Vielseitigkeit, Zügel reißen?
Vielleicht schaut ihr ja auch gerade Olympia in Rio Vielseitigkeit? Ich habe nicht so viel Ahnung da ich noch nicht so lange reite darum wollte ich fragen: Da die Hindernisse oft ziemlich nah beieinander sind und auch mal engere Kurven geritten werden müssen, sieht es öfter mal so aus als würden die Reiter stark am Zügel ziehen. Ist das nur Einbildung und ist das richtig so? Ich möchte gern auch von diesen Reitern lernen, aber bin mir sicher das meine Reitlehrerin nie davon gesprochen hat, den Zügel stark zu nutzen. Kennt sich jemand da aus? LG Lolaliii
3 Antworten
nochmal der versuch, eine etwas kürzere und weniger auf den spitzensport und die teilweise dort herrschenden missstände bezogene antwort zu liefern: nein, es ist niemals richtig, die zügel stark zu nutzen, sie sollen immer nur eine möglichst leichte hilfe sein. Sollte bei olympia einer die zügel anders nutzen, sieht es zum einen teilweise nur so aus, als ob er stark zieht, zum anderen ist es manchmal auch falsch und auf eine lückenhafte ausbildung von pferd oder reiter zurückzuführen, und zum dritten gibt es in dieser sportart, wo schnelligkeit, kraft (ich meine die vom pferd) und geschicklichkeit so stark zusammenspielen müssen, situationen, wo es eben auch mal bei den profis zu missverständnissen kommt. um die situation zu retten, müssen die zügel dann eventuell auch mal stärker benutzt werden, auch wenn das nicht dem zielbild entspricht, quasi nicht richtig ist. aber selbst die profis sind eben nicht unfehlbar (pferde wie reiter)
LG
Der internationale Springsport und damit auch die Vielseitigkeit gehört zu den härtesten Sportarten überhaupt. Da wird kaum Rücksicht genommen, nicht auf das Tier und nicht auf den Menschen.
Wichtig ist, dass das Pferd gut versorgt wird. Ob das der Reiter tut oder ein kundiger Pferdepfleger, ist doch wumpe. Die Anzahl der Sportpferde, die ein sentimentales Verhältnis zu ihren Reitern pflegen und sich gerne mehr Zeit mit ihnen wünschen, dürfte überschaubar sein. Pferde sind doch keine Ehefrauen...
Bei den Vielseitigkeitsreitern in der Cross Country Strecke kommt es schon mal vor, dass es nicht passt mit dem Absprung etc... Nicht schön, nicht lehrbuchgerecht, aber der Not gehorchend. Das sind dann mal wirklich echte Momentaufnahmen. Wenn man grauenvolle Fotos in den anderen Diszplinen sieht, jedenfalls bei den Spitzenleuten, heißt es auch immer Momentaufnahmen. Nur dass diese Momentaufnahmen bei Gal, Werth, van Helgstrand,Grunsven Daueraufnahmen sind.
Ansonsten reiten die Reiter, die ich gesehen habe, stilistisch vom Allerfeinsten. Ein toller leichter Sitz, gefühlvolles Reiten. Im GEgensatz zu den anderen Pferdesportarten. Ich glaube, ein Totilas oder ein Undercover (GAL) hätten ihr linkes Bein dafür gegeben, wenn sie ein Vielseitigkeitspferd hätten werden dürfen, statt im Viereck zu Zirkuspferden gequält zu werden.
Natürlich hat die Reitlehrerin recht, dass man den Zügel nicht stark nutzen darf, aber hier reden wir mal von Momentaufnahmen im Spitzenvielseitigkeitssport, wo das mal vorkommen kann. Ich glaube, dass ansonsten Vielseitigkeitspferde weniger mit der Hand gerittten werden als in anderen Reitsportdisziplinen.
Die Frage bezieht sich eindeutig nicht auf die Geländestrecke, sondern auf den Springparcours: "Da die Hindernisse oft ziemlich nah beieinander sind und auch mal engere Kurven geritten werden müssen, sieht es öfter mal so aus als würden die Reiter stark am Zügel ziehen."
Da wird nicht "feiner" geritten als im Springparcours der Springreiter auch. Das ganze Gequatsche von "echte Partner" ist doch Augenwischerei. Wenn die Vielseitigkeitsreiter mit Halsring reiten, ohne Zaumzeug, dann können wir anfangen, über Partnerschaft zu reden, vorher nicht.
Versteh mich nicht falsch: Ich bin kein Wattbällchenwerfer, der es ablehnt, dass mit Pferden gearbeitet wird. Das Pferd ist ein Nutztier und ihm wird Leistung abverlangt, ganz klar. Ich finde es nur falsch, sich einen harten Sport windelweich zu reden und zu verbreiten, dass die lieben Rösser da aus Zuneigung zu ihren Reitern mitmachen.
Ingrid Klimke hat ihren Abraxxas, als er noch aktives Spitzenvielseitigkeitspferd war, regelmäßig mit Halsring geritten. Mit seiner Pflegerin ging er, soweit ich weiß, sogar regelmäßig damit ins Gelände, auch ohne Sattel.
Wenn die Klimkes der Maßstab wären, an denen sich alle Reiter messen würden, wäre diese Welt ja auch ein besserer (Abreit-)Platz! Sie sind aber die Ausnahmen und nicht die Regel.
Offensichtlich geht es hier um die geländestrecke.
Offensichtlich hast du nicht viel Ahnung von den Prüfungen und dem Leistungssport reiten.
Äußere dich doch am besten nur zu den Fragen wo du auch genug Hintergrundwissen zu hast.
Woher kannst du denn mit Sicherheit sagen, dass es bei anderen Reitern anders ist?
Das DAnke ist ein Irrtum von mir. Es hätte eher Nein Danke heißen sollen. Es stimmt, der Vielseitigkeitssport ist die vielleicht härteste Reitsportdisziplin, wo aber sicherlich mehr Rücksicht genommen wird als in der Dressur oder im Springen. HIer sind Mensch und Pferd noch echte Partner. Das muss auch sein, sonst geht es nämlich schnell ans Leben. Das des Menschen. Die reinen Springer, die Dressurreiter begeben sich kaum je in Lebensgefahr. Sie können es sich daher erlauben, ihr Pferd als Sportgerät zu benutzen. Das können sich Vielseitigkeitsreiter nicht erlauben.
Ich habe jetzt gerade noch ein Video von Mark Todd gesehen, wo er nach dem Einlauf des Pferdes ins Ziel sein Pferd selbst versorgte. Absattelte, abrieb, etc... Ich habe noch nie einen Spring- oder Dressurreiter so etwas tun sehen. Die geben ihr Pferd dem Pferdepfleger in die Hand und gehen selbst in die Sektbar.