Warum erhält man nur so wenig Geld für die Einspeisung von Strom?

10 Antworten

Es sind mittlerweile weit unter 10 Cent. Das ist aber nicht schlimm, da die Kosten extrem gesunken sind. Eine PV-Anlage, die nur einspeist, rechnet sich nach ca. 15 Jahren. Plus Vorteil von Eigenverbrauch sind es eher 10 Jahre.

Bei Solarparks kenne ich mich nicht aus.

Mittlerweile ist es sogar weniger (um die 7 ct je kWh), aber im Vergleich zum nackten Marktpreis von elektrischer Energie (schwankt so grob zwischen 3 und 5 ct) immer noch viel. Das Thema ist für Außenstehende leider recht komplex, aber ich versuche das zu erklären. Jedenfalls kommt man auf knapp 30 ct nur, weil man neben der nackten Energie noch lauter Umlagen und Steuern sowie Netzentgelte zahlen muss.

Wenn du also mit der PV-Anlage Energie erzeugst, verbrauchst du in der Regel erstmal so viel es geht selbst, bevor du den Überschuss dann in das Netz einspeist. So sparst du für den Selbstverbrauch erst mal die ca. 30 ct, die du sonst im Bezug hättest (unter Umständen kann es sein, dass du eine oder eine anteilige EEG-Umlage abführen musst).

Für den Überschuss bekommst du dann die ca. 7 ct. Das Geld bekommst vom Verteilnetzbetreiber, der dafür die kWh von dir bekommt. Der behält die Energie aber nicht, sondern reicht sie weiter an den Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und der bezahlt dann wiederrum die ca. 7 ct. Nun hat der ÜNB also eine kWh für 7 ct, verkauft sie dann am Spotmarkt (das macht den Grünstromanteil im Graustrom größer). Er bekommt dafür dann aber eben nur 3 - 5 ct, macht also Verluste.

Am Ende rechnen die ÜNBs dann alle ihre Verluste zusammen und rennen zum Bund und sagen, dass sie so und so viele Verluste gemacht haben (der ganze Kram wird auch testiert, begutachtet usw.). Damit diese Verluste ausgeglichen werden, muss (fast) jeder Stromverbraucher eine EEG-Umlage bezahlen. Also jeder Stromverbraucher finanziert EEG-Anlagen wie PV-Anlagen mit.

Nun hat man aber festgestellt, dass die EEG-Umlage auf fast 7 ct steigt (also wesentlich teurer ist als Strom an sich eigentlich kostet) und damit Strom viel zu teuer wird. Deshalb ist diese Umlage auf 6,5 ct für 2021 begrenzt und soll weiter sinken. Damit man jetzt aber keine Verluste macht, bedient man sich aus einem anderen Pott. Ab diesem Jahr zahlen viele die CO2-Steuer. Die Einnahmen daraus rechnen sich dann der EEG-Umlage gegen.

Damit möchte man also dem Endverbraucher die Kosten für die CO2-Bepreisung wiedergeben. Eigentlich nimmt man es von Erdgas- und Ölheizungsnutzern und Autofahrern mit konventioneller Antriebstechnik und gibt es Wärmepumpennutzern und Industrie- sowie Gewerbetrieben mit höherem Stromverbrauch.

Wärmepumpen findet man übrigens eher in Neubauten, weil die Leistung in Altbauten oft nicht reicht. Ich tendiere dazu zu sagen, dass man es dem armen Dachgeschosswohnungsnutzer im billigen Altbau nimmt und dem gibt, der mit seinem Elektroauto sich einen 500.000 € teuren Neubau hinstellt. Also ich bin da offen gesprochen schon etwas unzufrieden, was die Verteilung betrifft, weil ich glaube, dass die Schere damit größer wird.

Um aber zur Kernfrage zurückzukehren: PV-Anlagen für Privatleute sind nur mit Eigenverbrauch sinnvoll und da auch nur dann, wenn man als sogenannter Eigenversorger keine EEG-Umlage abführen muss. Eigenversorger sind solche, wo der Betreiber der Anlage sowie der Nutzer der Energie daraus personenidentisch sind. So spart man zumindest einen Teil der Bezugskosten.

Fairerweise muss man auch sagen, dass die Investitionskosten für solche Anlagen im Vergleich mit den Kosten vor 20 Jahren deutlich gesunken sind und deswegen die Förderhöhe auch nicht so hoch ausfallen muss.

Es wird vor allem immer weniger, während neue Kohlemeiler hochgezogen werden..

siggiiii  31.05.2021, 11:36

Wo werden denn in Deutschland Kohlekraftwerke gebaut?

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xyz911  31.05.2021, 11:45
@siggiiii

Datteln IV wurde erst vor recht kurzer Zeit in Betrieb genommen

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siggiiii  31.05.2021, 11:58
@xyz911

Naja ein Beispiel entgegen jedem Trend findet man wohl immer.

Keine Ahnung wie die auf die Idee gekommen sind nochmal so ein Ding zu bauen.

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Lynx77  31.05.2021, 12:24
@siggiiii

Naja, man muss offen sagen, dass man mehr steuerbare und flexible Kraftwerke wie Kohle und Erdgas benötigt um andere unkonstante Kraftwerke wie PV-Anlagen auszugleichen.

Elektrische Energie kann man nicht in der Leitung belassen, bis es irgendwann abgerufen wird und Speichertechnologien sind leider noch nicht so weit bzw. nicht in der Masse vorhanden.

Wenn also keine Kohle- und Gaskraftwerke in Deutschland gebaut werden, heißt das eigentlich nur, dass diese Ausgleichfunktion von Kraftwerken im Ausland übernommen wird.

Also wie vieles, ist auch dieses Schwert zweischneidig, leider...

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siggiiii  31.05.2021, 13:08
@Lynx77

Naja ich bin auch der Meinung das man das nicht Polen und Co überlassen kann.

Aber diese Art Greenwashing hat ja in Deutschland Tradition.

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Florendil  31.05.2021, 13:42
@siggiiii

Du scheinst nicht viel Ahnung, aber sehr viel Meinung zu haben..

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siggiiii  31.05.2021, 14:21
@Florendil

Ja und wie wäre es mal andere Meinungen zu akzeptieren oder sachliche Argumente zu bringen.

Anstatt andere Leute von der Seite anzupöbeln?

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Hallo AskMeNothing,

Das kann an folgendem liegen: Strom kostet keine 35c. Nur für den Verbraucher, hierbei ist allerdings der Netzbetreiber und auch der Stromanbieter inkludiert. Also dürften die reinen Stromkosten ein wenig über 10c liegen.

Lg Chris

Der bezahlte Preis für den Bezug liegt immer über den Produktionskosten. War nie anders. Wenn Du Brötchen backst und an Supermärkte verkaufst, bekommst Du dann auch 40 Cent pro Brötchen?

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