Völlig ausgebrannt von Studium. Abbruch sinnvoll?
Erstmal zu meiner Situation. Ich bin jetzt im 4.Semester Media and Acoustical Engineering, also quasi Audio und Videotechnik. Bald stehen Praxisprojekte an bei dem wir die Studenten eine Veranstaltung technisch umsetzen sollen. Problem hierbei ist, dass ich mit der Gesamtsituation einfach völlig überfordert bin und ich das Gefühl habe der Einzige zu sein, der zurückliegt. Viele meiner Mitkomilitonen haben schonmal etwas in dieser Richtung gemacht und dementsprechend Vorerfahrung. Ich wurde meiner Position enthoben, weil ich den sicheren Umgang noch nicht beherrsche. Es sei allerdings angemerkt, dass ich, als jemand der noch nie etwas in dieser Richtung gemacht hat, innerhalb einer Woche offensichtlicherweise noch nicht alles können kann.
Abgesehen von dieser Baustelle habe ich aber noch ein anderes Problem und zwar fiel mir besonders die letzten paar Wochen auf, dass mich die Inhalte mehr und mehr überfordern. Ich bin absolut nicht aufnahmefähig, unabhängig davon wie kompliziert oder einfach mir etwas erklärt wird. Mein Kopf macht einfach komplett dicht. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass mir einfach das technische Verständnis im Allgemeinen fehlt, um überhaupt eine Chance zu haben etwas zu verstehen. Dass ich die ersten drei Semester alle unbeschadet überstanden habe, begreife ich bis heute nicht ganz. Bis jetzt konnte ich meine mangelnde Fachkompetenz wohl noch gut kaschieren, aber sobald es praktisch wird mache ich dicht. Was für eine Art Ingenieur soll das denn bitte sein? Mich plagen einfach riesige Selbstzweifel und ich habe einfach keine Ahnung, wie ich aus diesem Tief herauskommen soll. Mir geht es von Tag zu Tag schlechter und vor Allem habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen meiner Mutter gegenüber, welche alleinerziehend ist und mein Studium finanziert.
Nun zu meiner Frage: Meint ihr, dass es zielführend ist, dass Studium abzuschließen, um etwas Handfestes zu haben oder wird mich diese Wahl später böse überraschen? Ein Abbruch wäre halt ziemlich ärgerlich, da ich mich eigentlich für meine Verhältnisse ziemlich gut eingelebt und Leute kennengelernt habe. Das Geld und die Zeit wären auch weg und letzten Endes stünde ich dann ohne Nichts da. Durchbeißen oder Richtungswechsel. Was meint ihr?
2 Antworten
Oftmals bieten die Unis oder Studentenwerke eine psychosoziale Beratung an, um genau solche Probleme zu klären und sich beraten zu lassen.
Das ist völlig normal. Die Mitarbeiter sind entsprechend ausgebildet und können damit umgehen. Einfach mal loszuheulen kann sehr befreiend sein
was wär denn wenn du ein Urlaubssemester einlegst und mal ein Praktikum ( am besten bezahlt) machst, um zu schauen, ob du dir das auf dem Arbeitsmarkt zu vorstellen kannst?
Das hast du natürlich völlig Recht. Ich würde aber schon sagen, dass mich der Bereich stellenweise sehr anspricht. Ich könnte mir auch vorstellen später in diesem Bereich zu arbeiten. Der Studiengang soll einen eben möglichst breit aufstellen was ich prinzipiell gut finde. Es gibt eben nunmal Module, welche mir vollkommen kryptisch vorkommen, aber auch andere, welche mir Spaß bereiten. Ich habe eben nur Bange bei den Modulen, welche sehr ins technische und weniger ins kreative gehen.
Der Bereich ist ja sehr groß, welcher unzählige Berufsfelder hervorbringt. Ich habe hier nur das Gefühl, dass einem der zukünftige Beruf ein wenig aufgedrückt wird und sehr einseitig gelehrt wird.
Das stimmt. Hatte ich auch schon in Erwägung gezogen. Schäme mich aber ein wenig für meine Situation und würde vor Ort wahrscheinlich nur mit den Tränen kämpfen.