Warum gibt es so oft Smalltalk in der Schule zwischen Lehrer und Schüler?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Smalltalk zwischen Lehrer und Schüler gehört zur Schule dazu 50%
Smalltalk gehört nicht zur Schule hinzu 40%
Sonstiges 10%
Smalltalk sollte man tolerieren 0%

4 Antworten

Smalltalk zwischen Lehrer und Schüler gehört zur Schule dazu

Miteinander zu kommunizieren, ist Grundlage des Sozialverhaltens. Und da das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer eben nicht das zwischen König und Bettler sein sollte, sondern eben auch ne persönliche Komponente dazugehört, gehört der Smalltalk für mich zur Schule dazu.

Aber es ist nicht relevant.

Es ist relevant, dass die Schüler sich im Unterricht ernstgenommen und respektiert fühlen. Gerade heutzutage, wo viele Kinder dank des Internets irgendwelches hahnebüchenes Halbwissen haben, ist es wichtig, dass der Lehrer auf persönlicher Ebene an sie herankommt, um sie überhaupt mal dazu zu bekommen, dass sie was von ihm lernen wollen. Man muss als Schüler dem Lehrer vertrauen können, dass er ein gutes Beispiel ist, dass das Gesagte richtig ist, und dass er einen fit für die Prüfungen macht.

Für all das ist es nunmal nötig, dass man eben auch ein Bisschen miteinander spricht.

Und nebenher ist es auch erstrebenswert, dass die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer so gut ist, dass ein Schüler, der ein persönliches Problem hat, sich auch traut den Lehrer um Rat zu bitten. Würdest du mit einem Lehrer, mit dem du noch nie über etwas "unterrichts-irrelevantes" gesprochen hast, darüber reden dass sich deine Eltern trennen wollen und du nicht weißt, wie du das alles hinkriegen sollst? Oder dass du dich von Schüler x, y und z gemobbt fühlst?

tsirhCsuseJ 
Fragesteller
 01.01.2019, 17:54

Ich würde mit keinen Lehrer reden, da die privaten Sachen die ich habe ihn nichts angehen und ich ehrlich gesagt auch das Vertrauen in so welchen Autoritäten verloren habe. Unter anderem auch wegen meiner Meinung zu was eine korrekte Bildung gehört.

Da kann mir völlig wurscht sein, was der Grundgedanke ist hinter den Lehrern. Auf der Hauptschule beispielsweise, dass dann die bösen nicht Laut sind im Unterricht, dass hat der Alte halt geschafft indem er Memes erschafft hat "zieht euch ne' Jacke an", etc. Aber wenn man durch so eine Beeinflussung diese Menschen nur zum stillschweigen bringt, dann läuft da doch was falsch. Besonders, wenn es genauso für die einen dann was bringt, es für den anderen negatives bringt da es nervig ist.

Vielleicht sieht es auf einem Gymnasium ja anders aus. Ich dürfte bisher nur Sonder-, Haupt- und Realschule besuchen.

0
RedPanther  01.01.2019, 18:07
@tsirhCsuseJ
Da kann mir völlig wurscht sein, was der Grundgedanke ist hinter den Lehrern.

Kann es auch, solange es funktioniert.

Von wem lernst du mehr: Von jemandem, mit dem du gut klarkommst, oder von jemandem der dir am Ar...lerwertesten vorbei geht?

Und auch seitens des Lehrers: Wen unterrichtest du lieber, die Menschen, die du nebenher ein Bisschen kennen lernen und zu denn du ein Bisschen ne Beziehung hast... oder Menschen, denen es völlig egal ist, ob jetzt du vorne stehst oder irgendein Roboter?

Natürlich kann man's auch übertreiben. Aber ich fand es als Schüler gut, wenn ich gemerkt habe, dass wir dem Lehrer als Menschen wichtig sind und von ihm ernst genommen fühlen. Dort, wo die Lehrer tatsächlich nur roboter-like gearbeitet haben, hat man sich eben hinter seinem Namensschild verkrochen und ein Nickerchen gehalten... war dem Herrn da vorne ja egal. Dementsprechend hab ich in den Fächern auch nichts gelernt.

Und auch, wenn ich selbst unterrichte: Das macht absolut keinen Spaß, wenn man aus dem Publikum nur angeguckt wird: "ist mir doch egal, was du zu sagen hast, ich reiße hier nur meine Stunden ab". Und wenn ich keinen Bock mehr habe, bin ich auch nicht mehr in der Lage, den Lernwilligen was beizubringen.

Ich persönlich kenne als Schüler nur das Gymnasium. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass die Menschen, die dort hingehen, hinsichtlich ihres Lern- und Sozialverhaltens genau die gleiche Mischung aufweisen, wie auch auf den anderen Schularten.

3
tsirhCsuseJ 
Fragesteller
 01.01.2019, 19:09
@RedPanther

Naja in beiden Fällen bin ich wohl einer in der Minderheit der nicht anteilweise Interessiert ist von irgendeinem Lehrer, da meine Interessen wohl vollkommen andere sind. Ich bin wohl einfach nicht für das deutsche Schulsystem geschaffen.

Bleibt eigentlich überhaupt Zeit im Unterricht auf dem Gymnasium für Small Talk übrig? Soweit ich weiß geht man ja tausende Themen im Schnelldurchgang durch.

0
RedPanther  01.01.2019, 20:14
@tsirhCsuseJ

Ich hatte jetzt nicht den Eindruck, den Schnelldurchgang zu bekommen. Es ging aber teilweise so arg in die Tiefe, dass ichs echt nicht mehr spannend finden konnte. In der Oberstufe haben Tempo und Schwierigkeitsgrad deutlich angezogen.

Der spaßigste Unterricht war bei zwei Lehrern: Einmal bei dem Lehrer, der von seinen Reisen gerne was Interessantes mitbrachte und uns viele Bilder von seiner Familie zeigte. Und zweitens bei dem Lehrer, die gleiche Sportart liebt wie ich, und der als erster meinen Roman zu lesen bekam, weil ich mal ne unabhängige Meinung haben wollte.

Und wenn du dich montags morgens auf die Schule freust, weil du die ersten beiden Stunden bei deinem Lieblingslehrer hast, dann lernst du auch richtig was.

2
tsirhCsuseJ 
Fragesteller
 01.01.2019, 20:32
@RedPanther

Hmm, hab wohl nicht die Erfahrung geteilt, dass ich mich auf Schule freue. Eher im Gegenteil. Aber interessant, ich schreib auch selbstständig Geschichten (auf Englisch.)

0
RedPanther  01.01.2019, 20:48
@tsirhCsuseJ

Das musst du für dich selbst beurteilen, ob du Lust auf die Schule hattest.

Ich habe mich auf bestimmte Fächer sogar dann noch gefreut, wenn ich wusste dass es danach in die Große Pause geht und mir meine lieben Mitschüler wieder das Gefühl geben, ich wäre besser nie geboren.

Und es gab genauso Fächer, in denen ich einfach nur die Kästchen von meinem Blatt ausgemalt habe und ich nur alle paar Minuten mal zu zwei Sätze zuhörte, um grob zu wissen worum es ging.

0

Ich verstehe total was du meinst. Manche Lehrer sind da halt etwas "lockerer". Ich finde das auch total bescheuert, dass man Englischlehrer sich einfach so oft von seinen Schülern zu einen Film überreden lässt und auch generell was den Unterricht betrifft nie wirklich streng ist. Das ist teilweise schon blöd, weil ich selber nicht gut in Smalltalk bin und ich den Unterricht an sich mag und brauche. Fast jeder in meinen Kurs findet diesen Lehrer toll. Vorallem, wenn dann spontan jemand über belangloses zu quatschen anfängt auf deutsch während einer "Stillarbeit", schließt er sich diesen Gesprächen sogar an. Ich mache meine Aufgaben, während diesem Gequatsche, aber wenn man was sagt ist man ja eine Spaßbremse. Echt nervig.

Sie tun das um die Anspannung bzw Stimmung zu lockern und verbessern und ein Gefühl zu vermitteln das man sich „wohl“ fühlen kann

tsirhCsuseJ 
Fragesteller
 01.01.2019, 17:50

Bei mir wird das aber als introvert komplett umgedreht. Nervig.

0
RedPanther  01.01.2019, 18:10
@tsirhCsuseJ

Zwingt dich denn jemand, dich daran zu beteiigen? Du kannst ja auch einfach die Ohren auf Durchzug schalten, und für dich ein Bisschen übers Unterrichtsthema nachdenken... damit du auf Zack bist, wenn der Lehrer wieder ne unterrichtsbezogene Frage stellt?

Nur, weil dir etwas unangenehm ist, heißt das noch lange nicht dass es für den Rest der Welt auch blöd ist.

1
tsirhCsuseJ 
Fragesteller
 01.01.2019, 19:08
@RedPanther

Naja, das Ding leider ist, in Deutschland besteht eine Pflicht. Nicht teilnahme am Unterricht ist passives Schwänzen. Wenn man also die Ohren zu hält, etc. dann kann man tatsächlich Konsequenzen bekommen.

Stimmt, für die meisten die Schule selbstwillig weiter machen (gerade auf einem Berufskolleg) wird diese Entscheidung gar nicht schwer fallen, da sie daran profitieren als extrovertierten. Ich meine, schön das Leute diverse sind, etc. Warum lässt man dann aber in einem demokratischen Land nicht auch Leute mit anderen Einstellungen ihr Ding durchziehen, etc. Mein Grundgedanke ist wohl zu komplex um alles hier aufzuschreiben und oft komme ich bei meinen Fragen auch über 3000 Zeichen, was deprimiert ist da meine komplexe Art zu denken somit verloren geht für den Leser.

0
RedPanther  01.01.2019, 20:44
@tsirhCsuseJ

Ja, in Deutschland ist eine Schulpflicht. Und weiter? Dass es respektlos ist, sich die Ohren zuzuhalten, ist klar. Aber man kann ja auch einfach nicht zuhören und gedanklich ganz woanders sein... was erstmal niemand merkt.

Auch, wenn man sich nie meldet, kann man am Unterricht teilnehmen, indem man zuhört und mitdenkt. Ich habe auch erst in den letzten beiden Jahren gelernt, mich mal zu melden, weil ich bis dato immer die Angst hatte, die anderen würden mich beim ersten Ton auslachen. Das hat mich aber nicht gehindert, mitzudenken, sodass ich ne Antwort geben konnte wenn ich ohne Meldung aufgerufen wurde, und nach der Stunde zum Lehrer zu gehen und was nachzufragen.

Man kann als Lehrer nicht das erfüllen, was nach aktuellem Wissen einen guten Unterricht ausmacht, wenn die Schüler nicht mitmachen. Denn man kann keinem Menschen einfach irgendwelches Wissen per Trichter in den Kopf stülpen, lernen ist ein aktiver Vorgang.

Ich würde nur zu gerne einen individuellen Unterricht für jeden Schüler einrichten. Aber das ist einfach nicht machbar! Allein schon, weil ein Lehrer nicht zig verschiedene Lehrmethoden, einschließlich des Wissens, welche zu welchem Schüler passt, beherrschen kann. Also werden wir eben die Schüler in Gruppen zusammenführen müssen, um sie auf eine Art zu unterrichten, die der Mehrheit den besten Lerneffekt bietet.

Warum lässt man dann aber in einem demokratischen Land nicht auch Leute mit anderen Einstellungen ihr Ding durchziehen

Der prinzipbedinge Schwachpunkt der Demokratie ist, dass sie eben keine Rücksicht auf Minderheiten nimmt. Was übrigens der Grund ist, weshalb ich die Demokratie nicht ausschließlich positiv sehe... wir kennen nur nichts Besseres.

Aber in meinen Augen bekommt bei uns jeder seine Chance, sein Ding zu drehen. Gerade weil wir die Schulpflicht haben. Denn so haben auch Kinder, deren Eltern Bildung für unnütz halten, die Chance, als gebildete Menschen was aus sich zu machen. Und Kinder, die den Wert der Bildung noch nicht verstehen, werden 20 Jahre später auch heilfroh sein, dass sie was gelernt haben, und es damit zu was bringen können.

Übrigens, wenn wir mal nach Skandinavien oder Frankreich gucken, wo man uns bildungsmäßig deutlich voraus ist: Die Kinder werden frühzeitig und ganztags von ihren Eltern getrennt, und statt "wir versuchen, die Schüler wenigstens grob in Gruppen einzuteilen" werden alle gemeinsam unterrichtet. Merkst du was? Sogar noch weniger individuell als bei uns, und das scheint besser zu sein.

2
tsirhCsuseJ 
Fragesteller
 01.01.2019, 21:25
@RedPanther

Klar kommen bessere PISA Studienergebnisse wenn man dem Kind wie in Japan länger zur Schule gehen lässt. Doch ist es gut für die Zukunft oder sogar für die Vergangenheit des Kindes? Ich zweifel. Es gibt bestimmt viele "Büro 8-16, depressiv 17-23" Arbeiter, die nie ihr Traum oder ähnliches verfolgen konnten.

Leider gibt es eine Studie die sagt, dass die Kinder größtenteils (etwa 2/3) nur den Abschluss bekommen, den ihre Eltern hat. Wenn ich auch jetzt als Sonder-, Haupt-, und Realschüler mal Rückblicke, wird auch immer mehr hoher sozialen Hintergrund erwartet. Z.B: brauchte ich nie in der Hauptschule ein Drucker oder ein Handy. In der Realschule bist du ohne nicht mehr fähig, gute Noten zu schreiben.

0

Ich denke, so wollen sie die beziehung zwischen schüler und Lehrer verbessern. Wenn man eine gute beziehung zwischen einander hat, ist die chance grösser, dass man schulprobleme erzählt z.b: dass man gemobbt wird oder schwierigkeiten in irgendein fach hat.

tsirhCsuseJ 
Fragesteller
 01.01.2019, 17:51

Das Problem ist bei dieser Denkweise, dass Schüler eher sprechen die "talk-active" sind, also extroverten. Introvertierte und Schüchterne werden sich nie bei sowas dann melden, weil sie/er weiß, dass er/sie eine Quatschtante ist.

0