Versteht ihr diese Begriffe auch so?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Lange Haare und kurze Haare sind keine Geschlechtsmerkmale. Hausarbeit und Erwerbsarbeit schon gar nicht!

In deiner Liste kommen Geschlechterrollen gar nicht vor. Das sind Zuschreibungen, Eigenschaften, Neigungen etc., die aus kulturellen Gründen vom jeweiligen Geschlecht erwartet werden.


Onesimus 
Fragesteller
 11.09.2023, 15:58
Lange Haare und kurze Haare sind keine Geschlechtsmerkmale.

Meist denkt man bei Geschlechtsmerkmalen nur an primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale. Dies hier sind jedoch tertiäre Geschlechtsmerkmale.

In deiner Liste kommen Geschlechterrollen gar nicht vor.

Ich habe sie als Geschlechtsrolle in der Liste:

Geschlechtsrolle: Eine Summe von Verhaltensweisen, die (kulturell bedingt) bevorzugt den Weibchen oder Männchen zugeschrieben werden.

Du nimmst noch Eigenschaften und Neigungen hinzu. Im Wesentlichen meinen wir das Gleiche, denke ich.

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Purpurnixe  11.09.2023, 18:07
@Onesimus

Frisuren und Berufe fallen auch unter Rollen. Ja, das habe ich übersehen. In dem Fall müsstest du aber Männer und Frauen schreiben und nicht Männchen und Weibchen, das sind nämlich Begriffe aus der Biologie.

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Onesimus 
Fragesteller
 11.09.2023, 18:16
@Purpurnixe
Frisuren und Berufe fallen auch unter Rollen.

Ja, das sehe ich auch so. Die Beispiele sind nicht als erschöpfende Aufzählung gedacht. Geschlechtspräsentation ist ja auch eine Geschlechtsrolle, oder?

In dem Fall müsstest du aber Männer und Frauen schreiben und nicht Männchen und Weibchen, das sind nämlich Begriffe aus der Biologie.

Die Begriffe Mann und Frau vermeide ich bewusst, weil nicht jedem klar ist, was ich mit ihnen meine.

Ich finde Weibchen und Männchen nicht unpassend, denn auch Tiere haben Geschlechtsrollen (die dann nicht unbedingt kulturell bedingt sind, was für mich aber auch nicht zwingend ist. Rollen können auch angeboren sein).

Es ändert letztlich auch nichts daran, was eine Geschlechtsrolle ist, ob sie männchenspezifisch oder mannspezifisch ist, denn >99% der menschlichen Männchen sind Männer.

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Purpurnixe  11.09.2023, 19:26
@Onesimus

Also für mich ist der Unterschied aber massiv. Kulturelle Geschlechterrollen sind änderbar und teilweise völlig willkürlich.

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Onesimus 
Fragesteller
 11.09.2023, 21:22
@Purpurnixe

Hmm, ja, den Unterschied sehe ich auch. In Klammern habe ich ja auch "(kulturell bedingt)" geschrieben, hätte mich da aber nicht so streng festgelegt. Denn: Im Einzelfall weiß ich eh nicht, ob ein Rollenbild nun rein kulturell gewachsen ist oder (auch) eine biologische Grundlage hat. Mein Beispiel vom Kriegsdienst und der Neugeborenenpflege würde ich sagen ist biologisch bedingt und kulturell ausgeschmückt.

Änderbar ist es trotzdem. Eben durch Kultur. Die Zivilisation fängt so manche barbarischen Impulse, die eigentlich in uns angelegt sind, ab. Zum Glück!

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Purpurnixe  11.09.2023, 22:26
@Onesimus

Neugeborenenpflege logischerweise, Kriegsdienst absolut nicht. Dass es überhaupt Krieg und Kriegsdienst in unserem Sinne gibt, das ist bereits kulturell bedingt. Das hat direkt mit der Herrschaft des Patriarchen über alle seine Untertanen zu tun. Aber das jetzt auszuführen, das würde echt zu weit gehen.

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Onesimus 
Fragesteller
 11.09.2023, 22:33
@Purpurnixe
Dass es überhaupt Krieg und Kriegsdienst in unserem Sinne gibt, das ist bereits kulturell bedingt.

Richtig. Nur wurde der Kriegsdienst meist den männlichen Bürgern überlassen. Das scheint mir allein deshalb nicht rein kulturell bedingt zu sein, weil es eine kulturübergreifende Rollenverteilung ist.

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Onesimus 
Fragesteller
 11.09.2023, 22:46
@Onesimus

… moment…

Du meinst, die Neugeborenenpflege sei keine weibliche Geschlechtsrolle, weil sie nicht kulturell bedingt ist?

Das wäre dann wirklich ein großer Unterschied zu meinem Verständnis.

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Purpurnixe  11.09.2023, 22:49
@Onesimus

Die Neugeborenenpflege ergibt sich automatisch aus der Geburt. Das hat mit Kultur nichts zu tun, das machen alle Tiere so. Der "Kriegsdienst" der nur männlichen "Bürger" hat mit Biologie überhaupt nichts zu tun. Das ist ein Merkmal patriarchaler Kulturen.

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Onesimus 
Fragesteller
 12.09.2023, 06:03
@Purpurnixe

Ok. Heißt das, dass die Neugeborenenpflege für dich dann keine Geschlechterrolle ist?

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Purpurnixe  12.09.2023, 10:17
@Onesimus

Nein. Das ist Biologie. Wie soll ein Mann ein Baby säugen? Das kann nur die Mutter.

Die Geschlechterrollen beginnen später: Wenn die Mutter den Beruf aufgibt und der Vater Überstunden macht, weil er mehr verdient. Dass er mehr verdient, ist aber bereits auch eine Geschlechterrolle!

In Skandinavien wird 50:50 geteilt, sonst gibt es keine staatliche Förderung. Es geht also auch anders.

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Onesimus 
Fragesteller
 12.09.2023, 12:10
@Purpurnixe
Wie soll ein Mann ein Baby säugen?

Achso, ja. Menstruieren hätte ich auch nicht Geschlechtsrolle genannt.

Ich dachte mehr an Windeln, Füttern, Fläschchen geben, Trösten, ... Das würdest du auch als Geschlechtsrolle sehen?

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Purpurnixe  12.09.2023, 13:27
@Onesimus

Ja, würde ich. Windeln werden nicht mit dem Busen gewechselt. Und Fläschchen geben nicht mit dem Uterus. Warum sollte der Vater oder eine andere Bezugsperson das nicht auch machen?

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Onesimus 
Fragesteller
 12.09.2023, 16:40
@Purpurnixe
Ja, würde ich.

Dann sind wir uns doch einig. Neugeborenenpflege und Kriegsdienst sind Geschlechtsrollen.

Warum sollte der Vater oder eine andere Bezugsperson das nicht auch machen?

Interessante Frage. Jedenfalls machen sie es seltener als die Mütter. Sonst wäre es ja keine weibliche Geschlechtsrolle.

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Purpurnixe  12.09.2023, 20:16
@Onesimus

"Geschlechterrollen" wird normativ verstanden, nicht deskriptiv. Es geht darum, was Menschen tun sollen und nicht darum, was getan wird.

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Onesimus 
Fragesteller
 12.09.2023, 23:39
@Purpurnixe

Stimmt. Also hätte ich es so begründen müssen:

Jedenfalls wird Neugeborenenpflege seltener von den Vätern als von den Müttern erwartet. Sonst wäre es ja keine weibliche Geschlechtsrolle.
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