War jemand von euch im Internat?
Als Mädchen habe ich Bücher wie "Hanni und Nanni" gerne gelesen, in denen eine Internatserziehung nicht nur sehr romantisch, sondern auch wie das Normalste der Welt (man geht einfach aufs Internat, das ist keine Frage!) geschildert wird. Eventuell, weil es in der englischen Oberschicht, und diese "Literaturgattung" kommt ja vor allem aus England, tatsächlich "normal" war. Aber ich kenne niemanden, der wirklich in einem Internat war.
Hat jemand eigene Erfahrungen, und wie war es so?
4 Antworten
Ich kenne sehr viele Internate, meine 3 Töchter haben alle unterschiedliche Internate besucht. Viele der Erfahrungen findest Du auf diesen Seiten:
FAQs als Hilfe bei der Suche nach einem Internat mit Schule (internat-schule-beratung.de)
Ich glaube, in England sind Internate normal. Die Kinder gehen montags ins Internat und kommen freitags heim, so habe ich das mal gelesen. Sicherlich gibt es auch andere Varianten, wie z.B. Ganztagesschulen, ...
Ich war in Deutschland in einem katholischen Internat, welches von Nonnen geleitet wurde. Ich hatte keine Privatspäre und keinen Ausgang, war ständig unter Aufsicht, außer nachts. Man war immer in einer Gruppe mit einer Erzieherin oder in der Schule. Ich durfte nur in den Schulferien heim.
Im Internat musste ich 4 x die Woche den Gottesdienst besuchen und bekamen erst hinterher das Frühstück. Sonntags wurde die Kirche mit Weihrauch beräuchert, was ich nicht vertrug und regelmäßig ohnmächtig wurde.
An Schultagen mussten wir vor dem Frühstück Hausarbeiten verrichten, also putzen usw., was nachkontrolliert wurde. Zudem waren wir regelmäßig zu Spüldiensten in der Großküche eingeteilt. So ersparten die sich eine Menge Personal und teuer war das Internat auch. Einige Kinder wurden über das Jugendamt untergebracht, aber ich war privat dort, meine Eltern mussten viel Geld bezahlen.
Im Herbst mussten wir regelmäßig an der Rüben- und Kartoffelernte teilnehmen. Deswegen bekamen wir extra schulfrei. Heute wäre das nicht mehr erlaubt, das würde unter Kinderarbeit fallen.
Zudem waren die Erziehungsmethoden unter aller Kanone. Kinder wurden bei Verstößen eingesperrt, nachts belauscht und auch geschlagen.
Dieser Aufenthalt war nicht so toll und ich bekam jedes Mal Bauchschmerzen, bevor ich wieder hin musste.
Leider habe ich keine schöne Erinnerungen daran, aber heute sind Internatsaufenthalte besser und sicherlich auch schöner.
Eigene Erfahrung habe ich damit nicht, denn ich selbst war nicht im Internat. Wohl aber meine Schwester (die aber keine leibliche Schwester von mir ist, sondern von meinen Eltern als Pflegekind aufgenommen wurde, als sie ungefähr 7 oder 8 war).
Sie kam glaub mit 11 in ein tolles Eliteinternat und es hat ihr dort soweit ich weiß auch recht gut gefallen. Für sie war es dann eben auch ganz normal dort zu sein. Es war für sie jedenfalls weder besonders romantisch noch besonders schlimm. Sie hat dort lediglich eine erstklassige Ausbildung bekommen.
Ich fand es nie schön, diese ganzen sinnlosen Regeln, schwierige Menschen denen man nicht aus dem Weg gehen kann, wenn man ein wenig ruhiger ist ist man gleich der Außenseiter,... warte nicht darauf das jmd. zu dir kommt,...
Ich finde es auch einfach unangenehm wenn man sich mit 2-3 Leuten ein Zimmer teilen muss. Ich brauche sowas nicht.
Freiwillig würde ich da keinen Fuß mehr reinsetzen, muss es aber leider aufgrund der Ausbildung.
Vielen Dank! Sind ja leider keine schönen Erinnerungen!