Vor Prof. weinen?

4 Antworten

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Interessant!

Prinzipiell ist es ja eine rein menschliche Handlung, die schlicht passieren kann. Demnach finde ich das Weinen jetzt nicht tragisch.

Man fragt sich aber natürlich: War es ein Weinen aus purem Emotionsüberschuss, aus Verzweifelung oder weil der Prof eine empfindliche Stelle getroffen hat oder aus einem anderen Grund? Das ist hier nicht erkennbar.

Geht es hier wirklich um ein Durchsetzen? Um ein Machtspiel? Das sind Dinge, die wohl auch du uns nicht objektiv beantworten kannst, oder?

Hinzu kommt, in welchem Studiengang das passiert ist. Ich sag mal so: In Pädagogik ist es vielleicht etwas anderes, als wenn es vor einem Prof der Rechtswissenschaften passiert und die Studentin perspektivisch Anwältin oder gar Richterin werden will.

Klar, kann man auch so und so sehen, aber es bekommt doch einen gewissen anderen Touch.

Ergo:

Das Weinen selbst ist vielleicht nicht angenehm, aber wirklich auch kein Beinbruch. Die Frage ist viel mehr, warum geweint wurde.

Ich denke, dass jede gebildete Person einen gewissen Respekt davor hat, wenn jemand (begründeten) Widerstand gibt. Gerade von Studierenden wird doch ein kritischer Blick erwartet.

Aber selbst wenn das nicht der Fall ist, kann die Studentin erhobenen Hauptes die nächste Lehrveranstaltung besuchen, sofern ihr Handeln (der Widerstand) begründet war. Die Konsequenzen muss sie in Kauf nehmen. Das gehört zur Reife dazu.

Hatte der Prof allerdings Recht, wäre m.E. eine Entschuldigung angebracht, um das Ding aus der Welt zu schaffen.


SternchenXxXxXx 
Fragesteller
 08.05.2021, 01:25

Danke für deine ausführliche Antwort. :)

Hatte der Prof allerdings Recht, wäre m.E. eine Entschuldigung angebracht, um das Ding aus der Welt zu schaffen.

Das ist schwer zu beantworten, da sich allem Anschein nach beide im Recht fühlen. Eine nähere Beschreibung der Begleitumstände habe ich in der Antwort weiter unten nachgereicht. Es scheint mir jedenfalls eine recht verzwickte Situation zu sein, weil der Dozent eben nicht ohne Weiteres mit sich reden lässt, was die Abhaltung seiner LV und insbesondere sein Verhalten betrifft, und die Studentin zunehmend das Gefühl hat, dass er sich auf sie eingeschossen hat, nachdem sie als eine von wenigen (oder sogar einzige?) Kritik an ihm geäußert hatte.

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180Grad  08.05.2021, 12:58
@SternchenXxXxXx

Hey du,

ok, da kommen wir der Sache ja schon näher.

Also, hier nun einfach meine persönliche Sicht auf die Ding:

Der Prof ist m.E. vollkommen im Recht. So eine Lehrveranstaltung ist kein demokratischer Prozess und über die Methoden kann man streiten, bleiben aber letztendlich im Ermessen des Profs.

Er ist wie der Kapitän auf einem Schiff. Da muss man sich unterordnen, sonst bricht Chaos aus. Sich in gewissen Situationen klaglos unterordnen zu können ist eine wichtige Tugend, die mittlerweile aber doch arg verwässert wird, da viele "ihre Meinung" für die einzige Richtschnurr halten.

Das muss man nicht mögen aber ohne sich unterordnen und anpassen zu können, kommt man nicht weit. Unterorden bedeutet übrigens nicht, dass man nicht kritisch sein darf oder sich ergeben muss, es bedeutet lediglich "mitzumachen", weil jemand der ein Profi es den (Noch-) Amateuren auf seiner Weise zeigt.

Das soll jetzt kein direkter Angriff auf dich sein! Du machst dir ja Gedanken!

Wenn das was ich geschrieben habe so für dich passt und du das irgendwie wieder gerade biegen willst, dann würde ich empfehlen eine kurze Mail an den Prof zu schreiben in dem du dich entweder entschuldigst oder zumindest einräumst, dass du "verstanden" hast.

Viele Grüße

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Weinen an sich ist erst mal nichts schlimmes.

Mir ist es mal passiert als ich meine Examensprüfung angemeldet habe. Ich hatte mit der Professorin immer ein gutes Verhältnis. Sie hat gefragt wie es mir gehen würde und vor kurzem starb mein Vater. Am Ende hat sie mir einen Tee gemacht etc.

Der Fachbereich war aber auch relativ klein und das Verhalten der Professorin ist da nicht Standard. Zudem war ich in ihren Veranstaltungen immer eine Art Leistungsträger. Manchmal war ich die einzige,welche die Texte gelesen hatte und sich beteiligte.

An einer Universität kann es aber auch passieren, dass Dozenten etwas harscher sind. Dozenten dort sind in der Regel keine Lehrer wie in die Schule und Vorlesungen etc werden eher als lästig wahrgenommen.

Die Ansprüche und Anforderungen können da krass auseinander gehen.

Von wegen: es seien keine Ungerechtigkeiten, mit denen die Studentin nicht klarkommt, sondern ausschließlich der Umstand, nicht permanent ihren Willen zu bekommen.

Wie sollen wir hier die Situation beurteilen, wir waren nicht dabei.

Aber wenn ein Prof sowas schon äußert, wird da wohl ein Körnchen Wahrheit bei sein, oder?


SternchenXxXxXx 
Fragesteller
 07.05.2021, 20:58

Der Professor hat einen ziemlich autoritären Lehrstil, dh, er begegnet seinen Studenten nicht unbedingt auf Augenhöhe, so wie das viele andere Dozenten mittlerweile handhaben. Das Gefühl der Ungerechtigkeit rührt daher, dass er die betroffene Studentin wohl regelmäßig ignoriert, wenn diese sich innerhalb der LV melden möchte (es ist eine prüfungsimmanente LV), dafür aber Studenten dran nimmt, die nicht mal darum gebeten haben. Als das in der Vergangenheit schon msl von ihr angesprochen wurde, hat er sich darauf berufen, dass die Möglichkeit des freiwilligen Meldens nur ein Entgegenkommen seinerseits sei, aber kein Recht, auf das die Studenten einen Anspruch haben. Wie und wann der Leistungsnachweis stattfindet, entscheidet letztlich er...usw. Trotzdem stellt es sich für die Studentin so dar, dass sie gezielt von ihm übergangen wird - und das hat dann in Verbindung mit seinen Worten zur geschilderten Reaktion bei ihr geführt.

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Anon99999  08.05.2021, 01:31
@SternchenXxXxXx
Wie und wann der Leistungsnachweis stattfindet, entscheidet letztlich er

Was willst du damit ausdrücken? Hast du etwa Angst urplötzlich eine benotet Leistung zu erbringen? Ich hab noch nie gehört, dass es sowas gibt.

Und hast du Mal überlegt, dass der Prof dich nicht dran nimmt, weil er weiß, dass du die Antwort kennst?

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SternchenXxXxXx 
Fragesteller
 08.05.2021, 01:36
@Anon99999

Nein, damit meine ich, dass es bei dieser Art von LV vorgesehen ist, dass jeder Student mal an die Tafel muss, um dort Aufgaben vorzurechnen. Die meisten Dozenten lassen dabei jenen den Vortritt, die sich freiwillig melden - sofern sie nicht schon zigmal dran waren. Bei diesem Prof war das in den ersten beiden Einheiten auch noch der Fall, irgendwann aber nicht mehr, und zwar ziemlich genau ab dem Zeitpunkt, als sich besagte Studentin melden wollte. Da hieß es dann auf einmal, dass es kein Recht auf freiwillige Meldungen gibt.

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Anon99999  08.05.2021, 01:47
@SternchenXxXxXx

Also ich finde dann hat der Prof recht. Er möchte vielleicht gerade die erwischen die nicht gelernt haben und wenn sich immer jemand freiwillig meldet macht es keinen Sinn mehr zu prüfen ob die Studierenden vorbereitet sind. Auch lernt jemand mehr der es nicht kann vorne zu stehen wie ggü. jemand der sich meldet und es eh kann. Wenn dem so ist kann ich nicht verstehen wieso du Tränen hattest. Vielleicht weil du wie beschrieben nicht deinen Willen bekommen hast.. was aber schon komisch wäre. Es könnte aber auch die autoritäre männliche Art Mann sein die es verursacht. Schwer zu sagen

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SternchenXxXxXx 
Fragesteller
 09.05.2021, 17:23
@Anon99999

Erstens: ich hab nicht umsonst von "einer Studentin" gesprochen, statt von mir ^^

Und zweitens: nein, ich glaube nicht, dass sie geweint hat, weil sie ihren Willen nicht bekam. Vielmehr war diese Unterstellung der finale Auslöser für den Gefühlsausbruch, weil sie sich in diesem Moment doppelt missverstanden fühlte.

 Es könnte aber auch die autoritäre männliche Art Mann sein die es verursacht. Schwer zu sagen

Das könnte vielleicht ebenfalls eine Rolle spielen, da viele Studenten tatsächlich ein bisschen Angst vor ihm haben ^^

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Nein! Gibt auch keinen Grund zu weinen ... und selbst wenn, ist es ja nicht schlimm!