Warum darf man fürs Ballett (anscheinend) nicht dick sein?

4 Antworten

Naja, es belastet deine Gelenke stärker und die Gefahr für schwerere Verletzungen ist viel höher also bei einer leichten Tänzerin mit vielen Muskeln.

Allerdings ist das natürlich eher ein Problem wenn du auf Spitze tanzen willst oder im leistungsorientierten/Profi Bereich sein magst.

Als Hobby Balletttänzer ist es egal wieviel man wiegt. Das war bestimmt dann einfach die falsche Schule für dich. Probiere es doch noch mal woanders. In meiner letzten Tanzschule hatten wir viele Leute die etwas mehr gewogen haben. Das war nie ein Problem, viele von denen waren wirklich gut.


Herobrine2291  11.10.2023, 00:08

Stimmt, ich kenne jemanden, der dick ist, aber trotzdem (im Jugendalter) getanzt hat.

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Leider ist es einfach eine strenge Vorgabe. 😓 Jede Company/Ballettlehrerin hat seine eigene Sicht, und die meisten wollen eher die schlanken Tänzer. In Amerika hat man aber aktuell echt gute Chancen wenn man etwas ,,mehr‘‘ wiegt (so ca. 60 kg) professionell zu werden. Außerdem ist Ballett und Übergewicht eine wirklich schwere und gefährliche Kombination. Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Glück 🥹💞 und wenn es wirklich dein großer Traum ist, dann musst du nach weitern Möglichkeiten schauen.

viel Glück 🍀

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Da würde ich mal andere Schulen fragen.

Ich habe mal ein Video von jemandem gesehen, der sehr, sehr deutlich übergewichtig war und Spagat etc. gezeigt hat (Frau).

Ich war ein paar Jahre in einem Kurs für erwachsene Anfänger, wir hatten Teilnehmer von Anfang 20 (ich) bis über 65, und von uns war zwar keiner adipös, aber die meisten hatten auch keinen flachen Bauch. Das war alles kein Hinderungsgrund. Unser Ablauf war immer Stangenübungen (ganz einfache, schaue einfach mal bei Youtube nach Ballettstunden von Anfängern) für ca. 15 min, dann ca. 15 min "tanzen", wobei ein Schritt oder Sprung gezeigt wurde und jeder den einzeln durch den Raum machen musste, also jeder nur kurz dran war, dann gab es Übungen am Boden, die größtenteils auf die Bauchmukeln und teils auf das Gleichgewicht abzielten und anschließend ruhige Dehnübungen.

Bis auf das "Tanzen" hätte also auch ein Adipöser mitmachen können und vielleicht hätte der nur auf Sprünge verzichten müssen, die die Gelenke besonders belasten. Ich denke, an meiner Schule wäre keiner wegen seines Gewichts oder seiner Körperform abgewiesen worden.

Wir Kursteilnehmer waren alle nicht besonders sportlich am Anfang und die meisten blieben trotzdem 3 Jahre oder so dabei. Nach uns oder parallel mit uns fand ein Spitzentanzkurs statt, da waren größtenteils sehr schlanke Jugendliche in Tutus (wir waren da mit Sporthosen, Jogginghosen etc. und T-Shirts). Natürlich hatten die Teilnehmer des Spitzentanzkurses schon Jahre vorher Kurse belegt, waren in einer ganz anderen Form und da lohnte sich vermutlich der Tutukauf auch. Bei uns wurde niemals angedeutet, dass man da im Tutu teilnehmen sollte und das wollte auch keiner.

Bei Hobbytänzer/innen ist das Gewicht und die Statue vollkommen egal. Wenn dich eine Schule auf Grund deines Gewichtes ausschließt, lass sie sausen und such dir eine Bessere.

Falls du Übergewicht haben solltest, wäre es sinnvoll vorher beim Hausarzt vorbeizuschauen und abzuklären, was du alles gefahrlos mitmachen kannst. Gerade bei längeren Sprungsequenzen oder langer Arbeit auf halber Spitze, kann ein höheres Gewicht die Gelenke übermäßig belasten. Dank Kraftaufbau, einer sehr sauberen Technik und etwas Geduld (Knorpelgewebe braucht länger mit der Anpassung an eine Belastung) gibt es aber kaum etwas, was selbst mit ÜG ausgeschlossen werden muss. Es dauert nur gegebenenfalls länger. Wir hatten bei uns in den Klassen auch Mädels mit ÜG, die hervorragende Spitzentänzerinnen waren.

Bei vielen erübrigt sich das mit eventuellem ÜG aber von selbst bei regelmäßsigem Training. Wer viel und intensiv trainiert, verbrät Energie ohne Ende.

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Fürs professionelle Ballett sieht es anders aus. Abgesehen vom Gesundheitlichen (Belastung auf die Gelenke und Bänder) wird, insbesondere in den Ensembles, darauf geachtet, dass das Bild des Chor de Ballet in sich stimmig ist. Es darf keiner aus dem Gesamtbild rausfallen. Da wird nicht nur auf die Statue geachtet, sondern z.B.: auch auf die Größe.

Auch beim Pas de deux und den dazugehörigen Hebungen darf die Tänzerin nicht zu schwer werden. Und Berufstänzer/innen kommen ums Pas de Deux im Klassischen nicht herum. Wird die Tänzerin zu schwer, kann der Partner sie nicht mehr richtig halten oder fassen und die Belastung auf die Gelenke des tragenden/hebenden Partners steigt enorm.

Knochendürr muss und darf allerdings heute, auch im Profibereich, niemand mehr sein. Wer nicht genug isst, kann der Belastung nicht standhalten. In den letzten 30 Jahren gab es hier (zum Glück) einen Wandel, weg vom Raubbau am Körper und hin zu Prävention und Gesundheitserhalt. Nicht nur bei der Ernährung, sondern auch was Gelenke, Bänder und Co angeht.

Wenn also, insbesondere eine Hobbyschule, auf sehr schmale Figuren bei den Mädels achtet und andere sogar ausschließt, hängt sie der Zeit hinterher. Selbst wenn sie dich genommen hätten, wäre es möglicherweise besser gewesen sich eine andere zu suchen.