Vertrauen?

2 Antworten

Das ist immer ein Dilemma, wenn man jemandem ein wirkliches Geheimnis mitteilt in dem guten Glauben, dass dieser oder diese es ausschließlich für sich behält, und dann erfährt, dass man sich getäuscht hat.

Geheimnisse sind ja von besonderer Art. In ihnen steckt oftmals so etwas Anrüchiges, leicht Verbotens. Man verbirgt bestimmte Tatsachen, Geschehnisse, kleine oder größere "Sünden" oder unredliche Vorteilsnahmen, Lügen und Fehlentscheidungen gern, um sich zu schützen, sein Selbstbild nicht zu entstellen oder nicht die Wertschätzung geliebter Personen zu verlieren. Zudem hat das Mitteilen von Geheimnissen etwas Entlastendes. Man erlebt dieses Einweihen eines anderen in eigene Schuldmomente gleichsam als Beichte, die ja auch zu allen Zeiten eine starke sozialhygiensche Funktion erfüllte. Daher stammte wahrscheinlich auch dein starker Wunsch, dich jemandem zu offenbaren. Du wolltest dich entlasten, und dummerweise hast du nun genau eine Person gewählt, die dafür ganz ungeeignet ist, weil du dich damit ihrer Macht auslieferst, was du ja offenbar schon zutiefst bereut hast.

Beichten darf man nur gegenüber ganz anonymen, völlig fremden Menschen, die man wertschätzt und von denen man annehmen kann, dass sie sich mit Empathie und Wohlwollen deine Geschichte anhören werden, ohne dich daraufhin zu verdammen. So etwas geht gut in einer therapeutischen Gruppe. Die Mitglieder haben fast alle massive Probleme, kennen Schuld und Scheitern, haben folglich große Kapazitäten beim Akzeptieren auch übelster Geschehnisse, ohne diese jedoch gut zu heißen.

Meine ganzen Erklärungen sind vermutlich ein wenig erhellend, bringen dich aber nun nicht wirklich weiter. Was ist also zu tun?

Du kannst bei deiner Schwester einen Versuch starten, der sie aufwertet, mit dem du signalisierst, dass du sie für stark und kompetent hältst und dass du folglich mit großen Vertrauen auf ihre Loyalität dein Geheimis mitgeteilt hättest. Es ist also ein Apell an ihre Stärke, aus der heraus sie dann verantwortungsvoll mit dieser Situation umgehen sollte. So hätte sie z.B. die Möglichkeit das gegenüber anderen bereits verratene Geheimnis zu relativieren, abzuwiegeln, anzumerken, dass sie da massiv übertrieben hätte oder ähnliches, um das Geschehen partiell noch zu retten. Du kannst mit ihr auch Strategien besprechen, wie das Ganze noch bereinigt werden könnte, dass du ihr vertrauen würdest, weil sie ja als deine Schwester eine einmalige Bezugsperson sei. Hier wäre also der moralische Apell die treibende Kraft, die etwas kompensieren könnte.

Eine völlig anderen Lösung wäre natürlich die Flucht nach vorn, indem du selbst das "Geheimnis" offenlegst und dich dazu bekennst. Beispiel aus meiner Praxis: Eine Frau masturbiert häufig und findet das absolut unvereinbar mit ihren moralischen Ansprüchen. Gesetzt, dass sie nun gerade dieses "Geheimnis" der "falschen Person" anvertraut hat, die damit Macht über sie gewinnt und diese auch genussvoll auslebt, dann könnte sie diese Situation retten, wenn sie plötzlich offen vor anderen darüber berichtet, wie lustvoll doch die gelegentlich Selbstbefriedigung sei (hier ließe sich noch Woody Allen zitieren: "Die Onanie ist Liebe mit einem, den ich wirklich mag!") Damit hat sie dann die ganze Situation gerettet! Aber ich kann natürlich nicht sagen, ob das bei deinem "Geheimnis" auch so glatt über die Bühne gehen könnte.

Hey, das ist echt nicht korrekt von deiner Schwester immerhin hast du ihr es anvertraut nur das problem ist du konntest das nicht für dich behalten daher musst du mitrechnen das sie es auch nicht für sich selbst behalten kann. Falls es eine Straftat oder so ist glaube ich das es deine Schwester für sich selbst behalten wird aber wenn es um Freunde Liebe oder ähnliches geht dann wird sie wohl weiterhin dir damit drohen

LG,Lena☺️ Ich bin zum glück einzelkind 😂