Urgroßelten waren bei den Nazis, warum wird ein großer Bohei draus gemacht?

9 Antworten

Es gibt vielleicht manchmal Politiker, bei denen man sich selbst denkt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, zum Beispiel bei Beatrix von Storch (AfD) und ihrem Großvater, der Reichsfinanzminister in der Nazizeit war. Dennoch sind solche Schlüsse völlig unsachlich (auch im Falle von Beatrix von Storch). Denn jeder ist für sein eigenes Handeln verantwortlich und kann ja nicht das Handeln der eigenen Vorfahren verändern.

Und bei Friedrich Merz ist es nun mal so, dass ich da, trotz aller vielleicht auch berechtigter Kritik, nun wirklich keinen Bezug zur Nazizeit bei ihm erkennen kann. Daher sind solche Kampagnen einfach unsachlich, egal aus welchem Lager sie kommen. Denn es ist ja nicht so, als könnte man nicht auch konstruktive und sachliche Kritik von linker Seite aus äußern.


lesterb42  26.01.2022, 17:29
der Reichsfinanzminister in der Nazizeit war

Das ist nicht falsch aber auch nicht verwerflich. Was haben denn Leute die 1960 geboren wurden damit zu tun? Und Herr von Krossig war der einzige, den Hitler aus der Vorgängerregierung übernommen hat. Im Kabinet des Diktators war der bedeutungslos.

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Weil es eben oft genug funktioniert

Selbst wenn die Leute Merz deshalb nicht für einen Nazi o.ä halten ( wovon ich stark ausgehe , denn so dumm sind die Leute dann doch nicht )

Aber man kann es in bestimmten Netzwerken und Gruppen die gezielt auf Twitter , Facebook und co sind durch s Dorf treiben, sich hochliken und als gesellschaftliches Verständnis verkaufen oder zumindest alles vollmüllen, man kann es als Totschlagargument bezüglich,, nö, mit dir rede ich nicht " oder ,,Nazi Vergangenheit der Union " nehmen und ich denke grade letzteres dürfte funktionieren da man es ja nicht nur auf Merz selbst in der Breite beziehen muss

Deiner Meinung nach ist Kritik also besonders verwerflich, wenn die Kritiker mittellos sind?

Merz hat sich in Wahlkämpfen 2004 lobend über seinen Großvater geäußert und erst bei kritischen Nachfragen zugegeben, das der Großvater Oberscharführer der Reserve SA und Mitglied der NSDAP war. Nichtsdestotrotz hatte er vorher seinen Großvater als beeindruckende Persönlichkeit positiv hervorgehoben. Erst 1937 ging der Großvater aus Altersgründen in Rente.

Inzwischen hat er sich formell von der Nazi-Vergangenheit seines Großvaters distanziert. die Aufdeckung der Nazi-Vergangenheit seines Großvaters bezeichnet der eher als widerlichen journalistischen Stil. Vielen Dank an Stormy, der die Quelle dazu geliefert hat.


Rheinflip  26.01.2022, 18:16

"Es erfülle ihn ‚mit tiefem Grausen‘, so Merz, dass ein Sozialdemokrat im Rathaus sitze. ‚Das muss beendet werden‘, weil sein Großvater früher Bürgermeister von Brilon gewesen sei.“

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Urgroßelten waren bei den Nazis, warum wird ein großer Bohei draus gemacht?

Eine Diskreditierung als Sippenhaft des CDU Parteivorsitzenden durch ARD/ZDF ist skandalös.

Friedrich Merz: ARD/ZDF-Beitrag über ihn sorgt für Empörung – „Üble Nummer“  Und diese nahm sich das Medienmagazin „Funk“ von ARD und ZDF an. An einer Stelle schlugen die Macher dann aber über die Stränge.
„Da steckt übrigens der Name vom Papa und von seinem Opa drin – der war übrigens Mitglied der NSDAP und der SA“, heißt es weiter. Dem ist auch so: Josef Paul Sauvigny, der Großvater von Friedrich Merz, war während der Nazi-Zeit nicht nur in der NSDAP, sondern auch Bürgermeister von Brilon im Sauerland. Doch eine weitere Einordnung des Satzes bleibt aus. Und das stößt auf massive Kritik.
https://www.derwesten.de/politik/friedrich-merz-news-zdf-ard-funk-nazi-grossvater-brilon-id234405249.html
Woher ich das weiß:Recherche

earnest  26.01.2022, 15:32

Hast du auch die letzten Zeilen deines eigenen Links gelesen, in denen Merz 2004 - so der Artikel - seinen Großvater lobt?

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Kann die grobe Richtung Deiner Frage verstehen, und halte es für falsch, von einer 'Nazi-DNA' zu reden.

Allerdings muss ich dem Satz:

Nun haben so gut wie alle heutigen Bio-Deutschen familiär eine Nazi-Vergangenheit

entgegentreten. Das kann man in großen Teilen von der NSDAP Wählerschaft (ca 37%), und den NSDAP Mitgliedern, aus denen heraus SA, SS Leute hervorgingen, behaupten. Manch ein Riefenstahl-Film suggeriert, daß ganz Deutschland hinter dem Führer stand. Das war nicht der Fall. Der Einzug in die Wehrmacht war für Schulabgänger obligatorisch. Daraus lässt sich aber nicht ableiten, daß die Soldaten damals alle, wie sagt man heute so schön, 'Hitler Fanboys' waren. Auch die Arbeiter in der Rüstungsindustrie waren oft froh, überhaupt eine Arbeit zu haben. Die Unterteilung in :guter Deutscher= Oppositioneller, 'Persilrein' oder schlechter Deutscher, Hitler Freund, 'braun', ist äußerst gefährlich. Deutschland hatte es damals nicht gebacken bekommen, eine gesunde Konservative aufzubauen. Auch heute tut man sich damit schwer.

Um noch einmal auf Merz zurück zu kommen, man kann IHM nicht unterstellen, nationalsozialistisches Gedankengut zu verfolgen.

Wenn man es drauf ankommen lassen will, dann kann man jeden einzelnen 'Bio-Deutschen' fragen, was Opa im Krieg gemacht hat.