechen. Biologen aber auch Politologen Historiker und Germanisten sind auf dem arbeitsmarkt nicht sehr gefragt gewesen und sind das auch heute nur bedingt. Und manchem Physiker und Chemiker war das diplomstudium zu schwer und er wechselte dann auf lehramt. Eines der größten a********** in meiner schullaufbahn war ein Diplom Physiker der keinen Job bekommen hatte und mit der Promotion klappte es wohl auch nicht und der seine Träume in Wissenschaft und Wirtschaft nicht verwirklichen konnte. Da ist aber damals auch eine lehrer Knappheit gab konnte er als Quereinsteiger anfangen wobei er dann allerdings das staatsexamen nachholte. Das Problem ist dieser Typ war ziemlich narzisstisch und hat uns ständig seine Verachtung als dumme faule unbegabte Schüler spüren lassen. Bei mir ging das noch glimpflich ab aber ich vermute wegen diesem .... Menschen mussten etliche Schüler wiederholen oder das Gymnasium abbrechen. Der Typ hat wohl nie verwunden dass er nur Lehrer werden konnte. Seitdem habe ich bestimmte Vorbehalte gegenüber Physikern und auch quereinsteigern 😉 aber viele andere sind halt nicht viel besser die werden halt aus Verlegenheit Lehrer und weil sie aus persönlichen Gründen aber auch weil sie halt andernfalls in die Arbeitslosigkeit studiert hätten. Man braucht aber eben Lehrer die darin wirklich ihre Berufung sehen und die überhaupt auch wirklich Wissen vermitteln wollen. Professor harald Lesch hatte schon vor seiner TV Karriere einen sehr guten Ruf weil der wirklich bemüht ist Wissen zu vermitteln. Dem vorgenannten Physiker hingegen war das scheißegal da galt das Motto friss oder stirb und nicht selten war es dann eben bei den Schülern stirb. Und der nächste Punkt ist dann eben erziehungswissenschaften und Psychologie und hier hält sich das Interesse vieler Lehrer in Grenzen. Die verstehen sich nicht als Pädagogen sondern eben als Lehrer und mitunter sagen einige Vertreter eben auch ganz klar dass ihr Job die Vermittlung von Wissen sei und nicht mehr. Das Problem ist eben dass sie nicht in der erwachsenenbildung tätig sind sondern bei preteens und Teenagern und dass die Inhalte in der Sekundarstufe zwar jenen in der erwachsenenbildung entsprechen und Schülern hier von Anfang an intellektuell einiges abverlangt wird aber Schüler sind eben keine kleinen Erwachsenen und auch keine halben Erwachsenen sondern wie gesagt preteens und Teens und die befinden sich am Anfang noch vielleicht noch in der Kindheit ansonsten in Pubertät und Adoleszenz und das sind alles drei schwierige Phasen in denen man als Lehrer auf die Bedürfnisse eingehen muss und eben auch professionell reagieren muss. Wenn ich da merke dass etwas nicht stimmt oder ich beispielsweise Hinweise auf eine Depression auf selbstverletzung oder auch eine aufmerksamkeitsstörung habe dann kann ich zwar als Lehrer nichts machen aber ich kann zumindest heute das Thema mit kompetenteren Kollegen besprechen. Verhält sich ein Schüler unangemessen dann darf ich das halt auch nicht persönlich nehmen sondern ich sollte ebenso reagieren und das Thema im kollegenkreis besprechen. Stattdessen werden dann manche Schüler gemobbt. Ich finde es auch hier immer wieder interessant wie unprofessionell Schulen bei schulschwänzern reagieren erst tun sie gar nichts dann kommen sie mit schulstrafen und Bußgeldern.

1
Unbewusst461  24.09.2022, 08:29
@WalterE

Ich kenne so ein Verhalten schon aus der Grundschulzeit. Mir ist selbst sehr übel mitgespielt worden. Und Du hast insofern recht, als das viele Lehrer in Bezug auf Emapthie und wie ich sagte Sozialkompetenz nichts in diesem Beruf verloren haben.

Danke Dir, dass Du hier Deine Erfahrung teilst. Ich finde so etwas wirklich gut! Ich habe selbst wie ich ja schon schrieb schlechte Erfahrungen gemacht mit Lehrern vor allem was Mobbing betrifft und kann daraus folgende Vorurteile bzw. Vorbehalte sehr gut verstehen. Daneben weiß ich aber auch, dass es wirklich gute und engagierte Leute gibt unter den Lehrern. Meine erste wirklich tolle Erfahrung da war meine Ausbilderin.

Gerade der Gesundheitsbereich und der Beruf des Lehrers ist meiner Meinung nach mit sehr viel Verantwortung verbunden und wo sehr viel Schaden entstehen kann, bei den Lehrern ist es mehr ein psychischer Schaden, bei Ärzten steht natürlich der physische Schaden im Vordergrund. Und meiner Meinung nach sollte es in beiden Bereichen starke Kontrollen geben, damit da jeglicher Schaden entweder erst gar nicht ensteht oder so gering wie möglich gehalten wird und diese Kontrolle fehlt. Bei Lehrern bspw. sollte man die Art und Weise, wie sie den Unterricht gestalten, kontrollieren, indem man bspw. unangekündigte Besuche macht, wenn diese unterrichten. Leider werden diese, zumindest war es in meiner Schulzeit so, vorher angekündigt und die Schüler werden sogar dazu animiert u.a. so freundlich wie möglich zu sein und den Lehrer zu unterstützen, so dass der gut dasteht und das kann meiner Meinung nach absolut nicht sein!

Dem was Du über die "Neugierde" bzw. der Bereitschaft in Bezug auf die Psychologie sagst, stimme ich zu. Genauso auch dem , was Du über Pubertät, der Verhaltensweisen der Lehrer und auch zum Thema Depressionen geschrieben hast. Ich hätte es an vielen Stellen nicht besser ausdrücken können :-) .

Was das Schulschwänzen angeht, ich finde schon wichtig, dass man dem da nachgeht und auch Strafen finde ich richtig, wenn sich gar nichts tut, aber diese sollten den Eltern gelten. Vor allem weil Bildung eben schon sehr wichtig ist und man sich viele Wege halt auch verbaut. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass so etwas wirklich schade ist. Daneben ist es schon so, dass viele Lehrer Dinge eben nicht hinterfragen, hier sind aber auch die Eltern in der Verantwortung mit der Erziehung ihrer Kinder. Das kann man nicht alles einem Lehrer anlasten.

1

Bist du weiblich?
Zu meiner Zeit als Schueler* wurden meist nur Jungs diagnostiziert. Dieses Bias ist auch heute noch vorhanden, jedoch nicht so stark. Maedchen wurden bei ADHS und Autismus auf jeden Fall übersehen.

Woher ich das weiß:Recherche

Weil die Lehrer meistens zu sehr beschäftigt sind auf die anderen Kinder zu achten als auf jeden einzelnen

LysaArryn 
Fragesteller
 30.06.2022, 07:18

Aber sie schreiben ja auch mein Zeugnis, also beschäftigen sie sich ja ein wenig mit mir

0