"Warum entspricht Ihre persönliche Inflationsrate nicht der offiziellen?

4 Antworten

1. Es gibt eine Institution, die nach einem speziellen Verfahren eine allgemeine Preissteigerungsrate bzw. Teuerungsrate bzw. Kaufkraftverlustfaktor herausgibt.

Banal ausgedrückt bedeutet dies, dass für die Gesellschaft gefühlt weniger in der Tasche bleibt.

DEIN Gefühl sagt dir aber, dass das bei dir nicht passt. Gefühlt hast du mehr oder weniger als diese "offizielle" Inflationsrate in der Tasche.

2. Das Problem liegt in der Berechnung der Teuerungsrate. Die Berechnung soll möglichst viele Produkte und Dienstleistungen umfassen, die für möglichst viele Teilnehmer am Markt wichtig sind (Google durchschnittliches Verbraucherverhalten, Inflation + Warenkorb).

Das muss aber nicht zwangsläufig mit deinem Verbraucherverhalten übereinstimmen. Guck dir mal den repräsentativem Warenkorb an, da wirst du feststellen, dass einige Produkte und Dienstleistungen gar nicht für dich in Frage kommen und dass andere für dich wichtige aber fehlen.

 

Zur Berechnung von Inflation (bzw. Deflation) wird ein virtueller Warenkorb erstellt in dem sich verschiedene Produkte befinden. Nun schaut man wie die Preisentwicklung dieser Artikel gelaufen ist. Aus dem Schnitt der prozentualen Teuerung dieser Produkte ergibt sich die Inflationsrate.

In diesem Warenkorb befinden sich auch Tabakwaren, alkoholische Getränke, Elektrogeräte, Einrichtungsgegenstände, etc. pp.. Wenn jetzt Alkohol, Tabak, Handys und Wohnzimmerschränke teurer geworden sind, dann wirkt sich das direkt auf die Inflationsrate aus und sie steigt. Wenn du jetzt jemand bist, der innerhalb des Berechnungszeitraum keinen Alkohol getrunken hat, keine Zigaretten geraucht hat, kein Handy gekauft hat und auch keinen neuen Wohnzimmerschrank erworben hat, dann dürfte das in deiner persönlichen "Inflatonsrate" eigentlich gar nicht auftauchen.

Wenn viele Dinge aus dem Warenkorb, die du nicht kaufst 10% teurer geworden sind, aber viele Dinge, die du kaufst um 5% billiger geworden sind, dann kann es sein, dass die offizielle Inflationsrate 3% beträgt, aber du selber was deine Finanzen angeht eigentlich eine Deflationsrate von 4% hast.

Meine kurze Antwort.

Im Warenkorb der Statistiker sind auch Waren die du und ich nicht brauchen und andere doch. Der eine Wohnt In München der andere (ich) im Oldenburger Münsterland . Hier wurde früher gesagt:

wenn du Nachmittags Besuch bekommst kannst Mittags mal schauen ob jemand unterwegs ist.

In Frankfurt  oder München ganz anders. Deshalb ist die Inflationsrate überall verschieden. Wer hier auf  dem Land keinen Führerschein und kein Auto hat, hat ein Problem.

Mit Taxi zu teuer 10 km hin 10 km zurück mit Bollerwagen oder Fahrrad , heute fast undenkbar . Während meiner Kindheit hatte jeder ein Fahrrad mit Anhänger , Bauer mit Pferd und Wagen.

Briefträger Riesen Rucksack mit Schultertasche auf dem Fahrrad, Pakete und

Päckchen  in Seitentaschen  oder auf Rädern  die heute noch manchmal Backer hatten.

Mit freundlichem Gruß aus dem Oldenburger Münsterland

Bley 1914

Hi,- Inflation entsteht ja grundsätzlich durch einen "Überschuß" der umlaufenden Geldmenge im Verhältnis zur Warenproduktion - also der Geldmenge, die durch den Waren-Realumsatz gedeckt ist. Der Grund hierfür liegt in der Zinswirtschaft da bei Zinsen Geld durch Geld (und nicht durch Warenproduktion / -umlauf) generiert wird. Die übliche (ökonomietheoretisch "normale") Inflationsrate beträgt ca. 1,5% p.a., um dieses Geld wieder aus der Bilanz zu holen.

Allerdings bestehen selten bis nie Bedingungen eines lehrbuch-idealen Marktes in welchem Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht eine "natürliche" Menge umlaufenden Geldes erzeugen und so auch wieder die Preisentwicklung regulieren. - I. d. R. gibt es immer Diskontinuitäten durch Marktmacht mittels Angebotsverknappung, Kartellbildung, fehlende gesetzliche Durchsetzungskontrolle etc. p.p. .

Nun gibt es das "Statistiche Bundesamt" mit einem "statistischen Warenkorb" für jeden "statistischen Durchschnittsbürger". Aber wie das mit Statistiken so ist: einmal links daneben, einmal rechts daneben ergibt statistisch "Getroffen".

Die individuelle Lebenssituation der Menschen ist eben auch mit individuellen Kostenprofilen verbunden, die i. d. R. von diesem Statistischen Warenkorb abweichen. So kann es sehr wohl für große Bevölkerungsgruppen zu deutlichen Abweichungen von der offiziellen Statistik kommen weil für sie z. B. die Verbilligung von Öl, Unterhaltungselektronik, PKW, exklusiven Kaffesorten, hochpreisiger Textilien, bestimmter Lebensmittel, u. v. a.  in ihrem Verbraucherprofil keine Rolle spielt, Produkte aus ihrem Nutzerprofil aber sehr wohl im Preis gestiegen sind, z.B. als Miete, Nebenkosten, ÖPNV, Strom, bislang genutzte Lebensmittel- oder Ausstattungssegmente, Handwerkerkosten, usw., u.s.w..

In diesem Zusammenhang ist es einfach eine politische Frechheit - spätestens seit der Euro-Umstellung - erwachsenen, mündigen und hellwachen Menschen in hunderttausend- oder sogar millionenfacher Form das Konstrukt einer "gefühlten Inflation" wie eine Art "Massenpsychose" aufschwätzen zu wollen.

Gruß