Wäre ich eine Schande für meine Familie?
Ca 90 Prozent meiner Familie hat studiert. Mein Opa Medizin. Meine Oma Medizin. Mein Onkel Ingenieurwissenschafft( oder wie das heißt) Meine Mutter Medizin. Mein Uropa war irgendein großer Journalist (in russland). Alle haben das in Russland gemacht. Meine Mutter will auch das ich wie alle anderen studiere. Problem ist das ich unter größten Anstrengungen meinen Realschulabschluss nicht besser als 2,5 schaffe. Also mache ich sehr wahrscheinlich eine Ausbildung. Als was Weiß ich noch nicht. irgendwas mit Informatik. Glaubt ihr ich wäre eine Schande?
14 Antworten
Ich finde jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten und Interessen den passenden Beruf wählen, unabhängig wie andere dazu stehen. Denn es ist dein Leben und du musst damit glücklichwerden und das beste draus machen.
Leider ist das real schwierig, gerade wenn man eine sehr akademische Familie hat. Selbst wenn manche es nur gut meinen, wollen sie einem oft dann auch ein Studium aufdrängen.
Es gibt auch tatsächlich Leute, die es als Schande der Familie empfinden, wenn jemand einen anderen Weg als eine akademische Laufbahn geht. Ob das in deiner Familie auch so ist weiß ich nicht, das wissen nur die Personen selbst.
Ich habe selber ein paar ältere Verwandte, die mich als Kind ignoriert haben, das ich "nur" auf der Realschule war. Manche reden wieder mit mir seit ich Abi und Studium fertig habe, wobei ich sie seitdem meide. Sie wollten 6 Jahre nichts mit mir zu tun haben, nun muss ich mich mit ihnen auch nicht abgeben, nur weil ich nun wieder "qualifiziert genug" bin. Dafür musste ich mich tatsächlich auch schon mal vor meinen Großeltern rechtfertigen, als ich bei einem Familienfest nicht an den Tisch gesetzt werden wollte mit den betreffenden Verwandten. Mir war ja sonst herzlich egal wo ich als Puffer hinkomme, wir werden oft aufgeteilt und irgendwo zugesetzt, aber nicht bei denen. Mein Opa konnte mein Problem nicht nachvollziehen, sie würden ja wieder mit mir reden und ich ich solle deren Seite verstehen. Er denkt nämlich selber so wie sie, äußert es nur nicht so offen. Als meine Tante damals nur eine Ausbildung machen wollte, war er auch sauer...
Du musst aufpassen, dass Du durch die Erniedrigung keinen Knacks fürs Leben bekommst. Das müßte Deine Mutter als Medizinerin eigentlich wissen.
So ein Blödsinn. Warum ist jemand, der studiert hat, in den Augen deiner Familie mehr wert als jemand, der eher mit seinen Händen arbeitet?
Solange du etwas Nützliches tust und damit dein Brot verdienst, ist daran absolut nichts schändlich. Ohne Bäcker, Bauern, Staßenbahnfahrer... wären all deine hochstudierten Vorfahren kläglich zugrunde gegangen. Und ein Handwerk ist ebenso ehrbar wie ein akademischer Beruf. Wo kämen wir hin, wenn alle Menschen auf dieser Welt nur noch kopfgesteuert wären und niemand mehr etwas physisch schaffen würde???
Ich weiß nicht, wie dünkelhaft Deine Familie ist und wie sie darauf reagiert.
In meinen Augen ist es keine Schande.
So würde ich das absolut nicht sehen. Eine ehrliche Handwerkerausbildung ist eine sehr gute Ausbildung, mit großen Zukunftsaussichten, denn die werden immer gebraucht und gesucht.
Du hast Aufstiegsmöglichkeiten, kannst den Meister machen, wenn möglich auch eine Werkstatt übernehmen und aufbauen. Wenn du gutes handwerkliches Geschick hast, kannst du tolle Dinge schaffen und sehr viele Jugendliche ausbilden und ihnen dazu verhelfen ehrliche Arbeit zu leisten.
Erniedrigung?