Vorteil statt roter Karte?

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Die Vorteilsanwendung ist zunächst einmal eine KANN Bestimmung.

Die Entscheidung auf direkten Freistoß statt auf Weiterspielen ist also grundsätzlich nicht Falsch.

Für die Anwendung der Vorteilsregel hat der SR zu berücksichtigen ob durch das Weiterspielen ein grösserer Vorteil entsteht als durch den direkten Freistoß.

Hierbei handelt es sich jedoch um eine Situationsbeurteilung, die in der Entscheidung und im ermessensbereich des SR liegt.

Nun kommen wir noch zu einigen Sonderfällen:

Im Falle

  • der Disziplinarstrafe Feldverweis auf Dauer (Rote Karte) oder
  • wenn die Spielfortsetzung Strafstoß wäre
  • oder beides

muss der Vorteil unmitttelbar eintreten. Was in diesen beiden Fällen bedeutet, das der Ball quasi schon im Begriff ist die Torlinie ungehindert zu überqueren.

Bei einem Abstand (wie Du beschreibst) von 25m vor dem Tor ist dies aber regelmässig nicht der Fall zumal bei dieser Situation zudem sichergestellt sein muss das der Ball auch durch Deinen Mitspieler in´s Tor befördert werden muss.

Keiner kann in diesem Falle sagen ob Dein Mitspieler das Dingen anschliessend nicht doch noch vermurkst.

Das ihr nicht in der Lage seid aus dem anschliessendem Überzahlspiel den entsprechenden Nutzen zu ziehen hat auf die Situationsbewertung des SR keinen Einfluss.

In der Regelanwendung gelten

  • der FaD genau so wie
  • der Srafstoß

international Einheitlich als die grössten Vorteile - unabhängig davon bei welchem Spielstand oder in welcher Spielminute er gegeben wird.

Ein grösserer Vorteil ist dann nur noch der Torerfolg, der aber für eine Anwendung der Vorteilsregel dann auch quasi sofort eintreten muss.

SixthSCTF  22.06.2017, 15:42

Anmerkung:

Die Begriffe SOFORT oder UNMITTELBAR bei einem Fussballspiel kann man mit einer Daumenregel beschreiben:

Es ist die Zeit die der Schiedsrichter von der Wahrnemung und Bewertung einer Situation bis zum Pfiff benötigt.

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Ja er hätte vorteil weiter laufen lassen können und im anschließend die rote karte zeigen können

Man kann als Schiedsrichter auch bei Platzverweissituationen die Vorteilsregel anwenden. Hier muss man aber sehr genau abwägen

  1. welches freldverweiswürdige Vergehen vorliegt (Tätlichkeit, grobes Foulspiel, Notbremse, etc.)
  2. Muss hieraus unmittelbar und sofort eine klare Torchance für die Mannschaft entstehen, nur dass ein Angriff aussichtsreich ist reicht da nicht.

Wenn ich deine Schilderung richtig verstanden habe, hätte man hier auf Vorteil entscheiden können. Wichtig dafür ist aber auch die Position des Schiedsrichters bzw. Assistenten.

Wenn der zweite Angreifer am Schiedsrichter vorbei in die Situation reinsprintet, wird der Schiri diesen im Moment des Foulspiels nicht gesehen haben und kann daher nur auf Freistoß und Platzverweis entscheiden.

Es war das Verhindern einer klaren Torchance und das wird mit dem Platzverweis bestraft. Auch wenn vielleicht ein Vorteil für euch in dem Fall besser gewesen wäre, es ist leider ein Regelverstoß in der Hinsicht gewesen.

Man kann den Vorteil geben. Die Anweisung ist aber ganz klar, das bei roten Karten sehr sehr vorsichtig einzusetzen. Jetzt gehen wir mal vom Fall aus, dass das nicht in der 88. Minute sondern in der 2. Minute ist. Der Vorteil ergibt sich doch nicht und er zeigt nur Gelb. Dann hat der SR mal richtig Theater. Und die Fußballregeln sind nun mal gleich egal wie lange noch zu spielen ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Bin seit über 15 Jahren aktiver Schiedsrichter