Warum gibt es in Norwegen so viele amerikanische Oldtimer?

1 Antwort

Sind schön, haltbar, günstig instandzuhalten, anders als für europäische Oldies bekommst du für Amis problemlos Ersatzteile und das sogar nicht teurer als für einen Golf IV oder irgendein anderes, gängiges Gebrauchtwagenmodell. Allgemein ist das Restaurieren und Fahren von Oldies in Skandinavien viel verbreiteter als in Mitteleuropa. Dort ist es fast ein allgemeiner Volkssport, aber es hat ja auch jeder zweite genug Platz (Scheune, riesen Grundstück mit Nebengebäuden, etc.) und handwerkliches Wissen.

Das, was du vielleicht aus amerikanischen Filmen kennst (Cruising als Teil des Lifestyles) hat es in Skandinavien genau wie in den USA immer gegeben.

Die amerikanischen Modelle standen früher nicht nur bei skandinavischen Vertragshändlern als Neuwagen im Schaufenster, sie wurden auch in Skandinavien gebaut, auch schon vor dem Krieg und weit bis in die 70er-80er Jahre hinein.

US FoMoCo (Ford, Mercury, Edsel und Lincoln): Aurskog, Norwegen. Außerdem US Ford Traktoren in Kopenhagen-Sydhavn, Dänemark

US GM (Chevrolet, Pontiac, Oldsmobile, Buick und Cadillac): Trollhättan, Schweden und Kopenhagen-Haraldsgade, Dänemark.

US MoPar (Dodge, Pymouth, Desoto, Chrysler und Imperial): Nykoping, Schweden, Augustendal, Schweden und Stockholm, Schweden.

Untereinander und nach Finnland wurde exportiert, ansonsten nicht.

Das hier ist z.B. eine normale Straßenszene aus Schweden in der zweiten Hälfte der 50er:

http://2.bp.blogspot.com/_r6QD9cjpNXc/S8mbG8xTVZI/AAAAAAAADaM/pKCZke92fzI/s400/100417hedemora004.jpg

Der Polizeiwagen rechts ist ein 55-56er Plymouth (also schwedische Produktion), der Polizeiwagen links ein 57er US Ford (also norwegische Produktion) und der kleine Privatwagen ist auch ein Ford, allerdings ein britisches Modell (Anglia oder Popular). Anders als in Deutschland konntest du in Skandinavien nämlich auch die britischen Modelle eines jeden Konzers kaufen. Die hatten einfach alles! Prozentual häufiger aufgehoben wurden natürlich die Amis, denn die hatten nun mal viel mehr Ausstattung, Platz/Zuladung/Anhängelast und Leistung und boten auch nach 20 Jahren noch immer mehr als ein neues, europäisches Modell. Dazu galten sie schon früh als cool und erhaltenswert. Die einzigen europäischen Modelle, die da halb mithalten konnten was Design und Komfort anging, waren Opel Kapitän, Vauxhall Cresta PA und Mercedes Heckflosse - von denen gibt es in Skandinavien heute auch noch ziemlich viele.


user2551 
Fragesteller
 16.08.2013, 22:18

super Antwort, danke! :)

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