Wann gewöhnt man sich ans Studium (starke Überforderung)?

8 Antworten

Studium ist ein völlig anderes Lernen als Schule. Kein Silbertablett mehr, auf dem einem alles serviert wird, kein vorgefertigter Stundenplan, keine festen Klassen mit Menschen, die man alle schon jahrelang kennt. Bei Lehramt studiert man zudem gleichzeitig an locker 3 (und phasenweise sogar noch mehr) Fakultäten - jeweils die der beiden Fächer PLUS in der Regel die Erziehungswissenschaften. Allein das Planen der zu belegenden Vorlesungen, Übungen, Seminare und Tutorien jedes Semester ist da oft eine kleine Wissenschaft für sich.

Und natürlich kommt dann noch hinzu, dass viele zum ersten Mal in ihrem Leben auch ihr sonstiges Leben in der ersten eigenen Wohnung eigenverantwortlich und selbstständig leben müssen, mit allem, was da dazu gehört.

Du bist da sicherlich nicht allein mit einer anfänglichen Überforderung! Wenn dann auch noch einzelne Vorlesungen / Fächer hinzukommen, die einem alles andere als leicht von der Hand gehen, kann das gerade in den ersten 1-2 Semestern wirklich belastend sein.

Wichtig ist aber, dass du genau reflektierst, an welchen Stellen es die Gesamtsituation ist, die dich überfordert - und wo du vielleicht tatsächlich ein Fach gewählt hast, was dir eben doch nicht liegt. Oder eben, ob das gesamte Konsturkt "Studium" nicht dein Ding ist.

Ich würde dir für diesen Erkenntnisgewinn mal dazu raten, dich mit den anderen Fächern abseits von Mathe zu befassen. Fällt dir dort das Lernen genau so schwer? Hängst du dort genau so im Vergleich zu deinen Kommilitonen hinterher? Oder geht es dir dort leichter von der Hand?

Gerade bei Lehramt könntest du, wenn es echt nur Mathe ist, schauen, ob du das Fach wechselst, wenn du ansonsten mit der Art des Lernens und der Fülle des Stoffs durchaus klar kommst. Sollte es hingegen doch so sein, dass dich Studieren allgemein überfordert, dann würde ich dir raten, eine duale Berufsausbildung ins Auge zu fassen.

Sicherheitshalber könntest du dich da auch jetzt schon mal orientieren und bewerben. Ansonsten besteht nämlich das Problem, dass die ersten Unternehmen jetzt schon mitten in den Auswahlprozessen für Ausbildungen stecken - für das Ausbildungsjahr ab August/September 2023! Wenn du dich also erst im Sommer nach den ersten 2 Semestern bewirbst, bekommst du aller Wahrscheinlichkeit nach erst für 2024 eine Ausbildungsstelle und musst dieses Jahr dann noch irgendwie sinnlos überbrücken... Also vielleicht wirklich lieber schon mal zweigleisig fahren, nur zur Sicherheit!

Grundsätzlich ist es so, dass das Studium am Anfang sehr hart ist. Welche Art von Lehramt studierst du (welche Fächer oder Abgrundschullehrer).

Falls du dich aber wirklich in mehr als nur einem Fach überfordert fühlst, rate ich dir den Studiengang zu wechseln. Die Eingewöhnung sollte in den ersten 2 Monaten geschehen. Falls du dich also in einem Monat immer noch vollkommen überfordert fühlst, ist es vielleicht einfach zu schwer.

Habe so eine Zeit auch durchgemacht, als mich meine Firma zu einem Studium anmeldete, weil ein Arbeitsplatz dringend besetzt werden musste.

Ich habe das Studium mit Erfolg abgeschlossen. Doch das Problem war, dass die Inhalte des Studiums für mich völlig fremd waren.

Morgens um 8.00 Beginn, bis 17.00. Uhr. Jeden Tag viele Seiten an Stoff den man zu erlernen hatte, darunter auch Mathematik. Hinzu kamen Aufgabenstellungen die man für den nächstenTag zu erledigen hatte.

Normalerweise hätte das Studium 6 Semester beinhaltet. Doch das, welches ich antreten musste, hatte nur 2 Semester, sodass der ganze Stoff auf diese 2 Semester konzentriert war.

Jeden Tag nach Schulende, kurz etwas essen und dann lernen bis in die Nacht.

Gab es besonders schwierige Themen haben wir uns abwechselnd bei dem einen oder anderen getroffen um gemeinsam Lösungen zu finden, das hat geholfen.

Das musste ich 1 Jahr lang durchhalten.Tag für Tag bis in die Nacht lernen Auch an Wochenenden. Keinen Urlaub. Dann Zwischenprüfung, bei der sich schon drei Studierende verabschieden mussten.

Die Zeit auf dem Gymnasium bis zum Abi war da im Vergleich eine lockere Sache.

Bei dir kommt eben noch das Problem hinzu, dass du jetzt aufgrund des Umzuges alles selber zusätzlich erledigen musst.

Wenn möglich arbeite mit anderen zusammen,die sich in Mathe gut auskennen und dir das alles erklären. Dafür würden sich Wochenenden anbieten und du lädst ein oder zwei Kenner der Materie ein. Das sollte dir weiterhelfen.

Ohne erklärende Hilfe könnte es schwierig werden, diese hat man leider bei den Vorlesungen kaum.

Die ersten Wochen sind eigentlich die leichtesten.

Ich habe nicht Mathematik studiert, aber in meinem Physikstudium war das ganz ähnlich. Da muss man eben durch und darf nicht gleich aufgeben, wenn mal was nicht klappt. Wir sind nächtelang über Aufgaben gesessen, die scheinbar unlösbar waren und konnten sie oft nur deshalb abgeben, weil einer von 10 Leuten eine zündende Idee hatte. Es ist eben ein Studium - trenne dich von der Vorstellung, dass es wäre wie die Schule...

Ich studiere derzeit nebenbei Geowissenschaften und muss sehen, wie sich meine (viel jüngeren) Kollegen so richtig (!) durchquälen bei Dingen, wo ich nicht mal einen Satz drüber verlieren würde (und die ich nicht mehr zu machen brauche). So manche(r) hat auch schon nach drei Wochen das Handtuch geworfen, obwohl die Professoren eindringlich davor gewarnt hatten. Es erinnert mich an meine alten Zeiten, wo es mir genauso ging. Alle schreiben so wie du - du bist also keine Ausnahme, was das betrifft: ich würde sogar sagen, das ist völlig normal...was hätte ein Studium für einen Sinn, wenn alles ganz klar wäre ? Dann bräuchtest du ja nicht hinzugehen...